Film – Tiefgang https://www.tiefgang.net Kultur, Politik, Kulturpolitik und mehr Sat, 27 Apr 2024 14:18:28 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.25 Ein neues Zuhause für Künstlernachlässe https://www.tiefgang.net/ein-neues-zuhause-fuer-kuenstlernachlaesse/ Fri, 12 Apr 2024 22:30:32 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10750 [...]]]> Künstlerische Nachlässe zu sichern, wird zunehmend eine Herausforderung. Hamburg hat sie angenommen.

Wie die Behörde für Kultur und Medien Hamburg nun miteilt, soll eigens auf dem Grundstück Sootbörn 22 in Hamburg-Niendorf ein Neubau als Archivgebäude entstehen.  Der zweigeschossige Neubau soll neben dem bestehenden Künstlerhaus Sootbörn errichtet werden und ein Ort zum Bewahren, Erforschen und Ausstellen von Kunstwerken werden. Senat und Bürgerschaft wollen das Projekt des Forums für Künstlernachlässe mit 800.000 Euro aus dem Sanierungsfonds unterstützen und stellen das Grundstück für den Archivneubau unentgeltlich zur Verfügung, die Zustimmung der Bürgerschaft vorausgesetzt.

2003 gründeten engagierte Hamburger Bürgerinnen und Bürger den gemeinnützigen Verein Forum für Künstlernachlässe (FKN), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, künstlerische Vor- und Nachlässe zu sichern, aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seitdem entstanden deutschlandweit zahlreiche Einrichtungen mit gleicher Zielsetzung, die sich 2017 zum Bundesverband Künstlernachlässe (BKN) zusammenschlossen und dessen Vorsitz Hamburg anvertraut wurde.

Seit 2005 hat das FKN seinen Sitz im Künstlerhaus Sootbörn, ein Atelier- und Ausstellungshaus, das sich bereits seit 30 Jahren in dem ehemaligen Schulgebäude in Niendorf befindet. Das FKN macht durch das Bewahren und Erforschen der vielfältigen Nach- und Vorlässe die außerordentliche Bedeutung des künstlerischen Erbes sichtbar, das Malerei, Grafik, Bildhauerei, Objektkunst, angewandte Kunst, Fotografie, Film und vieles mehr umfasst. Mit dem Archivneubau bekommen diese Kunstschätze einen würdigen Ort für die wissenschaftliche Erforschung der Hamburger Kunst- und Kulturgeschichte und ihre Vermittlung durch Publikationen und Ausstellungen.

Die Stadt Hamburg stellt das Grundstück für den Archivneubau in einem unentgeltlichen Erbbaurecht zur Verfügung, die Zustimmung der Bürgerschaft vorausgesetzt. Die Bürgerschaft hat ihre Unterstützung zugesagt und wird die Stiftung Forum für Künstlernachlässe (SFKN) mit einem Zuschuss für den Bau des Gebäudes aus dem Sanierungsfonds in Höhe von 800.000 Euro unterstützen.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien Hamburg: „Mit dem Archivbau erhält das Forum für Künstlernachlässe nun die passenden Räume, um seine hervorragende Arbeit fortzusetzen und auszubauen. Der Verein leistet seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Erforschung künstlerischer Nachlässe und nimmt hier bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Das wollen wir unterstützen. Damit das Forum eine langfristige Perspektive erhält, stellt die Stadt einen Grundstücksteil im Erbbaurecht sowie einen Zuschuss zu den ansonsten mäzenatisch getragenen Baukosten zur Verfügung. Ich hoffe auf eine fruchtbare Symbiose zwischen dem Künstlerhaus Sootbörn und dem Forum für Künstlernachlässe. Das Schaffen und das Bewahren von Kunstwerken rücken so schließlich noch enger zueinander.“

Prof. Dr. Gora Jain, Vorsitzende Forum für Künstlernachlässe e.V.: „Erinnerungskultur durch Künstlernachlässe lautet das Credo des Forum für Künstlernachlässe, denn künstlerisches Erbe ist kulturelles Erbe und seine Vielfalt gilt es zu bewahren! Wir freuen uns sehr, dass unsere langjährige Arbeit nunmehr gekrönt wird mit einem würdigen Ort und offenem Haus für die Hamburger Kunst- und Kulturgeschichte. Denn eines muss betont werden: Kunst(nachlass)archive sind keine passiven Sammelstellen, sondern aktive Zentren zielgerichteten Handelns zum Quellenerhalt, zum Schutz von Kulturgut und seiner Erforschung. Vor dem Hintergrund einer zunehmend digitalen und KI-generierten Visualität werden Archive und Museen immer mehr zu Orten der Sehnsucht auf der Suche nach Authentizität und real erfahrbarer Überlieferung. Für die Erinnerungskultur bilden sie als Schutzraum der Vergangenheitspflege die Basis für Gegenwartsreflexion und Zukunftsgestaltung. Unser Publikum bestätigt das, denn dicht dran an der Kunst, das ist man bei uns!“

