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Hamburgs Kunst im öffentlichen Raum

Bis in die 80er Jahre wurden Aufträge unter dem Titel „Kunst am Bau“ vergeben, was aber 1981 endgültig als unzeitgemäß verstanden und auf „Kunst im öffentlichen Raum“ inhaltlich erweitert wurde.  So kamen auch freie Kunstprojekte ohne Bau zum Zuge. Einige davon sind den Hamburgern durchaus geläufig und präsent.

Das erste Großprojekt von 1982 des Hamburger Programms „Kunst im öffentlichen Raum“ hieß „Halle 6“ und kam in Form einer Skulpturenausstellung in einer riesigen, leerstehenden Fabrikhalle auf dem Gelände der ehemaligen Kampnagel-Kranfabrik daher. Richtig, der heutigen „Internationalen Kulturfabrik Kampnagel“.

Mimmo Paladinos „Halle 6“ von 1982 ( Foto: Ottmar v. Poschinger)

Oder auch das von Stephan Balkenhol 1993 umgesetzte Projekt „Vier Männer auf Bojen“. Das Kunstobjekt sind „vier männliche Figuren aus Eichenholz, farbig gefaßt, auf Flachwassertonnen montiert, Gesamtgröße je 2,40 Meter, an verschiedenen Orten im Wasser installiert“, so die formelle Beschreibung. Spaß hat man an ihnen auch wenn man sie schlicht „Bojen-Heini“ nennt.

Ein weiteres Harburger Objekt aus dem Bereich „Kunst im öffentlichen Raum“ sorgt auch heute noch für regelmäßige Diskussionen: das von Jochen Gerz und Esther Shalev-Gerz entworfene „Harburger Mahnmal gegen Faschismus“ von 1986. Eine Bleisäule als Mahnmal und nur als ein Denkanstoß auf Zeit. Es hat sich im Erinnern abstrahiert, statt als hoheitlich verordnetes Alibi zu dienen und durch Gewöhnung langsam unkenntlich zu werden. Die Säule sank nämlich nach und nach in den Boden. Über geblieben ist eine Bleiplatte mit einem schmalen Fenster in einer Tür zum Blick aus der Fußgängerunterführung am Marktplatz (bei Mimi Kirchner) auf den im Schacht verborgenen Blei-Körper.

Im Jahr 1988: Jochen Gerz & Esther Shalev-Gerz,

Harburger Mahnmal gegen Faschismus

1993 ist das Harburger Mahnmal gegen Faschismus dann „versunken“ (Foto:Wolfgang Neeb)

 

Auch öfters im Blickfeld ist der für drei ausgewählte Orte entlang der Fern- und S-Bahn-Linie zwischen Altona und Harburg gelbleuchtend geschaffene Schriftzug „die eigene GESCHICHTE“. Er stammt von der Hamburger Künstlerin Barbara Schmidt Heins: am Busbahnhof von Hamburg-Harburg, an einem Telekom-Gebäude am Fernsehturm und an der Rückfront der Hamburger Kunsthalle. Alle drei Standorte sind so gewählt, dass primär die Bahnfahrer und Zugreisenden die Schrift lesen können. Von Altona kommend in Richtung Harburg befinden sich alle drei Werke rechter Hand.

Auch heute noch am Harburger Bahnhof zu sehen: Barbara Schmidt-Heins „die eigene GESCHICHTE“ (Foto: Wolfgang Neeb)

Weitere Projekte und Infos unter Kulturbehoerde [1]

09. Mai 2017, hl)

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