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„Wasser Kunst“ erhielt Stadtteilkulturpreis 2022

Zum zwanzigsten Mal wurde der HAMBURGER STADTTEILKULTURPREIS verliehen: Das Projekt „Wasser Kunst – partizipatives Kunstprojekt für Kinder und Jugendliche“ des KIKU Kinderkulturhauses wurde in feierlichem Rahmen im Oberhafen mit dem größten Preis der Stadtteilkultur ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist.

Mit dem Hamburger Stadtteilkulturpreis werden jedes Jahr wegweisende Projekte und Programme der lokalen Kultur in Hamburg gewürdigt. Kultursenator Dr. Carsten Brosda überreichte den Preis. Der Direktor des Instituts für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim Prof. Dr. Julius Heinicke hielt die Laudatio. Zusammen mit der ehemaligen Direktorin der Bücherhallen Hamburg Hella Schwemer-Martienßen und Jennifer Tharr vom Bundesverband Soziokultur hatte er die Preisträgerinnen und Preisträger aus der Vorauswahl der Preisstifterinnen und Preisstifter ermittelt. Die Autorin und Slampoetin Mona Harry führte durch die Veranstaltung, und ein Kurzfilm des Filmemachers Martin D’Costa stellte das Gewinnerprojekt des Stadtteilkulturpreises vor.

Das KIKU veranstaltete im Herbst 2022 mit rund 200 Kindern und Jugendlichen eine künstlerische Reflexion zum Thema Menschen und Wasser. Mit Unterstützung des Künstlers Christoph Faulhaber erschufen die Kinder und Jugendlichen nach eigenen Entwürfen bis zu vier Meter große, schwimmende Skulpturen, die zum Abschluss des Projektes auf dem Schlossteich und vor dem neuen KörberHaus in Bergedorf ausgestellt wurden.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Das Projekt Wasser Kunst des Kiku Lohbrügge zeigt auf beeindruckende Weise, wie weit Stadtteilkultur wirken kann: Kinder haben Kunstwerke geschaffen, die dann zu einem Teil des Stadtteils wurden. Damit haben sie viele Engagierte in ganz Bergedorf zusammengebracht, von den Schulen bis hin zum THW. Auch der Sonderpreis für den Bunte Kuh e. V. und sein Lehmbau-Festival ist hochverdient. Beide Projekte zeigen die große Bedeutung der Stadtteilkultur und der kulturellen Teilhabe. Sie bringen viele und unterschiedlichste Menschen an einem Ort zusammen, um gemeinsam Kultur zu machen. Dadurch machen sie unsere Stadtteile zu lebendigen Orten. Ich danke beiden Vereinen für ihre herausragende Arbeit für und mit den Kindern und Jugendlichen unserer Stadt. Darüber hinaus danke ich den fördernden Stiftungen und Stadtkultur Hamburg für die Organisation dieser wunderbaren Preisverleihung.“

In der Begründung der Jury für die Preisvergabe an das Projekt Wasser Kunst heißt es: „Die Jury sieht das Projekt Wasser Kunst als besonders preiswürdig an, weil es Kinder und Jugendliche ermutigt, ihre eigenen Grenzen auszuloten und künstlerisch und handwerklich über sich hinauszuwachsen. Kinder und Jugendliche schaffen aus nachhaltigen Materialien übergroße Fantasiewesen, die zugleich den technischen Anforderungen entsprechen und schwimmfähig sein müssen. Die Kinder und Jugendlichen sind an jedem Schritt des Projektprozesses beteiligt, zeigen ihre Werke bei der großen Prozession durch den Stadtteil und beweisen besonderen Mut, wenn sie am Ende bei der Vernissage die Skulpturen zu Wasser lassen und die schwimmenden Objekte teilweise selbst besteigen. So werden Kunst und Elemente künstlerisch und spielerisch verbunden und die Nachbarschaft vom Wasser aus entdeckt.

Das Projekt Wasser Kunst ist vorbildhaft für zeitgemäße stadtteilkulturelle Arbeit, weil es Kinder und Akteur:innen aus dem nachbarschaftlichen Umfeld verbindet und den Kindern und Jugendlichen ermöglicht, dem gesamten Stadtteil ihre Fantasie, ihren Mut und ihre plastischen und konstruktiven Fähigkeiten zu zeigen.

Den Akteur:innen gelingt es, die Aufmerksamkeit großer Teile des Stadtteils auf den hohen künstlerischen Wert der Arbeiten der Kinder zu lenken und gleichzeitig über den Stadtteil hinaus Wirkung zu erzielen. Gerade nach den schwierigen Jahren der Pandemie ist das Netzwerk, das die Akteur:innen mit dem Projekt aufgebaut und gestärkt haben, von besonderer Wichtigkeit, genauso wie die Entfaltungsmöglichkeiten für die Kinder nach den Einschränkungen, die sie alle unter Corona erleiden mussten.“

Gestiftet und unterstützt wird der Stadtteilkulturpreis von der Hamburgischen Kulturstiftung, der Gabriele Fink Stiftung, der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der Behörde für Kultur und Medien. Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. unterstützt die Umsetzung. STADTKULTUR HAMBURG, der Dachverband für lokale Kultur und kulturelle Bildung, ist als Experte und Szenekenner für Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs zuständig.

Von Anfang November 2022 bis Anfang Januar 2023 konnten sich kulturelle Initiativen, Zentren und Vereine sowie Einzelpersonen, die sich in der Stadtteilkulturarbeit in Hamburg engagieren, für den Preis bewerben. In diesem Jahr wurden knapp 40 Kulturprojekte und ­programme eingereicht.

Als Finalistinnen und Finalisten nominierten die Preisstifterinnen und Preisstifter neben dem jetzt ausgezeichneten KIKU weitere neun herausragende Projekte und Programme der Stadtteilkultur (in alphabetischer Reihenfolge): Das Stadtteilfestival „48h Jenfeld“ vom Salon International e.V., die Veranstaltungsreihe „altonale kulturfutter – Good food for all!“ der altonale, das Comicfestival Hamburg vom Comicfestival Hamburg e.V., das Projekt „CultureCodes“ vom Bürgerhaus Barmbek, das „Letzte Jahr der Schaltzentrale“ vom HALLO: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V., das Hammer Sommerfestival 2022 der Stadtteilinitiative Hamm, das LURUM – Community School Lurup vom Lichtwark-Forum Lurup, das Projekt „Mein Elbinsel Stickerheft – Sammel, tausche und entdecke dein Zuhause“ von der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen und das Stadtmusical „Planet Billstedt – All the Way up!“ von der Stiftung Kultur Palast Hamburg.

In 2023 entschieden sich die Preisgeberinnen und -geber, einen Sonderpreis für herausragendes Wirken in der Hamburger Stadtteilkultur zu vergeben. Von der Jury mit dem Sonderpreis ausgezeichnet wurden Karen und Nepomuk Derksen vom Bunte Kuh e. V.

Die Hamburger Stadtteilkultur und ihre Projekte stehen für Teilhabe der Bürger und Bürgerinnen und Mitgestaltung der Stadtgesellschaft. Stadtteilkultur fördert Nachwuchs und Bildungsgerechtigkeit. Stadtteilkultur bietet Freiräume und schafft lokale Identitäten. Stadtteilkultur berührt und begeistert, weil sie Kultur mitten in der Gesellschaft und mitten aus der Gesellschaft ist. Sie spiegelt die ganze Vielfalt der Kulturen unserer Stadt.

 

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