Thomas Sello, Vorsitzender Stiftung Forum Künstlernachlässe Hamburg: „Die Zeit ist reif, nach über zwanzig Jahren seit Gründung des gemeinnützigen Vereins Forum für Künstlernachlässe ein Archivgebäude zu errichten. Denn die Sammlung ist inzwischen auf Werke von über neunzig Künstlerinnen und Künstlern angewachsen, konzentriert auf die Hamburger Kunstszene. Wir brauchen viel Platz, denn es geht ja nicht nur um die sachgerechte Lagerung und Archivierung der Bestände, sondern unsere Schätze sollen auch gesehen werden durch Angebote für Besucherinnen und Besucher: wechselnde Ausstellungen und die Möglichkeit, einzelne Werke im Archiv anzuschauen, insbesondere für die wissenschaftliche Arbeit. Es soll einen Atelierraum geben, wo (Schul-)Gruppen künstlerisch aktiv werden können, angeregt durch die Kunstbetrachtung ausgewählter Werke, angeleitet auch von Künstlerinnen und Künstlern des Hauses. Für diese Vision habe ich das von meinen Eltern 1939 zur Hochzeit erworbene Gemälde ‚Brücke‘ von Max Pechstein an das Zwickauer Pechsteinmuseum verkauft und von dem Erlös die Stiftung für den Neubau gegründet. Nun freue ich mich als einstiger Abteilungsleiter der Museumspädagogik der Hamburger Kunsthalle auf einen lebendigen Ort für die Kunstvermittlung.

Da es sich um ein bedeutendes Werk des Künstlers handelt, das die Sammlung des Museums hervorragend ergänzt, und weil es zudem bekannt war, dass der Erlös in die ‚Stiftung Forum für Künstlernachlässe‘ gehen sollte, fanden sich drei Stiftungen, die das Museum beim Ankauf großzügig unterstützten: Ernst von Siemens Kunststiftung, HERMANN REEMTSMA STIFTUNG und Kulturstiftung der Länder. Nun ist die ‚Brücke‘ großformatig auf dem Flyer zur zehnjährigen Jubiläumsfeier des Pechstein-Museums (im April 2024) zu sehen.

Das Gemälde hatten meine Eltern zu ihrer Hochzeit 1939 erworben. Es war der Grundstock ihrer Kunstsammlung und der Impuls ihrer Berufskarriere für die Kunst. 1945-51 führten sie im Zentrum Hamburgs die ‚Galerie der Jugend‘, in der bereits 1947 eine umfangreiche Pechstein-Ausstellung stattfand. Danach war Gottfried Sello Kunstkritiker und Schriftsteller, während Ingeborg Sello ein Fotoatelier eröffnete, in dem sich internationale Künstlerinnen und Künstler nicht nur für das Portraitfoto trafen. Und meine ältere Schwester Katrin leitete von 1976 bis 1988 den Kunstverein Hannover.

Es ist für Sara und mich als einstige Kunstpädagogen eine glückliche Fügung, dass das Archivgebäude neben dem Künstlerhaus Sootbörn errichtet wird, in dem der Verein von Anfang an seinen Sitz hatte. Die Nähe zur aktuellen Kunstszene gibt gewiss noch besondere Anregungen, vor allem dann, wenn Künstlerinnen und Künstler des Hauses Praxisangebote des Nachlassforums kunstpädagogisch begleiten. Dann wird der Besuch des Nachlassforums zum kreativen Kunsterlebnis.“

Der Neubau

Das neue Gebäude wird dem FKN Raum für die Bewahrung und wissenschaftliche Erforschung der Künstlernachlässe bieten. Er wird auf zwei Geschossen über 680 Quadratmeter Nutzfläche verfügen, auf die sich Räume für Depot, Ausstellungsbereich und Arbeitsräume verteilen. Baubeginn wird voraussichtlich noch dieses Jahr sein, die Bauzeit soll ein gutes Jahr betragen. Als Bauherrin zeichnet sich die eigens zu diesem Zweck gegründete Stiftung Forum für Künstlernachlässe Hamburg (SFKN) verantwortlich. Sie bringt auch den Hauptanteil der Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro für den Neubau auf.

