Kunstleihe in Harburg feiert bereits ihr 5jähriges Bestehen:

Kunstgeschenk zum kleinen Jubiläum

Geschenk zum kleinen Jubiläum: Jan Ratschat, rechts, mit "Die Grosse Düne", Öl auf Leinwand, 2022

Ende Januar 2024 jährte sich das Bestehen der Harburger Kunstleihe bereits zum 5 Male. Und ganz unverhofft kam Mitgründer und Künstler Jan Ratschat mit einem Geschenk aus Öl.

Der Ursprung der Idee eines ersten nichtkommerziellen Kunstverleihs geht allerdings auf das Jahr 2017 zurück. Einige Mitstreiter*innen der Harburger Kulturinitiative SuedKultur saßen zusammen und überlegten nach den erfolgreich angelaufenen Projekten der SuedKultur Music-Night sowie den SuedLese Literaturtagen, was man zur Stärkung der die Bildenden Kunst im Süden der Hansestadt auf die Beine stellen könnte. Darunter die bekannte und 2022 verstorbene Künstlerin Anke de Vries, Bücherhallen-Kunstkurator Andreas Patommel, Künstler Jan Ratschat, Künstlerin Sabine Schnell und Heiko Langanke. Neben vielen Ideen stach die der Artothek heraus, die sich seit den 80er Jahren in gut 140 Städten der Bundesrepublik etablierte. Die Idee ist kurz und gut: man stärkt die lokalen zeitgenössischen Künstler*innen, in dem man sie gemeinsam präsentiert und macht Kunst erfahrbar, in dem man sie den Interessierten für eine gewisse Zeit leiht. So kann man sich im persönlichen Umfeld mal länger mit Technik, Motiv, Künstler*in und Strahlkraft befassen.
Man machte sich schlau und holte sich Hilfe in Köln, Eckernförde, Kiel, Buxtehude und Marburg, tüftelte, stellte es einer Vielzahl von lokalen Künstler*innen vor, diskutierte und brachte es zum Test in der damaligen leerstehenden Dreifaltigkeitskirche Harburgs in der Neuen Straße auf den Weg. Im Januar 2019 und mit Unterstützung der Alfred Toepfer-, Claussen-Simon- und ZEITStiftung wurde dann im hergerichteten Gemeindesaal ganz offiziell und sogar im Beisein des Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi und zahlreichen illustren Gästen die Kunstliehe Harburg offiziell eröffnet.
Seither musste sie zwar zweimal den Standort wechseln, bis sie Anfang 2020 ihr jetziges Zuhause in der Heimfelder Meyerstraße fand. Aber sie ist eine Erfolgsgeschichte geworden, die bei Harburger und Hamburger Kunstinteressierten gleichermaßen großen Anklang findet. „Harburgs lokale Kunstszene ist nicht gerade auf Rosen gebettet“, so Jan Ratschat, der zugesteht, dass auch er anfangs seine Skepsis zu dem Projekt hatte. „Damals wurde gerade das bekannte Atelier SchauRaum selbst bei geringfügiger Förderung dicht gemacht. Und auch aktuell ist die Kunstleihe nur durch viel Ehrenamt haltbar. Aber die Zahl der Ausleihen, der engagierte Einsatz für die lokalen Künstler*innen und die gewaltige Resonanz für die Künstler*innen ist ein absoluter Beweis, dass dieses System funktioniert!“
Und als Dank für das Engagement brachte Jan Ratschat nun zum 5jährigen Bestehen zwei Ölwerke als Geschenk mit. Ratschat, der jüngst erfolgreich in Güstrow ausstellte und verkaufte, will damit das Harburger Engagement würdigen.
„Es freut uns ungemein“, so Heiko Langanke, Vorsitzender des gemeinnützigen Kunstvereins. „Schöner wäre natürlich, wenn auch wir den Dank an die unglaublich lebhafte Kunstszene in Hamburgs Süden damit würdigen könnten, dass wir hin und wieder ein Werk für unseren Bestand ankaufen könnten statt meist durch Dauerleihgaben und zu Lasten der Künstler*innen selbst Interessierte für die Kunst zu begeistern. Denn das ist im Grunde Teil der Systematik von Artotheken: lokale Künstler*innen zu würdigen und ihre Kunst dann allen und auf Zeit zur Verfügung zu stellen. Aber dass wir auch ohnedies von gut 70 Künstler*innen mittlerweile gut 400 Werke im Bestand haben, ist auch für sich sprechend. Die Szene ist lebendig und das Interesse an ihr ebenso groß!
Feiern will der ehrenamtliche Verein dieses Jahr sein kleines Jubiläum nicht, sondern setzt weiterhin auf reale Aktionen. So ist dieses Jahr ein großes vierwöchiges Kunstevent namens SuedArt24 in Arbeit und im Juni zu erwarten. Hier ergibt sich eventuell auch die Chance gemeinsam mit der nun 40jährigen Artothek in Buxtehude anzustoßen aber auch einem breiten Publikum zu erklären, wie wichtig diese ungewöhnlich niedrigschwellige Art der Kunstvermittlung im Umfeld des Kunstbetriebes ist.
Und wer dennoch der Kunstleihe gratulieren will, spendet entweder auf das Konto der Kunstleihe, GLSD Bank, IBAN: DE37430609671041701000 oder leiht sich selbst Kunst an den Öffnungstagen Do & Fr 14-18 Uhr und samstags von 12-18 Uhr. Meyerstr. 26, 21075 HH-Heimfeld, www.kunstleihe-harburg.de.

Related Post

Druckansicht