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Aus- und dargestellt: TRANSIT

„TRANSIT“ – ein Wort, das aktueller kaum sein kann, seit das Thema Flüchtlinge in aller Munde kam. Aber das wäre doch zu monokausal. Denn wie lässt sich „TRANSIT“ überhaupt begreifen? Was lässt sich darunter verstehen, wie lässt sich der Begriff darstellen?

Diesem Thema hat sich die in Harburg ansässige Künstlergruppe „KOBALT Kunst International e.V.“ gestellt und präsentiert einige Ergebnisse in einer Vernissage samt Performance am Sa., 14. Januar im 18h im Kulturcafé „Komm Du“ [1] in der Buxtehuder Str. 13.

Zu Beginn des Transit-Prozesses haben sich die Künstler eine unverbindliche Sammlung von Gedankenverbindungen erstellt. So kann Transit viele Bedeutungen erzielen. Etwa unterbrochene Bewegung, Koffer mit Erinnerungen, Veränderung, Übergang, zwischen Aufbruch und Ankunft, Rückblick – Ausblick, sic transit gloria mundi (lateinisch: So vergeht der Ruhm der Welt), Transitzonen, Orpheus und Eurydike, Innehalten, das ganze Leben ein Transit, Durchgang in der Fremde, die Gene der Vorfahren und vieles andere mehr.

Daraus entstanden nachfolgend nicht nur individuelle Arbeiten der bildenden KünstlerInnen, sondern man entschloss sich auch, in einem laufenden Prozess die Bewegung des „TRANSIT“- Themas bildnerisch umzusetzen. So erstellten sie gleichformatige Arbeiten in schwarz/weiß und Sepia und gaben ihre Entwürfe zur mehrfachen Weiterbearbeitung durch andere KOBALT-Künstler frei. So entstanden Mehrfachbewegungen im, am und um das Bild, entwickelten sich Mehrfachveränderungen der Blätter und wurden so auch Zeichen selbst für Veränderung und Bewegung – von „TRANSIT“.

Die zu betrachtenden Werke sind also selbst stetes TRANSIT, Prozess und zeugen von Ursprung, Entwicklung und Richtung hin zu einem Punkt, einer Gestalt.

Ein ureigenes Thema der Künstlergruppe, die sich zusammenschloss, um den künstlerischen Horizont durch interdisziplinäre Vorhaben und Gemeinschaftsprojekte mit Mitgliedern und befreundeten Künstlern anderer Nationalitäten in der Erweiterung des künstlerischen zu erweitern. In diesem Projekt durchaus gelungen und bildhaft nachvollziehbar.

Mit kulturübergreifenden Kunstprojekten will KOBALT Sprachbarrieren überwinden und dazu beitragen, dass Lebensentwürfe wie auch künstlerische Standorte aus dem europäischen und außereuropäischen Raum wahrgenommen werden. Die Ausstellung zeigt hierzu Werke zu den Stichworten Selbstdefinition, Flüchtlinge, Übergang, Übertragung und Verschmelzung von künstlerischen Positionen.

Im Anschluss an die Vernissage findet zudem eine Performance mit Kunst, Literatur und Musik statt. Das Künstlertrio Ele Grimm, Anke de Vries und Volkmar Hoffmann beschreiben sie:

„Wenn das ICH in ein fremdes Land kommt, kriegt´s manchmal weiche Knie.

Wenn die Menschen in diesem fremden Land auch noch anders reden, dann wird’s dem ICH oft schwindelig.

Aber das ICH stolpert nicht nur auswärts: Zuhause schon ist es ständig am Gucken, ob alles auch zusammenpasst. Ob die Hose sitzt, die Schuhe sauber sind und die Gedanken auch so denken, dass früher und jetzt und morgen sich auch nicht in die Quere kommen.

Was macht das ICH also, um sich wieder zu finden?

Es spielt Es Spiegelt Es erträgt. Es bleibt. Es verändert sich.“

Die Ausstellung ist im Kulturcafé „Komm Du“ nachfolgend noch bis zum 10. März 2017 zu sehen.

Beteiligt sind Künstler des Vereins KOBALT-Kunst international:

Voula Doulgeri / Ute Flemming / Mandy Hilse-Thürmer / Ilona Hoffmann / Heike Rolshoven / Sabine Schnell / Theodor Stenzel / Bodo Thürmer / Anke de Vries

und die Künstler der Performancegruppe: Volkmar Hoffmann / Ilona Hoffmann / Ele Grimm / Anke de Vries

Der Eintritt zur Vernissage wie Performance ist frei – „Hutspenden“ sind aber wie gewohnt gerne gesehen.

Zum Verein KOBALT Kunst international [2]

(04. Jan. 2017, TG)

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