20 Jahre Forum für Künstlernachlässe

Im Juni 2024 feiert das Forum für Künstlernachlässe seinen 20. Geburtstag. Unter dem Motto „Entdeckt & Bewahrt!“ lädt das FKN am Freitag, 7. Juni 2024 um 17 Uhr zu einem interdisziplinären Kulturfest mit Kunstausstellungen, Musik und Theater sowie einem Grußwort von Kultursenator Dr. Carsten Brosda ein. Eine große Jubiläumsausstellung wird vom 7. bis 23. Juni gezeigt.

Weitere Informationen unter www.kuenstlernachlaesse.de.

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Winsen in den Sechzigern https://www.tiefgang.net/winsen-in-den-sechzigern/ Fri, 05 Apr 2024 22:15:52 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10740 [...]]]> Sechzig Jahre in die Vergangenheit – eine neue Jubiläums-Sonderausstellung des Museums im Marstall lädt zu einer Zeitreise ein …

 Das Hanseviertel existierte noch nicht, auch das Gymnasium war noch lange nicht gebaut. Im Gewerbegebiet Osterwiesen siedelte sich das erste Werk an und die Papierfabrik Eppen stand noch. Winsen hatte zu Beginn der 1960er Jahre ein ganz anderes Gesicht als heute. In diesem Jahrzehnt wurden einige Weichen gestellt, die Winsen zu der Stadt machten, die sie heute ist. Viel wurde gebaut, viele Pläne wurden entwickelt. Es war eine Zeit des Aufbruchs und der Umstrukturierung.

Die Nachkriegszeit setzte durch die große Zuwanderung an Flüchtlingen und Ausgebombten erste Veränderungen in Gang. Etwas später wurde Winsen als sogenannter „Aufbauort“ eine wichtige Bedeutung für die nahe Großstadt Hamburg und für Lüneburg zugewiesen. Das Luhestädtchen sollte größer werden und wesentliche Bedürfnisse der Einwohner bedienen können.

In dieser Zeit der großen Veränderungen, genau am 30. Juni 1964, wurde der Heimat- und Museumsverein Winsen (Luhe) und Umgebung gegründet. Damit war auch der Grundstein für das Museum im Marstall gelegt. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Heimat- und Museumsvereins widmet das Museum diesem Jahrzehnt und den Entwicklungen Winsens in dieser Zeit eine eigene Ausstellung.

Die Jubiläums-Ausstellung „Zwischen ersten Fernseherlebnissen und Italienischer Eisdiele – Winsen in den Sechzigern“ wirft Schlaglichter auf einzelne Entwicklungen in der Stadt und auf die Gesellschaft im Allgemeinen. Dabei wird immer wieder die Frage gestellt, was die Winsener Bevölkerung bewegte. Wohin ging man in Winsen als Jugendlicher? Wie sah die Stadt aus? Wie kleidete man sich und wo kaufte man die Kleidung? Die Besonderheiten der Luhestadt werden in der Ausstellung hervorgehoben und in den Kontext der Umbrüche und Veränderungen der Zeit gestellt.

Dabei bietet die Sonderausstellung nicht nur der Generation eine Zeitreise in die Vergangenheit an, die in den 1960ern in Winsen gelebt hat. Sie eröffnet auch der jüngeren Generation und Zugezogenen einen neuen Zugang zu der Stadt. Viele Stadtansichten werden in der Ausstellung zu sehen sein, die einen Eindruck verschaffen, was sich alles verändert hat. Zum einen sind es die äußeren Begebenheiten, wie die heutige Fußgängerzone, die in den 1960ern noch als Autostraße stark frequentiert und von Parkplätzen gesäumt war, der Bundesgrenzschutz, der 1962 sein Quartier in Winsen bezog, oder ganze Straßenzüge, die 1960 noch fehlten. Zum anderen ist es auch die kulturelle Landschaft der damaligen Zeit, die dargestellt wird, sei es anhand der Mode, der Musik oder den drei Kinos der Stadt. Ein Ausstellungsbereich widmet sich der Gründung des Heimat- und Museumsvereins und wie sich das Museum bis heute entwickelt und verändert hat.

In einem Bereich werden Winsener dazu aufgerufen, Fotos und Erinnerungen aus den 1960er Jahren zu teilen. Die Ausstellung bleibt somit bis zum Ende abwechslungsreich und spannend.

