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Arp Schnitgers Orgelkunst

Zum 300. Todestag von Arp Schnitger widmet sich Hamburg der Vielfalt der Orgeln und der Orgelmusik. Aber am wenigsten im Süden.  

In der Pressemitteilung der Behörde für Kultur und Medien heißt es:

„Von Elbjazz bis zur Kirche St. Jacobi, vom Museum für Kunst und Gewerbe bis zur Elbphilharmonie, vom Orgel Open Air bis zum Late Night Orgelkonzert – der Verein Orgelstadt Hamburg hat zusammen mit zahlreichen Unterstützern ein vielfältiges Programm zusammengestellt, mit dem das Jahr 2019 in Hamburg zum Orgeljahr wird. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Konzerten und Ausstellungen sowie der interaktiven Website www.orgelstadt-hamburg.de [1] will die Stadt in 2019 für die Vielfalt der Orgelmusik begeistern. Dabei kann sich das Publikum auf klassische Orgelkonzerte, aber auch auf zeitgenössische Formate und spannende Blicke hinter die Kulissen freuen.

Anlass des Orgeljahres 2019 ist der 300. Todestag des bedeutenden Hamburger Orgelbauers Arp Schnitger, der in Hamburg-Neuenfelde seine Werkstatt hatte und in der dortigen St. Pankratius Kirche seine letzte Ruhestätte fand. Dort befindet sich auch ein erst jüngst mustergültig restauriertes Instrument seiner Werkstatt. Insgesamt entstanden in der Werkstatt Schnitgers rund 100 Orgeln, von denen die in der Hauptkirche St. Jacobi zu seinen bedeutendsten gehört.

Schnitger hat die bis heute sehr lebendige Orgeltradition Hamburgs entscheidend geprägt. Mit über 300 Orgeln zählt Hamburg heute zu den wichtigsten Orgelstädten der Welt. Nicht nur in Kirchen, sondern auch in Krankenhäusern, Hochschulen, Schulen, in Privathäusern und in Justizvollzugsanstalten erklingen Orgeln. Auch die Orgelkonzerte in der Elbphilharmonie werden vom Publikum regelmäßig gefeiert.

Diese Tradition wird im Orgeljahr 2019 mit einem ganzjährigen Programm für jeden lebendig. Neben zahlreichen Konzerten in Kirchen, aber auch in der Elbphilharmonie sowie unter anderem im Rahmen von Elbjazz gibt es die interaktive Website www.orgelstadt-hamburg.de [1]. Diese bietet sowohl für Orgelfreunde als auch für Orgeleinsteiger neben einem laufend erweiterten Veranstaltungskalender und Hintergrundinformationen unter anderem einen virtuellen Stadtrundgang. Neben einem multimedialen Zeitstrahl zu Leben und Werk von Arp Schnitger kann sich auf der Seite zudem unter dem Motto „Play Arp“ jeder virtuell auf der Orgel St. Jacobi versuchen. Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt ab 4. Juli bis zum 3. November eine Ausstellung zu 2000 Jahren Orgelbau und Orgelmusik. Vom 26. Juni bis 30. August findet mit zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten in allen Hamburger Hauptkirchen und dem Mariendom der Hamburger Orgelsommer statt. Ergänzt wird das vielfältige Programm unter anderem durch ein Orgel Open Air mit einer transportablen Orgel an öffentlichen Plätzen, einer Orgelnachtwanderung und der Reihe Orgel AHOI!, mit der das Amt für Kirchenmusik auf Entdeckungstour durch die Stadtteile einlädt. Das Programm wird laufend erweitert.

Die Arp-Schnitger-Orgel in der St-Pankratius-Kirche Neuenfelde (Foto: Orgelstadt Hamburg/Alexander Voss)

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Orgel gehört zu den vielseitigsten Instrumenten und wird nicht umsonst die Königin der Instrumente genannt. Sie ist nicht nur in Kirchen, sondern fast überall da zuhause, wo Musik gemacht wird. Hamburg ist stolz auf seine besondere und bis heute sehr lebendige Orgeltradition, die wesentlich von Arp Schnitger geprägt und jüngst mit der beeindruckenden neuen Orgel in der Elbphilharmonie weiter ausgebaut wurde. Das Orgeljahr 2019 macht dieses faszinierende und vielfältige Instrument an den unterschiedlichsten Orten in der Stadt für jeden erlebbar. Ich danke allen Projektpartnern und -partnerinnen für das großartige Engagement, das dieses vielfältige Programm erst möglich gemacht hat.“

