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„Applaus“ mit einer Hand

Wenn´s um´s  Geld geht, hört bekanntlich der Spaß auf. Das ist auch bei Musikclubs nicht anders. Und dabei geht es um Applaus …

Anlässlich des Starts der Antragsphase beim Spielstättenprogrammpreis „APPLAUS“ am 14. Mai (´Tiefgang` berichtete am 12. Mai 2018 [1]) kritisieren die Bundesmusikverbände Bundeskonferenz Jazz und LiveKomm gemeinsam mit weiteren Partnern die drohende Halbierung des Budgets des Spielstättenprogrammpreises „APPLAUS“. Im vergangenen Jahr konnten noch mit insgesamt 1,8 Millionen Euro insgesamt 86 Clubs und Veranstaltungsreihen deutschlandweit prämiert werden. Im derzeit diskutierten Haushaltentwurf 2018 ist nur noch die Hälfte der Gelder vorgesehen.

Die Verbände: „Sollten Bundestag und Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters nicht erreichen, die Summe aus 2017 auch weiterhin sicherzustellen, so verliert die Bundeskulturpolitik den wichtigen Schwung, mit dem in den vergangenen Jahren in ganz Deutschland die Landschaft der Musik-Clubs belebt wurde. An den vielen prämierten Orten hochwertiger Live-Musik aus den bisherigen fünf Jahren des Preises, sind die überaus positiven Effekte des APPLAUS unübersehbar. Daher darf die Weiterentwicklung dieser einzigartigen, hoch wirksamen und wichtigen Unterstützung nicht gestoppt werden.“

Weiter heißt es: „Insgesamt wurden bislang 327 Preisträger – Spielstätten und Musikinitiativen – in den vergangenen fünf Jahren mit dem APPLAUS gewürdigt und konnten die Ehrung in ihrer Arbeit nutzen, insbesondere dann, wenn es um den Erhalt oder die Weiterentwicklung ihrer Spielstätte ging. Jeder Club für Live-Musik bedeutet einen essenziellen Bestandteil der Kulturlandschaft in Deutschland.

Als gemeinsamer Preis für Jazz, Rock und Pop ist APPLAUS ein gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit zum Teil sehr unterschiedlicher Musikgenres und Szenen. Er würdigt die herausragende kulturelle Leistung der kleinen Spielstätten des Jazz, Rock und Pop, stärkt sie strukturell und lässt ihnen kommunal wie regional höhere Aufmerksamkeit zukommen. Somit ist der Preis für die qualitative Arbeit der Spielstätten inzwischen unverzichtbar, denn die Veranstalter*innen benötigen für ihre wichtige Arbeit die finanzielle Unterstützung und Anerkennung, sowohl der Kommunen als auch der Länder und des Bundes.

Durch das in 2017 auf zwei Millionen Euro erhöhte Budget konnten mehr preiswürdige Programme mit höheren Preisgeldern ausgezeichnet werden, so dass es nicht nur mehr ausgezeichnete Spielstätten geben konnte, die den Preis überaus verdient hatten, sondern diese auch zusätzliche Konzerte mit höheren Gagen für die Musiker*innen durchführen können.

Spielstätten aktueller Musik sind bedeutende Kulturträger und wichtige Repräsentanten eines neuen, oftmals auch jüngeren Kulturverständnisses, die mit ihren herausragenden Live-Musikprogrammen maßgeblich zum Erhalt der kulturellen Vielfalt in Deutschland beitragen. Damit sind gerade sie mit verantwortlich für die kulturelle Attraktivität von Städten und dienen zugleich als Leuchttürme von Kunst und Kultur im ländlichen Raum.

Spielstätten und ihre Konzertprogramme sind essentiell für die Weiterentwicklung aktueller Musik und deren Künstler*innen. Sie sind Katalysator für neue Projekte, sie fördern Newcomer genauso wie sie jenseits kommerzieller Interessen hochwertige und innovative Musiker*innen unterstützen und unter angemessenen Bedingungen präsentieren. Sie sind Schnittstelle zu Publikum und Medien, und sie tragen eine wichtige gesellschaftliche Rolle als weltoffene und tolerante Orte des nicht nur künstlerischen Austausches, der kulturellen Bildung und der (inter-)kulturellen Begegnung.

APPLAUS ist damit ein wichtiger Beitrag zur Pflege der kulturellen Zukunft. Der Preis macht die Spielstätten aktueller Musik bekannt und ihre engagierte Arbeit öffentlich. Er regt Diskussionen an, die die Verantwortlichen in den Städten und Ländern mit einbeziehen.“

 

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