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Die Farbe des Weltschmerzes ist Silber

Anfang April gastieren „Three For Silver“ im Harburger „Komm du“. Ihre Musik und Performance ist sogar goldverdächtig! Unser Tipp!

„Three For Silver“ – sie selbst nennen es Postzusammenbruch, Postapokalypse, Postvolksmusik … eines ist aber sicher: die Post geht ab!

Wer das Röcheln eines Tom Waits mag, die Polka-Rock-Sounds von Wanda, Instrumentierungen jenseits der Digitalsounds und sowieso am liebsten alles live erlebt, der sollte sich für Mittwoch, den 4. April, dies und nichts anderes vornehmen!

„Three For Silver“ ist ein sorgloses, ungebundenes Kollektiv, deren einzige Regeln Überleben und Auftreten lautet. Dieses bewegliche Konglomerat einzigartiger, sowie außergewöhnlicher Musiker kann wahrscheinlich in einer Philharmonie voller ausländischer Ehrengäste aufgefunden werden, genauso wie Musik auf der Straße für geworfene Münzen spielen. Lucas Warford, Willo Sertain und Greg Allison bilden das schwarze Loch im Zentrum dieser verlotterten Galaxie.

Lucas Warford (Gesang, Bass) ist das hartschlagende Herz der Band, ein pumpender Dieselmotor voll Bass und Brüllen. „The acid baby of Tom Waits and Les Claypool“, wie einst von der amerikanischen Legende Baby Gramps beschrieben. Seine einzigartigen Bässe sind die Grundlage worauf er seine Endzeitvision der Welt jault und rappt. Er ist ein religionsloser Prediger von Feuer und Schwefel, frittiert in den tiefen Sümpfen Floridas.

Willo Sertain (Gesang, Akkordeon) kommt aus den Wäldern von North Carolina. Das Produkt eines dunklen Rituals, welches versuchte den kristallklaren Gesang eines Weinglases mit einer seltenen Wildblume, die nur in Dunkelheit wächst zu kombinieren. Ihre puren Töne und eindringlichen Melodien bilden einen natürlichen Schutz vor der Verrücktheit Warfords.

Greg Allison (Streichinstrumente, Mandoline, Arrangement) ist der Meister vom puren Klang der die unbeholfenen Ideen Warfords und Sertains in irgendetwas liedähnliches verwandelt. Er komponiert

Streichquartett Arrangements, als würde er den eigenen Namen schreiben und macht alles allgemein ein bisschen stilvoller. Er tauchte eines Tages einfach auf und erzählte Warford, er würde schon immer zur Band gehören. Keiner hat es je hinterfragt.

Sertain war es, die den Bandnamen ausgedacht hat, dies aber dann vergaß. Sie schiebt die Namensherkunft auf ein vergessenes Kinderlied, das keiner finden oder sich seines erinnern kann. Sertain und Warford begannen deren Kollaboration als angeheuerte Söldner für eine Europatournee mit „The Underscore Orchestra“. Ihre Liedertexte wurden im hinteren Winkel des Busses aufgekritzelt, um dann in reisemüden Auszeiten zum Erklingen gebracht zu werden. Zwischen ihnen floss die Musik ohne Ende, so entschieden sie sich an Ort und Stelle abzuspringen und eine eigene Band zu gründen. Sertain hat “Three For Silver” als Namen vorgeschlagen, Warford stimmte zu, dann gingen sie einen Pakt ein nie wieder über den Namen nachzudenken.

Und so sind „Three For Silver“ seit 2013 auf Tournee. Sie entfesseln dabei ihren idiosynkratrischen Klang für Zuschauer bei über 200 Konzerten pro Jahr und sind blind für alles andere als die nächste Etappe, das nächste Publikum, die nächste Nacht. Ohne einen Manager oder Booking Agent in Sicht zu haben, hat ihre monomanische Hingabe sie bereits um die Welt für Auftritte in Clubs, Bars, Theater und Wohnzimmer, sowie auf Boote, Festivals und Wochenmärkte geführt. Zuletzt arbeiteten sie in Partnerschaft mit dem US Außenministerium auf mehreren kulturellen Austausch-Tourneen nach Russland und anderen Ländern die nach echter, original amerikanischer Musik dürsten.

Gitarren und Keyboards meidend, zieht „Three For Silver“ es vor im musikalischen Dachboden zu stöbern, Wunder und Seltenheiten herauszuziehen und neue musikalische Apparate und Instrumente zu erfinden. Ihr Klang ist beweglich und beugt sich stets den Bedürfnissen der Bühne und Lieder. Einen großen Klang für große Räumlichkeiten und ein intimer Klang für intimere Räume. Ein Widerspruch. Originale akustische Musik die nicht immer akustisch, ja sogar nicht immer original ist. Immer stilvoll, aber nie modisch. Gürtel werden enger geschnürt, Wasser steigt, aber die Musik wird überleben. Egal ob sie von riesigen Festivalbühnen übertragen wird, oder auf einem Washtub-Bass an der Straßenseite gehauen wird. Ihr neues Album “The Way We Burn” ist ein Beweis dieser Ästhetik.

Jetzt betritt das skurrile Trio die Bühne des Harburger Kulturcafés „Komm du“ in der Buxtehuder Straße 13. Irgendwo zwischen Club-Terminen in Wien, Berlin, Lübeck oder Kiel.

Ob sie in den ehemaligen Gefängniszellen des benachbarten Amtsgerichtes von Habrurg näcjtigen werden, ist unbekannt. Musikalisch passend wäre es.

Mi., 4. April, 20h Kulturcafe „Komm du“, Buxtehuder Str. 13, 21073 Hamburg

Das aktuelle Album:

THREE FOR SILVER – The Way We Burn, Foggy Night Records

http://threeforsilver.com/ [1]

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