16. Harburger Kulturtag – Tiefgang https://www.tiefgang.net Kultur, Politik, Kulturpolitik und mehr Fri, 19 Apr 2024 22:53:17 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.25 Aufbruch in die Moderne – Holzschnitte vor 100 Jahren https://www.tiefgang.net/aufbruch-in-die-moderne-holzschnitte-vor-100-jahren/ Fri, 25 Oct 2019 22:51:43 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=5975 [...]]]> 2019 jährt sich Vieles und oft reden wir vom Bauhaus oder der Hamburger Sezession. Dabei waren die Impulse von 1919 und den Folgejahren weit aus vielfältiger und nicht immer von Freude. Eine Themen-Ausstellung in der Harburger Kunstleihe zeigt dies eindrucksvoll anhand von Holzschnitten.

Kunst und ihre verschiedenen Positionen sind substantiell, um auch stets den herrschenden Zeitgeist zu verstehen. Aktuelle Themen finden sich meist unmittelbar in der Kunst wieder und regen spielerisch oder provokativ zum Diskurs an. So wie es heute ein Banksy mit geschredderter Kunst  zum Nachdenken anzuregen vermag, so war es auch vor hundert Jahren.

Dank der Überlassung  von etwa 40 Holz- und Linolschnitten aus einer Sammlung eines Privatiers zeigt die Kunstleihe Harburg  dies in einer Themenausstellung nun auf. Sie wird am 3. November um 12 Uhr in den Räumen in der Eißendorfer Str. 124 eröffnet und ist dort dann bis zum Jahresende immer zu den regulären Öffnungszeiten sonntags von 12 bis 17 Uhr zu sehen. Eintritt frei.

Die Holzschnitte stammen zum Großteil aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.

Ihre Motive sind entweder geprägt von den Schrecken des Krieges, zeugen von Armut, Hunger, Einsamkeit oder Grauen der Brutalität. Und in der Tat waren auch manche der Künstler selbst als Soldaten an der Front. Zum anderen brach mit Ende des Krieges aber auch das einengende System, des Kaiserreichs zusammen. Das erste Mal kam eine Blüte der Freiheit und Demokratie zur Geltung und diese führten in der Kunst zur Abstraktion, zu einer neuen Form der Sachlichkeit, neuen Lehren von Formen und  Linienführung. Frauen kämpften für ihre Rechte – auch in der Kunst. Kubismus, Bauhaus, Kandinsky oder Feininger stehen für diese Zeit und in den ausgestellten Werken ist nun eine Vielzahl weniger bekannter aber nicht weniger aussagekräftiger Werke zu sehen.

Unter den Künstler*innen finden sich Namen wie Feiniger, Dexel, Schad, Mataré, Rodtschenko, Verkauf-Verlon oder Gramatté, Holzhausen oder Nauen.

Die meisten Werke und Urheber*innen wurden wenige Jahre später von den politischen Ereignissen überrannt, von Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ gebrandmarkt, verboten und oft gar verbrannt. Auch hier hochaktuelle Bezüge in unsere Zeit.

Das Besondere der durchweg schwarz-weiß gedruckten Schnitte ist aber auch ihre Technik. Ob auf Holz- oder Linolplatte oder als Lithografie und Kreidezeichnung – es waren nur spärliche Mittel nötig, um diese Drucke entstehen zu lassen, umso mehr aber ein hohes Können an Schnitt-Technik und Abstraktion, da die Platten als Negativ geprägt werden.

Und auch die Biographien der verschiedenen Künstler*innen sind aufgearbeitet und verweisen auf Lebensbrüche, Einflüsse verschiedener Regionen, Kreise und Erlebnisse.

Eine spannende Kunst-Reise in ein vergangenes und doch sehr präsentes Jahrhundert.

Vernissage: So., 3. Nov. 12-20 Uhr, Kunstleihe Harburg, Eißendorfer Straße 124, 21073 Hamburg. Der Eintritt zum Programm des Harburger Kulturtages beträgt einmalig 3,- €.

