- Tiefgang - https://www.tiefgang.net -

Reichhaltiges Programm im Winsener Museum

Das Museum im Marstall bietet im Oktober wieder ein vielfältiges Programm rund um die Heimat – und ist barrierefrei erreichbar.

Eine schwere Holztür, die nicht alleine geöffnet werden kann, Treppenstufen, die nicht ohne Hilfe zu überwinden sind – das sind alltägliche Probleme für Menschen mit Gehbehinderung oder im Rollstuhl. Für einen Museumsbesuch im Marstall gibt es diese Hindernisse nicht. Das Museum im Marstall wurde aktuell vom Tourismusnetzwerk Niedersachsen mit dem Zertifikat „Barrierefrei geprüft – teilweise barrierefrei“ ausgezeichnet. Damit hat es alle Kriterien erfüllt, um für Menschen mit Gehbehinderung oder Rollstuhlfahrer als barrierefreies Museum problemlos nutzbar und erkennbar zu sein.

„Uns ist es wichtig, das Museum für möglichst alle Menschen zu öffnen“, so Museumsleiterin Ilona Johannsen. Durch die schwellenlosen Wege und den Fahrstuhl im Gebäude des Marstalls war das Museum schon lange rollstuhlgeeignet. „Wir freuen uns sehr, dass wir nun auch mit dem bundesweiten Zertifikat des Deutschen Seminars für Tourismus (DSFT) als solches erkennbar sind“, ergänzt die geschäftsführende Vorsitzende Giesela Wiese.

Das bundesweit einheitliche Zertifizierungssystem Reisen für Alle ermöglicht eine einheitliche Erfassung barrierefreier Angebote in ganz Deutschland und in allen touristischen Servicebereichen. Die Zertifizierung umfasst Schulungen von Mitarbeitern sowie Begehungen vor Ort von unabhängigen Prüfern. Das kleine „i“ im Emblem kennzeichnet, dass mindestens eine Personengruppe barrierefrei das Angebot des Museums nutzen kann. Im Falle des Museums im Marstall sind es die Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhl.

Aufgrund der Coronabeschränkungen konnte die Verleihung am 29. September nur in digitaler Form stattfinden. Dr. Berend Lindner, Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, und Meike Zumbrock, Geschäftsführerin der TourismusMarketing Niedersachsen, ehrten alle Betriebe, die über das Kennzeichnungssystem Reisen für Alle eine Auszeichnung erhalten haben.

Und so sind nun auch Lesung und Vortrag zu zwei plattdeutschen Autoren vielen Menschen zugänglich.

 Gorch Fock und Rudolf Kinau – zwei plattdeutsche Autoren aus Finkenwerder

Gorch Fock ist den meisten zunächst als Namensgeber des gleichnamigen Marineschulschiffes bekannt. Johann Kinau alias Gorch Fock war ein bekannter Autor aus Finkenwerder. Er sowie sein Bruder Rudolf wurden durch zahlreiche Texte und Gedichte bekannt.

Am 17. Oktober von 14.30 bis 16 Uhr im Museum im Marstall werden die Brüder Johann und Rudolf Kinau in einem Vortrag mit Lesung vorgestellt. Der weitgehend in plattdeutscher Sprache gehaltene Nachmittag gibt einen Einblick in das Leben der Familie Kinau und einen Eindruck der literarischen Werke der Autoren.

Das Leben und die Schriften der Brüder sind eng verbunden mit der Elbfischerei. Als Söhne eines Finkenwerder Fischers nahm die Seefahrt einen großen Raum in ihren Werken ein. Johann Kinau alias Gorch Fock war als Kaufmann weit gereist und schrieb bereits 1904 erste Gedichte und Erzählungen. Seine Geschichte „Seefahrt ist Not“ machte ihn bekannt. Rudolf Kinau, der wie sein Vater als Elbschiffer und Ewerfahrer sein Geld verdiente, begann erst spät zu schreiben und wurde durch die NDR-Sendereihe „Hör mal´n beten to“ bekannt.

Dr. Heinz Harms und Walter Marquardt stellen die Brüder anhand ausgewählter Erzählungen und Gedichte vor. In weiten Teilen wird die Lesung in plattdeutscher Sprache gehalten werden.

Der Vortrag wird im Saal des Marstalls stattfinden. Der Eintritt kostet 3 € pro Person. Mitglieder des Heimat- und Museumvereins Winsen (Luhe) und Umgebung e. V. haben freien Eintritt.

Aufgrund der beschränkten Besucherzahlen ist eine Anmeldung dringend empfohlen. Diese kann per Mail an info@museum-im-marstall.de erfolgen oder telefonisch unter: 04171-3419. Derzeit ist ein 3 G-Nachweis für den Veranstaltungsbesuch erforderlich. Aktuelle Richtlinien und nähere Informationen können der Homepage des Museums entnommen werden (www.museum-im-marstall.de [1]).

Zum 16. Mal: Der Winsener Kalender des Museums im Marstall   

Seit 2007 gibt der Heimat- und Museumverein Winsen (Luhe) und Umgebung e. V. nun schon einen Kalender mit Winsener Motiven heraus. Der Kalender mit historischen Ansichten steht in diesem Jahr unter dem Thema: Gastlichkeit in Winsen und Umgebung. Der Kalender im A3-Querformat ist für 19 € im Museumsladen erhältlich. 

