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Gedanken eines Schlafschafs

Sind auch Sie ein Schlafschaf? Schafe zählen nicht zu den hellsten Säugetieren. Ist es hinter den verschlossenen Augen der ahnungslosen Herdentiere wirklich so dunkel, wie es Verschwörungserzählungen behaupten?

Von Ulrike Hinrichs

Schlafschaf ist, so Wikipedia (wikipedia.org/Schlafschaf [1]), „ein Schlagwort im gesellschaftspolitischen Diskurs, mit dem sich Verschwörungstheoretiker bzw. Befürworter alternativer Theorien von den „unwissenden Schlafenden“ abgrenzen. Der Begriff impliziert, selbst zu einer Wissenselite zu gehören, die exklusive Kenntnisse besitzt und damit den „Schlafschafen“ überlegen ist“.

Vielleicht müsste man diese Definition noch etwas feinschleifen, denn von einem echten „Diskurs“ kann in diesem Zusammenhang kein Rede sein.

Was aber, wenn die Schlafschafe gar nicht schlafen, sondern wach nach Innen schauen? Die Antworten auf existenzielle Fragen findet man eher Innen als Außen. Ganz nebenbei entdeckt man dort auch seine eigene Verantwortung und stößt auf Mitgefühl, Fehlertoleranz und Solidarität.

Auch jenseits von Verschwörungserzählungen scheint die Brille bei vielen Menschen derzeit etwas verrutscht zu sein. Richard David Precht beschreibt das Phänomen der zunehmenden Kundenmentalität vieler Bürger*innen gegenüber dem Staat in seinem neuen Buch „Von der Pflicht“.  Die Leitfrage lautet: „was krieg ich“.

Auch ich finde zwar, dass in der Pandemie Bekämpfung viel schief gelaufen ist. Ich bin eine Anhängerin kritischer Berichterstattung und ein glühender Fan unserer demokratischen Grundwerte. Wir dürfen vom Staat viel erwarten, wie jüngst auch der Bundespräsident in seiner Osteransprache postuliert hat.

Dennoch könnten wir alle etwas weniger meckern und uns öfter mal fragen:

 

 

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