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Hitzacker: unter dem Meer

Der bundesweit agierende Fonds Soziokultur hat zum Thema “Flucht und Flüchtlinge“ dieses Jahr drei Preise im Gesamtwert von 18.000 Euro vergeben. Einer ging nach Hitzacker.

„Da muss schon eine riesengroße Stadt unter dem Mittelmeer entstanden sein, in der all die Ertrunkenen Geflüchteten jetzt leben!“ So lautete die Einleitung eines Projektes des Kulturbahnhofs Hitzacker, das sich in Zusammenarbeit mit 4 jungen Menschen aus Syrien und Afghanistan und der Freien Bühne Wendland Hitzacker zusammentat und mit einem gemischten Ensemble auf den mehrsprachigen Weg machte, um die Geschichten der Flucht und des Ankommens in einer neuen Welt auf die Bühne zu bringen. Das wurde nun prämiert. Und nicht nur dies.

In der Mitteilung des Fonds Soziokultur heißt es:

„Gleich drei Kultureinrichtungen erhalten in diesem Jahr den mit insgesamt 18.000 Euro dotierten „Innovationpreis Soziokultur“ für ihre beispielhafte Kulturarbeit zum Thema „Flucht und Flüchtlinge“. Für diese vom Fonds Soziokultur bereits zum achten Mal vergebene Auszeichnung waren insgesamt 14 Projekte nominiert worden.

Auf ihrer Sitzung am 3. Mai 2018 in Bonn hat die Jury die diesjährigen Preisträger ausgewählt: Der mit 10.000 Euro verbundene Hauptpreis geht an die Kunstschule Offenburg in Baden-Württemberg für das Projekt „KorresponDanSe 2.0“. Das zeitgenössische Tanzstück als Performance Art brachte deutsche und französische Jugendliche mit geflüchteten Jugendlichen ihrer Länder zusammen mit dem Ziel, im gemeinsamen kreativen Auftritt „Flüchtlinge und Einheimische als Menschen zu erkennen“, die mehr verbindet als trennt. Die Abschlusspräsentation fand symbolträchtig auf der Rheinbrücke bei Kehl statt, die Deutschland und Frankreich verbindet, aber für Flüchtlinge aus dem jeweiligen Nachbarland eine nahezu unüberwindbare Grenze markiert.

Das Projekt „Stadt unter dem Meer“ vom Kulturbahnhof Hitzacker im Wendland erhält den 2. Preis in Höhe von 5.000 Euro für seine beispielhafte Kulturarbeit mit, für und von Geflüchtete(n). Das interkulturelle, multimediale Theaterstück überzeugte die Jury durch die „Mächtigkeit der inszenierten Bilder“, die einen imaginären Raum aufscheinen lassen, der symbolisch für die auf der Flucht im Mittelmeer Ertrunkenen steht. In der „Stadt unter dem Meer“ wurden dabei anhand autobiographischer Texte von Geflüchteten versunkene Visionen von Menschlichkeit und neuer Beheimatung, Freiheit und Gerechtigkeit verhandelt.

 

Der mit 3.000 Euro dotierte dritte Preis geht an die AG Soziokultur Leipzig für ihr Projekt „Der weiße Fleck“. Die Arbeitsgemeinschaft der soziokulturellen Zentren der Stadt hatte ein Vorhaben umgesetzt, das in jeweils unterschiedlicher thematischer Schwerpunktsetzung „das Eigene und das Fremde“ zum Gegenstand einer kreativen Auseinandersetzung machte. Die Abschlusspräsentation aller Workshopergebnisse in der Leipziger Innenstadt hinterließ einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum und unterstrich nicht zuletzt die Bedeutung der freien Szene für den gesamten Stadtraum.

Der Fonds Soziokultur ist ein gemeinnütziger Verein, dem sieben Bundesverbände der soziokulturellen Arbeit angehören. Er fördert beispielhafte Projekte, in denen Menschen zur aktiven Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermutigt werden. Alle zwei Jahre verbindet der Fonds seine Mittelausschreibung mit der Vorgabe eines Leitthemas und der Auslobung des „Innovationspreises Soziokultur“. Der Innovationspreis versteht sich als zusätzlicher Anreiz zur Entwicklung von beispielhaften Projekten zum ausgewählten Thema.“

Weitere Infos zum Projekt aus Hitzfeld: zufluchtwendland.de [1]

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