Seit 16 Jahren widmet sich Angelika Malchert, Kassenwartin des Vereins, nun schon mit viel Liebe und Engagement der Gestaltung und Auswahl der Bildmotive. „Die Themen des Kalenders sind eigentlich nie zufällig gewählt“, so Malchert. Dass in diesem Jahr der Kalender unter dem Motto „Gastlichkeit“ steht, ist zum Beispiel dem stetigen Schwund der Gasthäuser aus Winsen und umliegenden Orten geschuldet. Der Kalender möchte nicht nur darauf aufmerksam machen, sondern auch den Blick für die eigene Umgebung und die stetigen Veränderungen derselben schärfen. Die wichtige, gesellschaftliche Funktion von Gaststätten wurde vielen besonders bewusst, als der Besuch im vergangenen Jahr lange Zeit aufgrund von Corona nicht möglich war.

Die Abbildungen zeigen eine vielfältige Mischung aus Gaststätten, die seit langem geschlossen sind, und solchen, bei denen immer wieder neue Gastronomen das Gebäude beleben. Jedes Kalenderblatt ist einem eigenen Ort gewidmet und mit Texten von Ilona Johannsen, Museumsleiterin, und Stadthistoriker Dr. Jürgen Klahn versehen.

Der Kalender ist während der Öffnungszeiten des Museums (Di.-So. 11-16 Uhr) im Museumsladen erhältlich. Ein Versand ist innerhalb Deutschlands zzgl. Versandkosten von 5 € möglich. Anfragen können per Mail an malchert@museum-im-marstall.de oder telefonisch an 04171-3419 erfolgen.

 Lesung und Film zur Sonderausstellung über den Schäfer Heinrich Ast aus Radbruch

Nach fast zwei Monaten neigt sich die Sonderausstellung „Schäfer Ast – Wunderheilung im Akkord“ dem Ende zu. Noch bis zum 31. Oktober ist die Ausstellung im Museum im Marstall zu sehen.

Zwei Vorträge und ein Ferienangebot für Kinder runden die Ausstellung ab und ergänzen sie mit spannenden Details und Anekdoten aus dem Leben des Schäfers Heinrich Ast. Am 24. Oktober steht die filmische Biografie im Vordergrund des Nachmittags. Am 31. Oktober wird Martin Teske den Besucher*innen aus seiner neuen Biografie „Schäfer Heinrich Ast – Diagnose aus dem Nackenhaar“ lesen. Der Nachmittag wird mit Vortrag und Musik begleitet. Für Kinder ab acht Jahren gibt es am 27. Oktober die Gelegenheit, sich mit Schäfer Ast auseinanderzusetzen. Von 12 – 15 Uhr bietet das Museum im Rahmen seines Ferienprogramms ein offenes Angebot „Kräuertee à la Schäfer Ast“ an.

Die Vorträge vertiefen die Geschichte und das Wissen über den Schäfer aus Radbruch und regen zur weiteren Auseinandersetzung an. Heinrich Ast war nicht unumstritten. Manche bezeichneten den kräuterkundigen Schäfer als Kurpfuscher, andere schwörten auf seine Medizin. Was seinen Ruf weit über die Landesgrenzen hinweg begründete und welche Auswirkungen dies auf die Gemeinde Radbruch hatte, werden Interessierte bei diesen Nachmittagen im Museum im Marstall erfahren.

Bei dem Filmnachmittag mit Vortrag am 24. Oktober von 14.30 – 16 Uhr (Wiederholungstermin vom 25. September) wird der Film „Schäfer Ast – Eine Spurensuche“ des bekannten Filmemachers J. A. Schulz gezeigt. Der, auf Anregung des Heimat- und Museumverein Winsen (Luhe) u. Umgebung e. V. gedrehte Film, schildert den Lebensweg des Schäfers Heinrich Ast. Ilona Johannsen M.A., Museumsleiterin und Kuratorin der Schäfer-Ast Ausstellung, führt den Film mit einem Vortrag ein und spürt dem Phänomen Ast nach.

Am 31. Oktober von 14.30 – 16 Uhr erwartet die Besucher*innen eine Lesung mit musikalischer Begleitung. Martin Teske, Journalist, Musiker und Buchautor liest aus seiner neu erschienenen Biografie „Schäfer Heinrich Ast – Diagnose aus dem Nackenhaar“. Nicht zuletzt diese Diagnosen aus dem Nackenhaar, für die Heinrich Ast bekannt war, brachten ihm den Ruf eines Kurpfuschers ein. Teilweise tausende Patienten und Patientinnen suchten den Schäfer in Radbruch auf, um von ihm eine Diagnose und Medizin zu erhalten. Einige seiner Rezepte sind noch heute erhältlich. Die Lesung wird von Teske am Klavier begleitet, unter anderem mit dem Schäfer-Ast Marsch „Auf nach Radbruch“, den der Komponist Karolus Wahlstedt um 1900 schrieb.  Die Zuhörer*innen erwartet ein vielseitiger und spannender Nachmittag. Die Lesung am 31. Oktober beschließt die Sonderausstellung über den Schäfer Heinrich Ast.

Für die Vorträge ist eine Voranmeldung aufgrund der begrenzten Besucherzahlen dringend empfohlen. Diese kann telefonisch unter 04171-3419 oder per Mail an info@museum-im-marstall.de erfolgen. Der Eintritt kostet 3 € pro Person. Mitglieder des Heimat- und Museumvereins und Kinder bis 18 Jahren haben freien Eintritt. Bitte beachten Sie die aktuellen Hygieneregeln, die Sie auf der Website des Museums finden: www.museum-im-marstall.de [1].

Derzeit ist ein 3 G-Nachweis erforderlich.

Related Post

Druckansicht [2]     [3]