Laufzeit der Ausstellung ist bis Jahresende immer sonntags zwischen 12 und 17 Uhr am selben Ort.

weiterführend: www.sued-kultur.de/kunstleiheinstagram.com/kunstleihefacebook.com/KunstleiheHarburg

 

]]>
Harburgs neuer Kunstsalon https://www.tiefgang.net/5930-2/ Fri, 11 Oct 2019 22:31:44 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=5930 [...]]]> Ende Januar 2019 startete die erste Hamburger Artothek, die Kunstleihe Harburg, mit ihrer Arbeit. Nun kommt der nächste Schritt: Harburg erhält am 20. Oktober 2019 seinen 1. Kunstsalon Harburg.

Die Künstlerin Petra Hagedorn lädt dann in regelmäßigen Abständen zu einer Gesprächsreihe und verschafft so Einblicke in das Schaffen und Leben aktueller Harburger Künstler*innen.

Der 1. Kunstsalon findet im Rahmen der sonntäglichen Kunstleihe im Nachbarschaftstreff Eißendorf (ehem. Sparkasse) in der EißendorferStr. 124 statt. Am Sonntag, den 20. Oktober, von 14 -16 Uhr ist der Künstler Ulrich Lubda zu Gast.

Zu Ulrich Lubda:

Ulrich Lubda war schon in den 90er Jahren laut Hamburger Abendblatt einer der bekannteren Multimedia-Künstler der Region und zeichnet und malt ernsthaft seit den 1960er Jahren. Seine Lehrer waren u.a. Willy Drews (später Direktor der Werkkunstschule in der Armgartstraße) und Conrad Brockstedt.

In Harburg machte sich Ulrich Lubda, wo er Schüler und für kurze Zeit auch Lehrer war, allerdings einen Namen als Spielpädagoge, als Pionier des Schultheaters und als Performer. Er initiierte das Schülertheater im Malersaal, organisierte „Wozu das Theater?“ für die Schulbehörde im Raum Süderelbe, erfand und leitete für mehrere Jahre Anfang der 1980er das Harburger Theatervergnügen und die studiobühne harburg im Milieugebiet Lämmertwiete. Er hatte jedoch wenig Lust, sich in die für Harburg typischen Grabenkämpfe, damals zwischen Lämmertwiete einerseits und Phoenixviertel andererseits, hineinziehen zu lassen und wechselte nach Hamburg, wurde Sprecher und Vorsitzender in der Vollversammlung des Freien Theaters in der Kampnagelfabrik. Seine Theaterarbeit führte ihn nach Berlin, London, zum Edinburgh Fringe, nach Paris zu Augusto Boal und zu Peter Brook sowie mit Kindertheater an den dänischen Nordseestrand in Zusammenarbeit mit Nils-Kristian Hansen, Henne Strand.

Im Landkreis baute er später einen Bio- und Gnadenhof auf, wo dann – nach land art bei Marschkunst / Kunstmarsch, in den Marsch- und Vierlanden, bei der Jesteburger Kunstwoche, in Dörfern im Raum Bevensen und auf der Kulturellen Landpartie im Wendland – für viele Jahre seine Hofkunst stattfand, mit zahlreichen KünstlerInnen aus dem Umland. Anfang des neuen Jahrtausends leitete und betreute er die Kunst im Dorf und Kunst im Park bei den Norddeutschen Apfeltagen in Ammersbek. Daneben gab es Ausstellungen, Performances, Konzerte, Lesungen, Workshops – auch in der von ihm auf seinem Land errichteten Jurte. Er bespielte den Winsener Kunstbahnhof, das Wasserschloß Winsen und die Marienkirche sowie St.Jakobus in seiner kleinen Kreisstadt, auch den Luhestrand im benachbarten Bahlburg und die ehemalige Dorfbäckerei seines Nachbarn. Die letzten Jahre sahen ihn wieder in Hamburg aktiv – auf der Straße der Poesie/rue de la poésie, in der Kunstklinik Bethanien, Eppendorf und im Kottwitzkeller in Eimsbüttel. 2018 kehrte er mit zwei Projekten in der 3Falt nach Harburg zurück und stellte auch im Verein „Alles wird schön“ aus.

