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75% des Personals ist weg

Nachher wird nicht wie vorher: das steht für die Landschaft der Ms8kiclubs in Deutschland fest. Eine Studie zeigt nun wichtige Indizien auf.

Die LiveKomm sieht sich in den am Freitag, 28. Mai veröffentlichten Ergebnissen der ersten bundesweiten Clubstudie in ihren aktuellen Forderungen an die Politik bestätigt. Der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland begrüßt die aufschlussreichen Ergebnisse und unterstützt die daraus formulierten Handlungsempfehlungen der Initiative Musik.

So ist beispielsweise die Sicherung des Substanzerhalts der Spielstättenlandschaft nach der Pandemie zwingend notwendig. Die Ergebnisse belegen, dass im Jahr 2020 ein Umsatzrückgang von mehr als 90% verzeichnet wurde, da die Kulturbetriebe bis heute, seit mehr als 14 Monaten geschlossen sind. Auch die Personalsituation ist bis zu 75% rückläufig. Zwar konnte der Bundesverband bisher nur eine geringe Anzahl von corona-bedingten Betriebsaufgaben verzeichnen, aber ob das Fach- und das Gastropersonal wieder so schnell zurückkommen, bleibt ungewiss. Die Ergebnisse zeigen auf, dass trotz der nun bereitgestellten Förderprogramme des Bundes und der Länder, Musikclubs auch nach der Krise vor erheblichen Problemen stehen.

Daher befürwortet der Verband auch die Empfehlung, die bestehenden Förderprogramme beizubehalten und weiter auszubauen, um einen Neustart der Kultur und ein wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen.

Alarmierend ist jedoch der bevorstehende Generationswechsel, der einem Mangel an Nachwuchs innerhalb der Branche gegenübersteht. Wenn hier nicht seitens der Politik Anreize geschaffen werden, dass jüngere Menschen sich trauen, in die Branche einzusteigen und Musikclubs übernehmen, gehen diese Kulturorte verloren. Die ökonomischen Langzeitschäden werden nach der Corona -Krise immens sein. Das Interesse sich als Kreativschaffende:r selbstständig zu machen, neue Kulturbetriebe zu gründen oder zu übernehmen ist durch die Krise bereits jetzt belegbar rückläufig

Axel Ballreich, Vorstandsvorsitzender der LiveKomm: „Wir sind äußerst zufrieden über die Ergebnisse der nun veröffentlichte Studie. Die Anzahl an teilnehmenden Musikclubs ist überwältigend. Unser Dank gilt dem Projektteam um Heiko Rühl, dem Team der Initiative Musik sowie den LiveKomm Netzwerken, die bei der Erhebung der Daten tatkräftig unterstützt haben. Für uns als Verband war die Initiierung dieser Studie auf Bundesebene ein hartes Stück Arbeit, weshalb wir auch der Beauftragten für Kultur und Medien Monika Grütters unseren Dank aussprechen möchten.“

Julia von Wild, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der LiveKomm: „Die Zahlen sind ein Segen für uns und unsere Mitglieder. In einem Superwahljahr wie diesem, bietet die Studie viele Argumentationshilfen gegenüber der Politik. Die erhobenen Daten machen die Branche greifbar und unterstreichen die kürzlich vom Bundestag verabschiedeten Entscheidung, Musikclubs baurechtlich nun offiziell als Anlagen kultureller Zwecke einzuordnen.“

Die LiveKomm hatte sich seit 2017 für eine Erhebung der deutschen Clublandschaft eingesetzt und das Konzept erarbeiten. Der Verband war neben Vertreter:innen der Deutschen Jazz Föderation, der Bundeskonferenz Jazz, des BDKV, der Popakademie Baden-Württemberg und der Initiative Musik Mitglied in dem Berater:innengremium der Clubstudie.

Quelle: www.livemusikkommission.de [1]

Vollständiger Studienbericht der bundesweiten Clubstudie:

Die bundesweite Online-Umfrage zur Situation der Livemusikspielstätten wurde vom 28. September bis zum 31. Oktober 2020 durchgeführt. Dank einer sehr großen Teilnahmebereitschaft unter den Betreiber:innen und der Unterstützung von regionalen und bundesweiten Verbänden können wir nun auf einen sehr aussagekräftigen Datensatz schauen. Die Ergebnisse der Clubstudie geben erstmals bundesweit einen Überblick zur Situation der Musikspielstätten. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die gesamte Szene bildeten dabei einen besonderen Schwerpunkt der Umfrage. Durch die Studie bekommt der Verband Livemusikkommission ein ganzheitliches Bild davon, wie genau die Musikspielstätten aufgestellt sind und was sie kulturell, sozial und ökonomisch ausmacht. Die Clubstudie liefert somit eine wichtige Grundlage für die weitere kulturpolitische Diskussion. Die Handlungsempfehlungen, welche sich aus der Studie ergeben, sollen Impulse bilden, um die Musikspielstätten in Zukunft noch besser zu erhalten und zu unterstützen.

Hier zum Download: www.initiative-musik.de [2]

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