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In Gedenken an Hermann Krüger

Mit Straßennamen werden oft besondere Persönlichekiten gewürdigt. Jetzt auch der einstige Begründer des Harburger Löwenhauses …

Die für die Benennung von Straßen zuständige Senatskommission hat jetzt auf Vorschlag der Bezirke weitere Straßennamen beschlossen, mit denen an Frauen und Männer erinnert wird, die sich gesellschaftlich besonders engagiert haben. Zudem erinnert der Herbert-Wehner-Platz in Harburg künftig auch an seine vielfach engagierte Frau Greta Wehner und heißt nun Herbert-und-Greta-Wehner-Platz. Die aktuellen Beschlüsse sind jetzt im amtlichen Anzeiger unter https://www.luewu.de/docs/anzeiger/docs/2872.pdf [1] veröffentlicht worden.

Hermann-Krüger-Platz, Bezirk Harburg

Im Bezirk Harburg wird der Platz, auf dem die Straßen Bunatwiete, Eddelbüttelstraße und Kalischerstraße zusammentreffen, nach Hermann Krüger benannt. Hermann Krüger war Lehrer und Schulleiter der nahegelegenen Schule Bunatwiete/Maretstraße (heute Grundschule Maretstraße und Goethe Schule Harburg) und Begründer des ebenfalls in unmittelbarer Nähe gelegenen „Löwenhaus“ als Anlaufstelle mit pädagogischem Angebot für die Kinder des Viertels. Er begleitete viele Jugendliche in ihrem Alltag sowie auf Reisen im In- und Ausland. Im Frühjahr 2017 votierte das Stadtteilgremium Phoenix-Viertel einstimmig dafür, im Quartier in Form einer Verkehrsflächenbenennung im Bereich Kalischerstraße und Bunatwiete an ihn zu erinnern.

Herbert-und-Greta-Wehner-Platz, Bezirk Harburg

Der Herbert-Wehner-Platz in Harburg ist künftig auch nach seiner Ehefrau Greta Wehner, geborene Burmester (1924-2017) benannt. Der Herbert-und-Greta-Wehner-Platz erinnert damit auch an die vielfach sozial und politisch engagierte Greta Wehner. Sie unterstützte ihren Ehemann über viele Jahre in seiner politischen Arbeit und engagierte sich nach der schweren Alzheimer-Erkrankung ihres Mannes in der Alzheimer-Gesellschaft. Greta Wehner beteiligte sich an der Gründung des Herbert-Wehner-Bildungswerks in Dresden und wurde die Ehrenvorsitzende von dessen Förderverein. Zudem begründete sie die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung. 2010 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit diesen Benennungen werden starke Persönlichkeiten geehrt, die sich für die Allgemeinheit eingesetzt haben. Besonders freue ich mich, dass die Bezirke insbesondere außergewöhnliche Frauen vorgeschlagen haben, die sich für Hamburg und die Gesellschaft verdient gemacht haben. Mit den Benennungen auf dem neu entstandenen Autobahndeckel in Schnelsen erinnert die Stadt an Frauen, die unter anderem das Zusammenleben im Stadtteil mit geprägt haben und leistet so auch einen wichtigen Beitrag zur lokalen Verbundenheit dieses Ortes.“