Die Sonderausstellung wird vom 14. April bis zum 27. Oktober zu sehen sein. Sie ist Di. bis So. von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Am Eröffnungstag, am 14. April, bietet die Kuratorin Ilona Johannsen um 14.30 Uhr eine Führung durch die Ausstellung an.

Der Besuch kostet 3 € für Erwachsene, Kinder bis 18 Jahre und Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins haben freien Eintritt. Zusätzlich kommen in diesem Jahr, als Jubiläums-Highlight, alle diejenigen eintrittsfrei ins Museum, die im Jahr 1964 geboren und damit ebenso alt sind wie der Verein.

 

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„Die drei ???“-Star Jens Wawrczeck liest https://www.tiefgang.net/die-drei-star-jens-wawrczeck-liest/ Thu, 28 Mar 2024 23:49:43 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10699 [...]]]> Verfilmt von Alfred Hitchcock und gelesen von Jens Wawrczeck: Der Roman „Das Fenster zum Hof“ nun auf Schloß Aagthenburg!

Auszüge aus dem Roman „Das Fenster zum Hof“ garantieren am Donnerstag, den 18. April, um 19.30 Uhr Krimispannung im Pferdestall auf Schloss Agathenburg. Neben der berühmten Stimme eines Sprechers der „drei ???“ ist auch Live-Musik vom Saxophon zu hören.

Sein Gesicht ist den meisten Leuten wohl unbekannt, aber die Stimme erkennt man sofort: Am Donnerstag, den 18. April, um 19.30 Uhr kommt Jens Wawrczeck in den Pferdestall auf Schloss Agathenburg. Der Schauspieler, Sänger und Synchronsprecher erlangte mit seiner Rolle als Detektiv Peter Shaw in der Hörspielserie „Die drei ???“ einen Kultstatus, der bis heute anhält. Seine große Leidenschaft gilt Alfred Hitchcock und den Romanen und Erzählungen hinter den Filmerfolgen, die er in der Lesereihe HITCH & ICH präsentiert.

Auf Schloss Agathenburg geht es diesmal um „Das Fenster zum Hof“ von Autor Cornell Woolrich: Der Blick in die Wohnungen gegenüber ist für Hal Jeffries mit seinem eingegipsten Bein wie Kino. Auf dem Programm stehen Slapstik, Drama – und Mord. Die passende musikalische Untermalung kommt von Vincent Dombrowski am Saxophon. Tickets kosten 22 Euro und sind u.a. unter www.schlossagathenburg.de erhältlich.

Lage und Anfahrt:

Schloss Agathenburg | Hauptstraße 45 |21684 Agathenburg

Mit der S-Bahn von Hamburg aus: S5 Richtung Stade bis Agathenburg, 5 Minuten Fußweg von der Haltestelle bis zum Schloss.

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Interkulturelle Projekte und Festivals 2024 https://www.tiefgang.net/interkulturelle-projekte-und-festivals-2024/ Fri, 02 Feb 2024 23:52:40 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10552 [...]]]> Die Behörde für Kultur und Medien fördert in diesem Jahr Projekte der interkulturellen Arbeit mit 90.000 Euro sowie interkulturelle Festivals mit 405.000 Euro aus der Kultur- und Tourismustaxe.

Ziel der spartenübergreifenden Förderung ist es, interkulturelle künstlerische Positionen zu stärken und dadurch den interkulturellen Dialog in der Stadtgesellschaft erlebbar zu machen. Eine Fachjury hat dazu die Behörde für Kultur und Medien beraten und Projekte für die Förderung ausgewählt.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Unsere Gesellschaft ist vielfältig und wird geprägt von unterschiedlichen kulturellen Lebensrealitäten. Diese wollen wir mit den interkulturellen Projekten und Festivals sichtbar machen und zum gesellschaftlichen Austausch anregen. In einer Zeit, in der unsere offene Gesellschaft immer mehr unter Druck gerät, wollen wir damit auch Haltung zeigen: gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, für eine Gesellschaft, in der unterschiedliche Kulturen, Religionen und Menschen friedlich miteinander leben können. Dass alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder sexuellen Orientierung gleich sind, ist fest in unserem Grundgesetz verankert. Künstlerische Projekte leisten einen wichtigen Beitrag, da sie Menschen zusammenbringen und Neugierde auf andere Ausdrucksweisen wecken. Wir sind gespannt auf die Umsetzung der vielfältigen Projekte, die unsere Stadtgesellschaft beleben!“

Projektförderung

Mit der Förderung interkultureller Projekte unterstützt die Behörde für Kultur und Medien in Hamburg wohnende Künstlerinnen und Künstler mit internationaler Geschichte sowie Personen, Vereine und Gruppen, die künstlerisch zu interkulturellen Themen arbeiten. Für 2024 stehen 90.000 Euro zur Verfügung. Der Fachjury gehörten an: Mohammed Ghunaim, Referent für Diversität des Thalia Theaters, Dr. Nana Kintz, Kunsthistorikerin, Programmabteilung Kultur, Diversity, der Hamburger Volkshochschule, und Pascal Schmidt, Tänzer*in, Workshopleiter*in und Choreograf*in.