Hans-Jürgen Wulf, Landeskirchenmusikdirektor und Vorstandsvorsitzender des Orgelstadt Hamburg e.V.: „Ich freue mich, dass die Idee, Hamburg 2019 aus Anlass des 300. Todestages des Orgelbauers Arp Schnitger als lebendige Orgelstadt zu präsentieren, so viele Unterstützer gefunden hat. Denn das Orgeljahr 2019 lebt von den Ideen, der Kreativität und dem Einsatz all derer, die in den unterschiedlichsten Veranstaltungsformen und an den unterschiedlichsten Orten die Faszination der Orgel erlebbar machen wollen. Auf der Website www.orgelstadt–hamburg.de [2] kann man sich auf vielfältige Art und Weise der Orgel, der Orgelmusik, der Orgeltechnik und dem Orgelbau nähern. Sie ist der Motor der zahlreichen Aktivitäten rund um die Orgel im Jubiläumsjahr. Orgelstadt Hamburg e.V. steht dabei stellvertretend für ein breites Bündnis von Vertretern aus Orgelbau, Orgelspiel, Orgelfreunden, Orgellehrenden, Kirche und Kultur.“

Gerhard Löffler, Kantor und Organist der Hauptkirche St. Jacobi: „In all seinem Reichtum an Geschichte, Instrumenten und Musik präsentiert sich Hamburg mit dem Festival ‚Hamburg zieht alle Register‘ als international bedeutende Orgelstadt. Die Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi von 1693 steht dabei an zentraler Stelle. Sie ist das größte erhaltene Instrument seines Erbauers; das Pfeifenwerk ist weitgehend original. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts von Hans Henny Jahnn wiederentdeckt, wurde sie zum Ausgangspunkt der deutschen ‚Orgelbewegung‘. Dieser so wichtigen Zeit für die Entwicklung der Orgelkunst, der Restaurierung der Orgel durch Jürgen Ahrend (1989-1993) und nicht zuletzt den prominenten ehemaligen Jacobi-Organisten Heinz Wunderlich und Rudolf Kelber tragen wir Rechnung mit der Reihe ‚Historische Orgelkonzerte‘. Johann Sebastian Bach hatte sich 1720 für das Organistenamt an der Hauptkirche St. Jacobi interessiert. Darum werden im ‚Hamburger Orgelsommer in St. Jacobi‘ renommierte Organisten aus der ganzen Welt seine Musik in einen Dialog treten lassen mit der Musik seiner Vorläufer und Zeitgenossen.“

Weitere Informationen und das vielfältige Programm im Detail finden Sie unter www.orgelstadt-hamburg.de [1], hier auch im Pressebereich: www.orgelstadt-hamburg.de/presse [3]. Die Orgelstadt auf Twitter unter @orgelstadthh, auf Instagram unter www.instagram.com/orgelstadthamburg [4] und auf facebook unter www.facebook.com/OrgelstadtHamburg [5].

Hintergrund:

Seit 500 Jahren gibt es Orgelbauer in der Stadt. Der bedeutendste Repräsentant der norddeutschen Orgelbautradition ist Arp Schnitger [6], dessen Wirken den Orgelbau bis heute prägt. Über einhundert Orgeln haben seine Werkstätten verlassen, dreißig sind in der Küstenlandschaft entlang der Nordsee erhalten. Zwei der bedeutendsten Instrumente stehen originalgetreu restauriert in Hamburg, in St. Jacobi [7] und in St. Pankratius Neuenfelde [8]. In dem Hamburger Dorf Neuenfelde befinden sich zudem der Werkstatthof Schnitgers sowie sein Grab. Bis heute sind Orgelbaubetriebe auf dem Boden dieser Tradition in Hamburg ansässig. Auf dieser lebendigen Überlieferung gründet sich die Aufnahme des Orgelbauhandwerks in das Immaterielle Weltkulturerbe  [9]im Jahr 2017.

Die Verwaltung Harburg hat ein Jahr lang die Behördenpost im Bereich des Bezirksamtes Harburg mit einem Frankierabdruck versehen, auf dem der Orgelbauer gewürdigt wird. Kostenpunkt für die Umstellung des Frankierabdrucks: 300 Euro. Allerdings ist es die Schnitger-Orgel aus der Hamburger St. Jacobi-Kirche und nicht die der Neuenfelder St. Pankratiuskirche, die dort zu sehen ist.

Und auch bei allen Konzerten, die in Hamburg anlässlich des Jubiläums stattfinden: der Süden glänzt weitestgehend durch terminliche Abwesenheit. Hier eine karge AuswahL

Konzerttermine im Süden:

  1. März: Konzert Michaeliskirche Neugraben Hamburg

Johann Sebastian Bach: Toccata und Fuge d („dorisch“), Passionschoräle, Praeludium und Fuge h
An der Orgel: Jan Kehrberger

  1. April: Neuenfelder Orgelmusik

Konzert St. Pankratiuskirche Neuenfelde Hamburg; Hilger Kespohl – Orgel

 

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