Dorothea-Buck-Park, Bezirk Eimsbüttel

Der auf dem Schnelsener Autobahndeckel neu entstandene etwa 500 Meter lange Park zwischen Heidlohstraße und Frohmestraße wird nach Dorothea Buck (1917-2019) benannt, freiberufliche Bildhauerin, Lehrerin und Opfer des NS-Regimes. Sie arbeitete von 1969 bis 1982 als Lehrerin für Kunst und Werken an der Fachschule für Sozialpädagogik in Hamburg. 1936 wurde sie im Alter von 19 Jahren mit der Diagnose Schizophrenie in die „von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel“ bei Bielefeld, eingewiesen. Die Erfahrungen, die sie dort machte, prägten sie ihr gesamtes Leben. Während des Aufenthalts in Bethel wurde sie auf Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangssterilisiert. Dorothea Buck verarbeitete ihr Schicksal mit Hilfe der Kunst. Außerdem setzte sie sich für die Aufklärung und die Anerkennung der Verbrechen an psychisch kranken und behinderten Menschen während des NS-Regimes ein und warb für eine „humanere Psychiatrie“. Zusammen mit anderen Betroffenen gründete sie im Jahr 1987 den „Bund der Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilisierten“, der sich für die Anerkennung der Zwangssterilisierten als NS-Verfolgte und gegen das Vergessen des erlittenen Unrechts einsetzte. Im Jahr 1992 war sie eine der Gründerinnen und Gründer des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener (BPE) e. V., deren Ehrenvorsitzende sie später wurde.

Durch ihr Wirken hat Dorothea Buck einen großen Beitrag zur Entstigmatisierung psychisch erkrankter Menschen geleistet. Ihr wurde 1997 das Verdienstkreuz 1. Klasse und 2008 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im Jahr 2017 wurde sie zudem in Hamburg für ihr Lebenswerk mit der Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes und der Ehrenmedaille Portugaleser in Silber ausgezeichnet.

Geschwister-Töllke-Platz, Bezirk Eimsbüttel

Der ebenfalls auf dem Schnelsener Deckel, im Bereich der Frohmestraße neu entstandene Platz wird nach Erika Töllke (1922-2011) und Ilse Töllke (1928-2014) Geschwister-Töllke-Platz benannt. Die Geschwister Töllke gründeten 2007 unter dem Dach der Haspa Hamburg Stiftung die Erika und Ilse Töllke Stiftung. Diese hat das Ziel, das Gemeinwohl vorrangig in Schnelsen und den angrenzenden Stadtteilen Niendorf und Eidelstedt dauerhaft zu unterstützen.

Der Vater der beiden Stifterinnen erwarb 1921 in Schnelsen Grundbesitz und betrieb dort Landwirtschaft und eine Gärtnerei, welche auch von der Tochter Ilse weitergeführt wurde. Die Mutter verstarb im Jahr 1936 an Krebs, zu dieser Zeit waren Erika und Ilse Töllke 14 beziehungsweise 8 Jahre alt. Der frühe Tod der Mutter veranlasste die beiden Schwestern, ihr Vermögen in eine Stiftung für das Gemeinwohl in Schnelsen und den angrenzenden Stadtteilen Niendorf und Eidelstedt, einzubringen. Zahlreiche örtliche Projekte wurden seitdem gefördert. Darüber hinaus werden durch die Stiftung die Krebsforschung und Krebsnachsorge unterstützt. Auf dem Grundstück, auf dem Erika und Ilse Töllke in Schnelsen lebten, hat die Stiftung eine neue Immobilie mit 17 seniorengerechten Wohnungen und einer Kindertagesstätte errichtet.

Weiterhin hat der Senat auf Vorschlag der Bezirke für mehreren Straßen eine Mitbenennung beschlossen, die in der Regel mit einem Zusatzschild sichtbar gemacht wird:

Burmesterstraße, Bezirk Nord

nach Willy Burmester (1869-1933), Violinist, und seiner Schwester Johanna Burmester (1865-1925), Pianistin,

Dennerstraße, Bezirk Nord

nach Balthasar Denner (1685-1749), Maler, und seiner Tochter Catharina Denner (1715-1744), Pianistin und Malerin,

Voßweg, Bezirk Nord

nach Johann Heinrich Voß (1751-1826), Dichter und Altertumsforscher, und seiner Ehefrau Ernestine Voß, geb. Boie (1756-1834), Schriftstellerin und Dichterin.

Weitere Infos: www.hamburg.de/strassennamen [2]

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