Bei der Auswahl der Förderungen standen für die Jury die Fragen und auch Sorgen einer kulturell vielfältigen Gesellschaft im Vordergrund. So berücksichtigte sie insbesondere Projekte, die viele unterschiedliche Akteure und Akteurinnen beteiligten und sichtbar machen. Auch die Verteilung von Machtverhältnissen sowie die Nachhaltigkeit der künstlerischen Konzepte wurden in die Entscheidung einbezogen. Eine ausführliche Bewertung der Projekte durch die Jurorinnen und Juroren finden Sie unter: Förderung des interkulturellen Kulturaustausches in Hamburg – hamburg.de.

 

Projektförderung 2024:

Thomas Schlottmann Screening-Reihe Filmclub Hamburg-Ukraine 4.000 €
fluxus² e.V. mezehane – Ein musikalischer Ort der kulturellen Begegnung 4.500 €
ISD Bund e.V. Black History Month – Hamburg 2024 10.000 €
Ali Sirwan BLCK WRK 6.000 €
Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg Female Voices – Was uns zum Leuchten bringt 8.000 €
Wasiu Oyegoke AfroWAKENING: Queer Fashion and Music Night 6.000 €
Zwischenräume e.V. 22. Afrikafestival-Hamburg, Alafia 8.000 €
Interkulturelle Denkfabrik Interkulturelle Denkfabrik Literatur- und Theatertage 2024 10.000 €
Lee Hielscher Wessen Stimmen finden Gehör? 7.500 €
Caglar Yigitogullari Der Kreis 8.000 €
Yolanda Gutierrez Bobadilla Podcast und Publikation „Dekolonisierung als künstlerische Praxis im Theater“ 4.000 €
Goldbekhaus Arabisches Kulturforum 2024 6.000 €
NaJe Verein NaJe Festival – Vielfalt durch Kunst und Sport 8.000 €

Förderung aus der Kultur- und Tourismustaxe

Mit insgesamt 405.000 Euro aus der Kultur- und Tourismustaxe werden Festivals mit überregionaler Strahlkraft zu interkulturellen Themen gefördert, darunter das transkulturelle Festival „fluctoplasma – 96 Stunden Kunst. Diskurs. Diversität“, das auf Kampnagel stattfindende „KRASS Kultur Crash“ Festival, die „altonale/STAMP“ sowie das deutsch-türkische „Theaterbrückenfestival“ im MUT Theater. Für ihr Programm „in:szene“ erhält die W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik ebenfalls Mittel aus der Kultur- und Tourismustaxe.

Förderung interkultureller Projekte aus der Kultur- und Tourismustaxe:

Fluxus 2 e.V. Fluctoplasma – 96 Stunden Kunst. Diversität. Diskurs. 60.000 €
Altonale GmbH Altonale/STAMP 115.000 €
Kunstwerk e.V. KRASS Kultur Crash Festival 150.000 €
W3 – Werkstatt für int. Kultur und Politik e.V. In:szene; Programmförderung 70.000 €
MUT Theater e.V. Deutsch/Türkisches Theaterbrücken Festival 10.000 €

 

 

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Kriminalschriftsteller Frank Göhre geehrt https://www.tiefgang.net/kriminalschriftsteller-frank-goehre-geehrt/ Fri, 26 Jan 2024 23:38:57 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10540 [...]]]> Der Hamburger Senat ehrt einen der bedeutendsten deutschsprachigen Krimiautoren: Frank Göhre.

