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Anschlag auf ´Demokratiebahnhof Anklam`

In der Nacht zu Samstag letzter Woche flogen ein Molotowcocktail und Farbe auf den „Demokratiebahnhof Anklam“. Im alten Bahnhofsgebäude nächtigten jugendliche Gäste. Das Entsetzen ist groß.

Was passiert war: In der Nacht zum Sonnabend (10.6.) hatten Angreifer einen Molotowcocktail und sieben mit Latexfarbe gefüllte Handschuhe auf das ehemalige Gebäude der Deutschen Bahn geworfen. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand. Zum Zeitpunkt des Anschlags übernachteten Jugendliche eines Pfadfindervereins in dem Bahnhof. Nur durch die Geräusche und Stimmen der Angreifer seien die Jugendlichen wach geworden, sagte eine Sprecherin des Jugendzentrums.

Nach dem Brandanschlag auf das Jugendzentrum Demokratiebahnhof in Anklam hat die Polizei zwei Jugendliche unter Verdacht. Die 14- und 16-jährigen Jugendlichen wurden in der Nähe des Tatorts vorläufig festgenommen. Am Sonntag seien die beiden Verdächtigen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, sagte ein Polizeisprecher.

Ort des Anschlags. (Foto: DemoBhf. Anklam)

In der Pressemitteilung von STADTKULTUR HAMBURG heißt es:

„STADTKULTUR HAMBURG, der Dachverband der Lokalen Kultur und Kulturellen Bildung in Hamburg, verurteilt den feigen und brutalen Anschlag auf den Demokratiebahnhof Anklam auf das Schärfste und stellt sich an die Seite aller, die sich für Demokratie, Menschenwürde und Teilhabe einsetzen.

Mit großem Respekt sehen wir, wie sich Menschen im Demokratiebahnhof Anklam in einem schwierigen Umfeld mit starken rechtsextremen Strukturen aktiv und unerschrocken für Demokratie, gegen rechte Gewalt und für eine starke und lebendige Zivilgesellschaft engagieren. Der Demokratiebahnhof Anklam schafft Freiräume für Engagement, Auseinandersetzung und Kultur und ermutigt Kinder, Jugendliche und Erwachsene, ihre Fähigkeiten für das Gemeinwohl einzusetzen. Veranstaltungen und Aktionen im Demokratiebahnhof Anklam ermöglichen kulturelle Teilhabe und Mitgestaltung. Zu Recht verlieh deshalb 2017 die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, dem Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern für die Gründung des Demokratiebahnhofs Anklam den Preis der Bundesinitiative „Kultur öffnet Welten“.

Die Einrichtungen der Soziokultur sind Orte demokratischer Kultur und gesellschaftlicher Vielfalt. Die Beteiligung engagierter Menschen in den Einrichtungen der Soziokultur stärkt und bereichert die Kultur, die Stadt und Region und die demokratische Gesellschaft. Die Soziokultur ist unabdingbar für eine starke, lebendige und offene Gesellschaft.

STADTKULTUR HAMBURG fordert Verwaltung und Politik deshalb auf, die Strukturen der zivilgesellschaftlich organisierten Kulturinitiativen und -einrichtungen zu stabilisieren, angemessen zu fördern und die Akteure insbesondere in schwierigen Zeiten nachhaltig zu stärken. STADTKULTUR HAMBURG schließt sich damit der Stellungnahme der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren vom 13. Juni 2017 an.“

  1. Juni 2017, stadtkultur-hh.de [1]

  

Hier zur Stellungnahme der Bundesvereinigung soziokultureller Zentren [2]:

Hintergrund: Der Demokratiebahnhof Anklam ist ein Jugend- und Kulturzentrum, das im Jahr 2014 von jungen Menschen aus Anklam und der Region Vorpommern gegründet wurde und seitdem ehrenamtlich organisiert wird. Es ist zu einem Vernetzungs- und Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geworden, bei dem Mitbestimmung und selbstorganisiertes Engagement im Mittelpunkt stehen. Der Demokratiebahnhof trägt zur Entwicklung einer lebendigen Zivilgesellschaft bei und ermutigt Menschen ihre Fähigkeiten im Interesse des Gemeinwohls einzubringen.

demokratiebahnhof [3]

 

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