Sonderausstellung

Zum 16. Harburger Kulturtag am So., 3. November, eröffnet zudem die Kunstleihe Harburg ihre Sonderausstellung zum Thema „100 Jahre Holzschnitt – Aufbruch in die Moderne“.

Vor 100 Jahren endete der 1. Weltkrieg, die Schrecken aber hallten nach und auch das Kaiserreich war am Ende. Zugleich schuf die erste deutsche Demokratie der Kunst ungeahnte Freiheiten und Möglichkeiten des Ausdrucks.  All dies liegt der Kunstleihe in einer Vielzahl von Holzdrucken vor, die für den 16. Harburger Kulturtag aufbereitet wurden. Anhand der Drucke werden Zusammenhänge, Techniken, Künstler*innen und die thematische Aktualität ihrer Positionen auch 100 Jahre danach aufgezeigt. Zugleich haben Kulturtag-Besucher die Chance, sich über den aktuellen Stand der Harburger Kunstleihe zu informieren. Die Ausstellung wird dann bis Jahresende im Rahmen der sonntäglichen Kunstleihe zu sehen sein.

Schnellzeichenkurse mit Anne Flad

Ebenso im Rahmen der Kunstleihe aber in einem gesonderten Raum haben Interessierte die Möglichkeit, ihre eigene Wahrnehmung auf Motive, Techniken und Formen zu schärfen. Anhand des Schnellzeichenkurses vermittelt die in Harburg arbeitende und lebende Künstlerin Anne Flad Einblicke in künstlerische Positionen und erlaubt, es an den eigenen Ideen nachspürbar zu bekommen. Die Kurse finden einmal monatlich statt und leiten sowohl zum Selbstzeichnen an als auch anhand von verschiedenen Werken der Kunstleihe Harburg Techniken und Perspektiven erläutert werden. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Die Teilnahme kostet für 5 Stunden 50,- € und ist für Mitglieder der Kunstleihe vergünstigt.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und eine Anmeldung vorab erforderlich. Ein spannendes Experiment, das einem Einsichten mit auf den Weg gibt. Zu den Kursthemen, weiteren Terminen und Anmeldung unter www.sued-kultur.de/kunstleihe, kunstleihe@sued-kultur.de oder Tel.: 040 – 300 969 48.

 

 

 

 

]]>
„Hamburger Gast“ in Harburg https://www.tiefgang.net/hamburger-gast-in-harburg/ Fri, 27 Sep 2019 22:39:44 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=5888 [...]]]> Hamburg hat eine neue Stadtschreiberin: Katelijne Gillis hat einen berühmten Vorfahren: Peter Paul Rubens. Nun kommt sie nach Harburg.

Gillis kommt aus dem belgischen Antwerpen und der flämische Maler Rubens, der von 1577 bis 1640 gelebt hat, gehört in direkter Linie zu ihrer Ahnenreihe. Katelijne Gillis nutzt das Hamburger Stipendium dazu, neue Werke zu schreiben und sich vielleicht von der Hansestadt und auch Harburg inspirieren zu lassen.
Und in ihrem Blog hat sie auch schon Harburg im Auge: „Ich mache mir nicht zu viel Hoffnung, einen richtigen Wald hier zu finden, gucke auf Google Maps, sehe eine große grüne Fläche. Aber das ist ein Friedhof, der größte Parkfriedhof Europas, da will ich nicht hin. Ich gucke weiter. Die Harburger Berge. Aha. Jetzt gibt es auch noch Berge hier, das wird ja immer unglaubwürdiger. Aber da ich dort ja noch nie war, kann ich kein Urteil fällen. Ich werde davon berichten, so bald ich sie gefunden habe. Ich warte noch, bis es wieder regnet, und herbstlicher wird, so dass ich die Gummistiefeln anziehen kann und ernst genommen werde, draußen, im Wald, zur Zeit der Pilzsuche.“

Im Oktober residiert sie in der KulturWerkstatt Harburg und am 3. November liest sie um 18:30 Uhr beim Harburger Kulturtag im großen Saal der KulturWerkstatt Harburg.

 

 

]]>