Der Autor, der mit seinen milieustarken Romanen Wirklichkeit und Fiktion zu ebenso atmosphärischen wie engagierten Gesellschaftsstudien verwebt und damit als Chronist eines alternativen Hamburg hervorgetreten ist. Kultursenator Dr. Carsten Brosda überreichte die Senator-Biermann-Ratjen-Medaille am 25. Januar 2024 als große Überraschung während der Veranstaltung „Hamburg Crime City: Eine St.-Pauli-Nacht für und mit Frank Göhre“ im Nochtspeicher. Viele Freunde und Weggefährten nahmen an dem Abend teil und gratulierten dem Autor zu seinem 80. Geburtstag, darunter Friedrich Ani, Simone Buchholz, Tobias Gohlis sowie seine Verlage Culturbooks und Pendragon.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Frank Göhre ist ein legendärer Autor, der die Hamburger Kriminalliteratur maßgeblich geprägt hat. Über Jahrzehnte hinweg hat er unserer Stadt literarisch die Treue gehalten, ist immer wieder nach St. Pauli als Schauplatz für seine Romane zurückgekehrt und hat mit seinen Büchern auch eine alternative Stadtgeschichte geschrieben. Er ist Referenzpunkt für eine ganze Generation Hamburger Autorinnen und Autoren und hat mit bedeutenden Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in Literatur, Film und Theater zusammengearbeitet. Für seine herausragende schriftstellerische Tätigkeit, sein beeindruckendes Gesamtwerk und sein Engagement für unsere Stadt ehren wir ihn mit der Senator-Biermann-Ratjen-Medaille.“

Frank Göhre, geboren 1943, aufgewachsen im Ruhrgebiet, ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Kriminalautoren. Bereits sein erster Krimi, „Der Schrei des Schmetterlings“ (1986) – Auftakt der inzwischen legendären „Kiez Trilogie“ -, wurde mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet, ebenso wie sein Roman „Der Auserwählte“ von 2010 und „Verdammte Liebe Amsterdam“ von 2020, für den er auch den Stuttgarter Krimipreis erhielt. Sein aktueller Roman „Harter Fall“ erschien 2023 bei Culturbooks. Frank Göhre gab das Gesamtwerk des Schweizer Autors Friedrich Glauser neu heraus und schrieb dessen Lebensroman „Mo“. Gemeinsam mit Alf Mayer veröffentlichte er Bücher über Ed McBain und Elmore Leonard. Zu seinen Drehbucharbeiten zählen „Abwärts“ und „St. Pauli Nacht“ (Deutscher Drehbuchpreis, verfilmt von Sönke Wortmann).

Die Senator-Biermann-Ratjen-Medaille wurde 1978 vom Senat zum Gedenken an die Verdienste des Kultursenators Dr. Hans Harder Biermann-Ratjen (1901 – 1969) gestiftet. Mit der Medaille werden Personen, Gruppen oder Institutionen geehrt, die sich mit ihren künstlerischen und kulturellen Leistungen um Hamburg verdient gemacht haben.

 

 

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Return of the Living Dead https://www.tiefgang.net/return-of-the-living-dead/ Fri, 03 Nov 2023 23:40:51 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10397 [...]]]> Passend zur dunklen Jahreszeit: An vier Donnerstagen werden Zombiefilme und ein Vampirfilm in Stade gezeigt. Anlässlich der Ausstellung UNTOT präsentieren die Museen Stade im November in Kooperation mit der Bar Deluxxe eine Filmreihe, die in die herbstliche Jahreszeit passt. An vier Donnerstagen werden Zombiefilme und ein Vampirfilm gezeigt, der Eintritt ist kostenlos. Die Highlights des Gruselfilms stellen zahlreiche Bezüge zur neuen Ausstellung im Schwedenspeicher her. Sie geht den wiederkehrenden Toten im deutschsprachigen Raum nach und den Maßnahmen, die man gegen sie ergriff. Eine Auswahl von Grabsituationen, begleitet von archäologischen Zeugnissen vom 10. bis 19. Jh., aktuelle künstlerische Arbeiten sowie eine Vielzahl von Objekten aus der Popkultur laden in der Ausstellung zum Erkunden eines ebenso gruseligen wie spannenden Themas ein.

DO 9.11. | 20 Uhr
White Zombie
1932, 69 Minuten, FSK 12, mit Bela Lugosi, Regie: Victor Halperin

Die Reihe beginnt mit „White Zombie“, einem klassischen Schwarz-Weiß-Film, in dem Horror-Altmeister Bela Lugosi mitspielt. In diesem Zombiefilm verhalten sich die Untoten noch den westafrikanischen und karibischen Glaubenswelten entsprechend. Die Toten werden zum Leben erweckt, um als willenlose Sklaven auf Plantagen zu arbeiten. Die eigentliche Gefahr geht von Voodoo-Priestern aus, die sich machtvoll Menschen gefügig machen. Der Entstehungszeit des Films entsprechend, ist hier besonders eine junge, attraktive Frau bedroht, die sich der Begierde eines Mannes beugen soll. Das Patriachat und die Ausbeutung von Menschen sind der eigentliche Gruselfaktor.

