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Geld für Weitsicht

Ein Museum stellt sich dem Erbe der Kolonialzeit, eine Bibliothek wird zum Treffpunkt der Kulturen. Das wird nun honoriert …

In der Pressemitteilung der Behörde für Kultur und Medien heißt es:

„Im Rahmen des Programms „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ erhalten die Institutionen bis zu 360.000 Euro. Die Kulturstiftung des Bundes hat das Museum für Völkerkunde und die Bücherhallen Hamburg für das Programm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ ausgewählt. Mit diesem Programm fördert die Stiftung Kultureinrichtungen, die beispielhaft Konzepte und Methoden zur Mitgestaltung der neuen Stadtgesellschaft und für die Teilnahme postmigrantischer Bevölkerungsgruppen entwickeln. Im Rahmen des Programms werden 17 Kultureinrichtungen über vier Jahre mit insgesamt rund sechs Millionen Euro gefördert. Die sechs Museen, fünf Theater, fünf Bibliotheken sowie eine Musikschule erhalten Mittel für besondere Aktivitäten und für die Einrichtung einer Stelle, sodass für vier Jahre eine Person eingestellt werden kann, die den diversitätsorientierten Veränderungsprozess der Kultureinrichtung konzipieren und steuern soll, so die Kulturstiftung des Bundes.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Konzepte des Museums für Völkerkunde und der Bücherhallen Hamburg zeigen, welchen Stellenwert die kulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft auch an unseren Kultureinrichtungen genießt. Dieses Engagement der Hamburger Kultureinrichtungen wird nun mit der Förderung im Rahmen des Programms 360° auch vom Bund honoriert. ‚360°‘ fördert die interkulturelle Öffnung von Kulturinstitutionen, damit diese die diverse Stadtgesellschaft und ihre Themen strukturell und inhaltlich stärker einbeziehen. Ich gratuliere dem Museum für Völkerkunde und den Bücherhallen Hamburg zu ihrem Erfolg und bin gespannt auf erste Projekte.“

Spuren des Kolonialismus

Das Museum für Völkerkunde erhält eine Förderung unter anderem für die Neugestaltung der Programmatik und die Überarbeitung der Dauerausstellung. Das Museumsteam möchte Rolle und Aufgabe des Hauses in der multikulturellen Gesellschaft überdenken und seinem kolonialen Erbe auf die Spur kommen. Außerdem sollen neue Ansätze der Beteiligung und Inklusion entwickelt werden, um weitere Akteure und Zielgruppen der Hamburger Stadtgesellschaft anzusprechen. Das Museum möchte zum Forum und zum Vorbild für ein vernetztes und vielfältiges Kulturverständnis werden.

Ort der Begegnung

Die Bücherhallen Hamburg wollen alle Bevölkerungsgruppen der Stadt einladen, die Bibliothek zu „ihrem“ Kultur- und Begegnungsort zu machen. Sie möchten so der Zusammensetzung der Hamburger Bevölkerungsstruktur besser Rechnung tragen. Außerdem möchte das Haus die Personalstruktur verändern, seine Kompetenzen mit interkulturellen Öffnungsprozessen verbessern und lernen, dieses Wissen an andere Kultureinrichtungen und öffentliche Bibliotheken in Hamburg und deutschlandweit weiterzugeben.

Die neue Stadtgesellschaft

Mit „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ unterstützt die Kulturstiftung des Bundes spartenübergreifend Kulturinstitutionen, die sich mit Fragen des demographischen Wandels befassen und darin die gesamte Gesellschaft in den Blick nehmen: Themen wie Einwanderung und kulturelle Vielfalt sollen aktiv in das eigene Haus und in die Stadtgesellschaft getragen und Teilhabe ermöglicht  werden. Um sich dieser Themen anzunehmen, finanziert die Kulturstiftung den ausgewählten Einrichtungen mit je bis zu 360.000 Euro für vier Jahre eine Personalstelle und stellt Mittel für die Umsetzung von besonderen Aktivitäten bereit. Der Fonds wird somit laut Kulturstiftung des Bundes eine große Bandbreite von Ansatzpunkten, Strategien und Methoden fördern, die in exemplarischer Weise aufzeigen, wie Institutionen ihr Potenzial zur Mitgestaltung der neuen Stadtgesellschaft wirksam entfalten können.

Neben den beiden Hamburger Institutionen werden das Focke Museum, die Kunsthalle Bremen, das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz, das Deutsche Hygiene Museum, das Theater Bremen, das Theater Dortmund, das Staatstheater Nürnberg, das theater junge generation in Dresden, das Berliner Theater an der Parkaue, die Stadtbibliotheken in Bremen, Heilbronn, Köln und Pankow sowie die Musikschule der Stadt Bochum gefördert.“

Weitere Informationen: www.kulturstiftung-des-bundes.de [1]

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