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Kunst trifft Beton

Die arabisch-deutsche Hochzeit eines befreundeten Paares brachte sie in „ihr“ altes Lüneburg zurück. Nun hinterlässt sie ihre Spuren: US-Künstlerin Juliene Sinclair.

Lüneburg. Mit dem Pinsel in der Hand steht sie einer riesenhaften Betonwand gegenüber. Neben ihr eine vielbefahrene Kreuzung, auf der anderen Seite der Straße eine Tankstelle – hier entsteht das träumerisch-verspielte Kunstwerk, das sie der Stadt ihrer Jugend schenken möchte. Täglich bewegen sich Tausende Autos, Radfahrer und Fußgänger an der Kreuzung Am Alten Eisenwerk/Auf der Hude entlang. Sie alle starrten bisher auf nackten Beton, wenn sie dort vorbeikamen. Doch die ehemalige Lüneburgerin Juliene Sinclair hat ein ehrgeiziges Ziel: Die 70 Quadratmeter große Stützwand soll innerhalb von drei Tagen zu einem echten Hingucker werden.

Schon der Zwischenstand kann sich sehen lassen: zentral ein großes Mandala in kräftigem Blau, „ein Symbol des Universums“, wie die Künstlerin erklärt, links und rechts davon – in Anlehnung an die Legende von der Lüneburger Salzsau – haben einige Wildschweine den urbanen Platz für sich eingenommen. Jörg Silex vom Bereich Straßen- und Ingenieurbau der Hansestadt ist sichtlich begeistert: „Dass eine Künstlerin auf uns zukommt, um etwas im öffentlichen Raum zu gestalten, das ist ein absoluter Ausnahmefall. Normalerweise beauftragen wir ja die Künstler. Deshalb freuen wir uns natürlich besonders über dieses tolle Geschenk!“

Die Zeit in Lüneburg verdankt Juliene Sinclair ihrer Mutter Susan Wintermuth, die 2001 als Austauschprofessorin für Internationales Wirtschaftsrecht an der Uni Hamburg lehrte. „So bin ich damals hierhergekommen“, erklärt Sinclair. „Meine Familie ist eigentlich schon immer viel in der Welt unterwegs gewesen, und ich liebe das auch. Nach meinem Abitur 2005 bin ich dann erstmal nach Madrid gegangen, später wieder in die USA. Zuletzt bin ich auf einer Fotoreise in Indien gewesen.“

Eigentlich arbeitet Juliene Sinclair in ihrer Heimatstadt in Montana als Bauingenieurin. Irgendwann habe sie jedoch gemerkt, dass ihr etwas fehlt: „Ich hatte in meiner Jugend immer viel gemalt. Also beschloss ich im vergangenen Jahr, den künstlerischen Faden wiederaufzunehmen und entdeckte die Wandmalerei. Als die Hochzeitseinladung meiner Freunde mich dann hierherlockte, kam mir die Idee, etwas in Lüneburg zu gestalten. Ein Bekannter stellte den Kontakt zur Stadtverwaltung her, um einen geeigneten Platz für das Bild zu finden, dann ging alles ziemlich schnell.“ Schnell gehen muss es jetzt auch mit den letzten Pinselstrichen an dem Kunstwerk, „bevor mein Flug zurück in die USA geht“, sagt Juliene Sinclair – und freut sich bereits auf den nächsten Besuch in „ihrem“ Lüneburg.

Quelle: www.hansestadtlueneburg.de [1]

Weiterführender Link: julienesinclair.com [2]

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