DO 16.11. | 20 Uhr
Night of the Living Dead – Die Nacht der lebenden Toten
1968, 96 Minuten, FSK 16, Regie: George A. Romero

Mit dem Film “Night of the Living Dead“ bricht eine neue Ära der Zombiefilme an, er macht dieses Genre populär. Die Untoten entsteigen aus eigener Kraft den Gräbern und verfolgen Menschen, um ihr Fleisch zu essen und infizieren sie mit dem Untotendasein. Sie können nur durch die Zerstörung ihres Gehirns gestoppt werden. Wie man es dann auch später aus Zombiefilmen kennt, kämpft hier eine kleine Gruppe ums Überleben und ist sich dabei leider gegenseitig die größte Gefahr.

DO 23.11. | 20 Uhr
The Return of the Living Dead – Verdammt, die Zombies kommen
1988, 91 Minuten, FSK 18, Regie: Dan O’Bannon

In „The Return oft he Living Dead“ kehren die Zombies zurück. Der Zombiefilm mit seinen Charakteristika hat sich 1988 soweit etabliert, dass diese Elemente in einer Zombie-Komödie verarbeitet werden können. Dieser Film spielt direkt auf dem Friedhof, er wird als morbide Punk-Komödie bezeichnet und findet trotzdem Platz für Kritik am US-amerikanischen Militär.

DO 30.11. | 20 Uhr
Fünf Zimmer Küche Sarg
2014, 86 Minuten, FSK 12, Regie: Jemaine Clement, Taika Waititi

In die heutige Zeit versetzt die Mockumentary „Fünf Zimmer Küche Sarg“ – ein fiktionaler Dokumentarfilm im Reality-TV-Format. Vampire und andere Monstren leben unter uns und haben dieselben Alltagsprobleme zu bewältigen wie andere auch. Vier Vampire wohnen in einer WG und müssen sich zwischen Putzplan, Vampirjägern und den technischen Herausforderungen des digitalen Zeitalters arrangieren.

Die Filmvorführungen findet in den Räumen der Bar Deluxxe statt (Bungenstraße 2 / Ecke Fischmarkt, 21682 Stade) und sind kostenlos.

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Hamburger Kinopreise 2023 https://www.tiefgang.net/hamburger-kinopreise-2023/ Fri, 15 Sep 2023 22:45:15 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10275 [...]]]> Insgesamt 16 Kinopreis-Auszeichnungen hat Kulturstaatsrätin Jana Schiedek am Dienstagabend im Savoy Kino vergeben.

Unter die ersten Plätze schafften es in diesem Jahr die Zeise Kinos, das 3001, das B-Movie sowie das Abaton. Ein Sonderpreis ging an die Initiative „Flexibles Flimmern“.

Jana Schiedek, Hamburgs Staatsrätin für Kultur und Medien: „Die Hamburger Programmkinos bieten ihrem Publikum eine wunderbare Vielfalt: liebevoll kuratierte Filmreihen für Kinder, originalsprachiges Kino, Kurzfilmprogramme und so viel mehr. Ihr herausragendes Engagement haben sie auch über die schwierigen letzten Jahre nicht verloren und uns mit Ideenreichtum und großer Liebe zum Film für das Kulturgut Kino begeistert. Dieses gilt es schließlich nicht zuletzt als wichtigen Teil unseres gesellschaftlichen Miteinanders zu bewahren. Mit den Kinopreisen zeichnen wir dieses große Engagement aus und sprechen den vielen Engagierten unseren Dank aus.“

Helge Albers, Chef der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: „Die Hamburger Kinos haben sich im vergangenen Jahr ordentlich ins Zeug gelegt und konnten mit spannenden Programmreihen und Events das Publikum zurück in Kino holen – nicht zuletzt dank MOIN-geförderter Kassenerfolge wie ‚Rheingold‘, ‚Mittagsstunde‘ oder ‚Triangle of Sadness‘. Auch wenn die Auswirkungen durch Corona 2022 noch spürbar waren, hat Hamburgs Kinoszene sich zurückgekämpft. Chapeau für diese Leistung und das Durchhalten! Was im Kino alles möglich ist, hat ‚Barbenheimer‘ gerade eindrucksvoll gezeigt.“

Die Filmproduzentin Nurhan Sekerci-Porst („Rheingold“, „Aus dem Nichts“), die Kinobetreiberin Wiebke Thomsen (Lodderbast Kino), sowie Zeit-Journalist Oskar Piegsa haben in diesem Jahr über die Vergabe der Hamburger Kinopreise entschieden. Die drei Branchenexpert:innen bilden die aktuelle Kinopreis-Jury.

