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Heimat? Was ist das denn?

„Jeder hat mehrere Heimaten.“ Mit diesen Worten bringt Hans-Joachim Dammann vom Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude e.V. und einer der Initiatoren, die Idee der Buxtehuder Literaturwochen „Heimat(en)“ auf den Punkt.

Die sechsteilige Lese- und Diskussionsreihe startet am Donnerstag, 13. September, und geht Fragen auf den Grund wie „Was ist Heimat?“, „Gibt es nicht eigentlich mehrere Heimaten?“, „Was bedeutet Heimat in unserer heutigen multilokalen Gesellschaft?“.

Lustig bis sachlich – ausgewogene Mischung

Ganz unterschiedliche Journalisten und Autoren werden in den kommenden Wochen ihre Auseinandersetzung mit dem Thema in der Stadtbibliothek Buxtehude und im Kulturforum am Hafen präsentieren. „Wir haben eine ausgewogene Mischung zusammengestellt – von witzig und lebhaft über unterhaltsam bis hin zur sachlichen Aufarbeitungen des Themas.“ Da sind sich die Leiterin der Stadtbibliothek, Ulrike Mensching, und der künstlerische Leiter des Kulturforums am Hafen, Dieter Klar, einig.

Das erklärte Ziel sei es, den Austausch zu fördern, für die Akzeptanz unterschiedlicher Heimat-Erfahrungen zu werben. Beim Pressegespräch in der Stadtbibliothek begannen vor allem Dammann und Klar, diesem Prinzip folgend, eigene Erfahrungen auf das Thema der Lesereihe zu abstrahieren. Dieter Klar, der eine Elsässerin als Mutter hat, unter anderem auch in Straßburg gelebt hat und zeit seines Lebens viel gereist ist, sagte: „Heimaten ändern sich.“ Und Dammann ergänzte, dass Heimat je nach Situation unterschiedlich gefüllt und unterschiedlich gewichtet werde.

Heimat – ein facettenreicher Begriff

Mit Blick auf die eingeladenen Autoren wird deutlich, wie facettenreich der Begriff Heimat gedeutet werden kann: Während der Journalist und Fotograf Oliver Lück – mit dem die Reihe am 13. September in der Stadtbibliothek beginnt – Menschen und Geschichten in 30 verschiedenen europäischen Ländern gesammelt hat, wird sich Hasnain Kazim, als Sohn indisch-pakistanischer Eltern in Hollern-Twielenfleth aufgewachsen,  mit dem deutschen Fremdenhass auseinandersetzen („Post von Karlheinz – Wütende Mails von richtigen Deutschen und was ich ihnen antworte“, 18. September, 20 Uhr, Stadtbibliothek).

Der Journalist und Kunsthistoriker Daniel Schreiber meidet das Wort „Heimat“ und verwendet stattdessen „Zuhause“, er liest am 21. September im Kulturforum, 20 Uhr, aus „Zuhause – Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen“. Die Journalistin Hatice Akyün, die von sich behauptet, ihre Integration habe vor allem der wöchentlich in ihrer Siedlung haltende Bibliotheksbus vorangetrieben, erzählt mit Ironie, Temperament und Witz über ihren deutsch-türkischen Alltag (25. September, 20 Uhr, Stadtbibliothek). Auf ganz eigene Weise nähert sich Hella Kemper (28. September, 20 Uhr, Kulturforum) ihrer Heimat. Sie liest aus dem Buch „Leben am Fluss – Bekenntnisse einer Elbschwimmerin“.

Neue Heimat Buxtehude – drei Geflüchtete berichten

Beschlossen werden die Literaturwochen durch einen Erzählabend mit Buxtehuder Geflüchteten aus drei Generationen (18. Oktober, 20 Uhr, Stadtbibliothek). An dem Abend berichten auf Anregung der Initiative „Hand und Herz“ Ata Shakoor, in Buxtehude geborener Sohn pakistanischer Eltern, die Brüder Othman, geflohen aus dem kurdischen Gebiet Syriens, und Helmut Gretscher, ausgebombt und nach Dammhausen geflohen zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Moderiert wird der Abend von Birte Christiansen (Kommunikationskontor).

Eintritt zu den Veranstaltungen kosten zwölf Euro. Kostenfreie Ausnahmen sind die erste Lesung mit Oliver Lück, die von Europe Direct Lüneburg unterstützt wird, und die letzte Veranstaltung. Karten gibt es in der Stadtbibliothek Buxtehude, Fischerstraße 2, T: 04161/999060, stadtbibliothek@stadt.buxtehude.de [1], www.buxtehude.de/stadtbibliothek [2]. Oder beim Kulturforum am Hafen, Hafenbrücke 1, T: 04161/502556, info@kulturforum-hafen.de [3], www.kulturzentrum-hafen.de [4]

Die Veranstaltung wird von der Stadtbibliothek Buxtehude, dem Kulturforum am Hafen, dem Heimat- und Geschichtsverein sowie dem Landschaftsverband Stade getragen und organisiert. Auch das Europe Direct Büro in Lüneburg finanziert eine Veranstaltung.

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