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„Den Kampf aufgenommen!“

Mit elf Open-Air-Festivaltagen bescherten die drei Harburger Clubs Komm du, The Old Dubliner und Marias Ballroom Harburg einen nie dagewesenen Festival-Marathon im Kampf für die Live-Musik. Gewonnen ist er aber noch nicht.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass das Ganze so geil funktioniert hat“, führte Achim de Buhr vom „Komm du“ am letzten von elf Abenden am Kanalplatz aus.  „Aber hätten wir Heimo nicht gehabt, wäre das Ganze gar nicht erst zustande gekommen!“ und leitete damit die feierliche Übergabe einer Urkunde im „Fight for live 2020“ ein. Zu der ließ sich auch Heiko Langanke, Vorsitzender des Harburger Kulturausschusses nicht nehmen, zu kommen. Er dankte allen Beteiligten, egal ob Technik, Security, Bands und Helfenden und wünschte, „dass Ihr nicht aus der Übung kommt“ und insbesondere dem Hamburger Kultursenator Carsten Brosda, der die Open-Airs mit Fördergeldern möglich gemacht habe. Old Dubliner-Chefin Kirsten Czeskleba-Huuck würdigte die gute Kooperation, bei der es nie Gezicke gegeben habe und Co-Chefin Christina Lürken ergänzte: „Was wir uns immer gewünscht haben – dass Musikclubs in Harburg sich zusammen tun und was zusammen machen – jetzt hat es geklappt. Danke dafür!“

v.l.: Christina Lürken (Old Dubliner), Kulturausschuss-vorsitzender Heiko Langanke, Kirsten Czeskleba-Huuck (Old Dubliner), Heimo Rademaker (Marias Ballroom) und Achim de Buhr (Komm du): Foto: S. Schnell

Und damit hatten die drei Clubs es seit Ende September Wochenende für Wochenende geschafft, gut 50 Bands nochmal auftreten zu lassen. Ein Festival-Marathin, der in Harburgs Kulturgeschichte einmalig sein dürfte. Eine zentrale Rolle spielte dabei durchaus Marias Ballroom-Chef und zugleich Sprecher der Harburger Kulturinitiative SuedKultur, Heimo Rademaker. In einem ausgefeilten System hatte er per Online-Vorverkauf es geschafft, dass abendlich und je Konzertteil bis zu 200 Musikbegeisterte Platt finden konnten und so über die Abende mehrere tausend Menschen verteilt noch einmal „etwas auf die Ohren“ bekamen. Das Hygienekonzept musste vorab von Gesundheitsbehörden abgesegnet werden, aufgrund des Lärmschutzes der Anwohner wöchentlich ein anderer Platz bespielt und die kurzfristige Absprache mit über 50 Bands koordiniert werden. Doch es hatte geklappt. Trotz der steigenden Corona-Werte hielt das Konzept, trotzte Wind und Wetter und brachte so sogar noch die traditionelle SuedKultur Music-Night ins 10. Jubiläumsjahr.

Eine eigene Website informierte über Bands, Termine und Orte und führte zum Vorverkauf, bei dem die Corona-Kontaktdaten schon erfasst wurden. Mit Biertischen wurde ein reichlicher Abstand zwischen den Gästen garantiert und seit die Sperrstunde verhängt wurde, das Konzertende vorgezogen. Hygienemasken mit dem eigens erstellten Logo für „Fight for live“ wurden angeboten und gar eigene T-Shirts, „als modische Zeitdokumente dieser merkwürdigen Ära“, so Achim de Buhr. „Das waren alles keine optimalen Bedingungen für Open-Airs. Aber die Clubs geschlossen zu halten und nichts zu tun, hätte geheißen, kampflos aufzugeben“, so resümierte Heimo Rademaker. „Und dass ist gegen die Natur von SuedKulturlern und Harburgern!“ Nun wollen sich die Betreiber*innen der drei Clubs eine kleine Verschnaufpause gönnen. Dann aber will man sich schon wieder zusammensetzen und sehen, was noch machbar ist. „Wir haben den Kampf aufgenommen. Gewonnen haben wir ich aber noch nicht. Es muss ja weiter gehen“, so Rademaker unerschütterlich.

Im Nachgang soll es nun noch einen kleinen Film als Zusammenschnitt der Festivaltage geben und wer noch Masken oder Shirts ergattern will, kann sich darum im direkten Kontakt mit den drei Clubs kurzschließen.

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