Die Hamburger Kinopreise werden jährlich von der Behörde für Kultur und Medien zusammen mit der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein vergeben. Die Hamburger Programm- und Stadtteilkinos sowie Initiativen werden dabei jeweils für das vorangegangene Programmjahr ausgezeichnet.

Übersicht der Preisträger:innen:

Zeise Kinos, Ottensen: 15.000 Euro

3001 Kino, Sternschanze: 13.000 Euro

B-Movie, St. Pauli: 12.000 Euro

Abaton, Rotherbaum: 11.000 Euro

Alabama, Winterhude: 6.000 Euro

Koralle, Volksdorf: 6.000 Euro

Savoy Filmtheater, St. Georg: 6.000 Euro

Studio-Kino, Altona-Altstadt: 6.000 Euro

Filmraum, Eimsbüttel: 5.000 Euro

Magazin Filmkunsttheater, Winterhude: 4.000 Euro

Passage Kino, Altstadt: 4.000 Euro

Blankeneser Kino, Blankenese: 3.000 Euro

Elbe Filmtheater, Osdorf: 3.000 Euro

Lichtmeß-Kino, Ottensen: 3.000 Euro

Schanzenkino 73, Sternschanze: 3.000 Euro

Sonderpreis „Flexibles Flimmern“: 3.000 Euro

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Wie politisch kann Kunst sein? https://www.tiefgang.net/wie-politisch-kann-kunst-sein/ Fri, 01 Sep 2023 22:41:46 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10224 [...]]]> Daniel Richter stammt aus Eutin, wuchs in Lütjendorf auf und ist heute einer der großen Stars der internationalen Kunstszene. Im Filmmuseum Bendestorf wird nun ein Film zuz seinem Schaffen gezeigt.

Der spannende Dokumentarfilm von Pepe Danquart aus dem Jahe 2022 über den gefeierten Gegenwartskünstler ist weit mehr als ein klassisches Porträt oder eine Hommage an das Werk Daniel Richters und geht der Frage nach, wie politisch ein berühmter Maler in einem Umfeld des turbokapitalistischen Kunstmarkts eigentlich sein kann und wie die gesellschaftliche Verweigerung des Punks der 80er Jahre in seine heutige Malerei gelangt.

Harald Falckenberg mit einem Richter im Depot … (Foto: Marvin Hesse)

Daniel Richter, ehemaliger Punk aus der Hausbesetzer-Szene Hamburgs (Gängeviertel), ist heute ein Star der internationalen Kunstszene. Seine Bilder werden auf der ganzen Welt gekauft, gesammelt und gehandelt. Doch im Herzen ist er ein Rebell, ein zutiefst politischer Mensch. Der Oscar®-prämierte Regisseur Pepe Danquart ist Richter über einen Zeitraum von drei Jahren gefolgt, hat seine künstlerische Entwicklung festgehalten, mit ihm seine großen Ausstellungen in New York und Paris gefeiert und ihn in seinem Atelier beobachtet: beim Malen, beim Musik hören, beim Nachdenken. Entstanden ist ein Film über Kunst, die politisch sein will und im besten Sinne eben doch geblieben ist, was sie ist: Malerei!

Im Film dabei sind neben Daniel Richter auch Jonathan Meese, Tal R, Harburgs Sammler Harald Falckenberg, Hella Pohl und Jorg Grimm.

„Daniel Richter „(D/2023) am Mittwoch, 13. September um 19:00 Uhr, Filmmuseum Bendestorf; Am Schierenberg 2, 21227 Bendestorf
Anmeldung unter info@film-bendestorf.de

 

 

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Adieu Mr. Abaton https://www.tiefgang.net/adieu-mr-abaton/ Fri, 25 Aug 2023 22:49:22 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10210 [...]]]> Wer an Hamburgs Kinogeschichte denkt, denkt zuerst an ihn: 1970 gründete Werner Grassmann in der Hansestadt mit dem Abaton eines der ersten Programmkinos Deutschlands – jetzt ist der Kinomacher und Filmproduzent im Alter von 96 Jahren gestorben.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Ein Enthusiast des Films ist gestorben. Ohne Werner Grassmann würde es das Abaton und die Idee des Programmkinos als Ort des guten und relevanten Films nicht geben. Seine Leidenschaft und sein Glaube an die Kraft des Kinos haben die Kunstform Film belebt. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“

Helge Albers, