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Beeindruckende Leistungsschau

Am vergangenen Wochenende (19. bis 21. August) wurde die Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg-Heimfeld zur Kunstmeile. Das 2. Harburger Kunstfest „SuedArt“ hatte mehr als 40 Künstler*innen aus Harburg und Umland zur Leistungsschau versammelt.

Ort des Geschehens waren die Foyers der Friedrich-Ebert-Halle, die weiträumig den Interessierten viel Raum zur Betrachtung boten. Statt dicht gedrängter Kunst war Platz und gutes Licht bei angenehmen Temperaturen und auch Zeit und Raum für Gespräche und einen guten Austausch. Die Saaltüren der eigentlichen Halle verschwanden hinter eigens aufgestellten Wänden und an Kunst jeder Art und Form mangelte es nicht. So war schon im Eingangsbereich eine große Plastikwand aus Figuren und allerlei skurrilen Alltagsgegenständen des Harburger Habibi Ateliers ein eyecatcher, der die Umweltzerstörung und unseren Umgang mit Ressourcen anmahnte.

Großflächige Kunst des Habibi Ateliers (Foto: Schnell)

Daneben Werke einer Studierendengruppe der in Harburg ansässigen Medical School Hamburg, an der man Kunst studieren kann. Auch die Skulpturen und Werke der Künstler*innengruppe wattenbergArt fielen durch Farm, Farben und Materialien auf.

Im Zwischengang dann unterschiedliche Positionen verschiedener Künstler*innen in Form von Fotografie, Textilrollen, Leinwand oder Gouache. Im rechten Foyer-Trakt angekommen, waren blecherne Lichtskulpturen des Künstlers Matthias Engelmann sicht- und hörbar, denn einige Insektenähnliche Skulpturen blinkten nicht nur sondern zirpten auch.

Im 1. Stück überraschten dann das Künstlerduo „well wired team“ mit Draht- und Lichtinstallationen und luden zum Staunen und Filmen per Smartphone. Im Untergeschoss hingegen bot die SuedArt ein Rahmenprogramm mit Kunstgesprächen, die vor allem Kunstorte Harburgs in Augenschein nahmen. Besonders gut kamen dabei die Gespräche von Moderatorin Petra Hagedorn mit Bert Antonius Kaufmann, kaufmännischer Leiter der Deichtorhallen/Falckenberg-Sammlung wie auch mit Rudolf Klöckner vom urban art institut an, der Hintergründe zur Harburger Open-Air Galerie „walls can dance“ erläuterte. Ein interessierter Hausbesitzer war derart angetan, dass eine Erweiterung der Galerie wohl in Aussicht steht.

Gespräche im Kunstsalon (Foto: Schnell

Als Exilkünstlerin war zudem die Kiewer Impressionistin Paula Lytovchenko zu Gast. Neben der Ausstellung ihrer erstaunlich modern daher kommenden Arbeiten konnte sie wertvolle Kontakte in die Kunstszene knüpfen, um auch in Hamburg weiter ihrer Arbeit nachgehen zu können. Sowohl ein Atelierplatz als auch die Möglichkeit zu Kursangeboten stehen in Aussicht.

Die Kiewer Exilkünstlerin Paula Lytovchenko (Foto: Schnell)

Und der Leipziger Künstler Peter Busch war mit einer Arbeit zu sehen. Busch ist noch bis Mai nächsten Jahres der aktuelle „Künstler zu Gast in Harburg“, der vom gleichnamigen Verein derzeit im Mayr´schen Haus in der Lämmertwiete als Stipendiat gastiert. Auch er war beeindruckt von der quirligen und zugleich gut vernetzen Szene im Süden Hamburgs.

Peter Busch – Künstler zu Gast in Harburg (Foto: Schnell)

Am Samstagabend wurde es dann richtig eng, denn dann traten in den einzelnen Foyers und inmitten der Kunst noch zwei Duos der akademie für musik & kultur unter dem Motto „klangfarben“ auf. Während Akkordeonistin Lydia Schmidl und Gitarrist Jorge Paz klassische Elemente einbrachten, sorgten Sebastian Drescher (Trompete) und Dominic Dobernowsky (E-Gitarre) auf der Gegenseite für Jazz und Fusion.

Klassische Musik zur Kunst (Foto: Schnell)

Beste Stimmung, viele neue Ideen zum kommenden Harburger Kulturtag aber auch schon für das kommende Jahr wurden diskutiert und ersponnen und viele Besuchende waren begeistert von der Kunst aber auch die Ebert-Halle in völlig neuem Licht zu entdecken.

Projektleiterin Antje C. Gerdts, selbst einst als Schülerin auf das Friedrich-Ebert-Gymnasium gegangen, war sichtlich angetan: „Wir haben völlig neue Möglichkeiten entdecken können. Sowohl bezüglich Ausstellungsräumen als auch inhaltlichen Aspekten. Alle Künstler*innen sind von dem Format angetan und wollen es dauerhaft etablieren. Da ist noch so viel Luft nach oben – Wahnsinn!“

Einziger Wermutstropfen auch de SuedArt: viele Gäste meldeten durch Staus und dem Bahnausfall kein Durchkommen von der nördlichen Elbseite und ein Künstler musste kurzfristig wegen Corona absagen. Dem guten Besucherstrom tat es dennoch wenig Abbruch.

Die Harburger Kunstleihe, die das SuedArt-Fest initiierte, setzt auch nach dem eigentlichen Kunstfest sein Rahmenprogramm „Kunst vor Ort“ fort. Dabei lädt sie zu Frührungen an Kunstorte im Süden Hamburgs. So am Mi., 24. August um 15 Uhr ins Depot der Deichtorhallen/ Sammlung Falckenberg in der Wilstorfer Straße, am So., 28. August zur Ausstellung „Kunst im Garten“ in Moorburg, (Moorburger Kirchdeich 56). Am 2. September um 18.30 Uhr zu einem Rundgang durch die „walls can dance“ Freiluftgalerie (Treff Amalienstraße 3) und am Mi., 7. September um 14 Uhr in den Kunstverein Harburger Bahnhof zur neuen Ausstellung „The Never Ever“ von Jeremy Hutchison. Die Teilnahme ist (bis auf die Falckenberg Sammlung) kostenfrei, um Spende und aufgrund begrenzter Plätze auch Anmeldung wird aber gebeten.

 

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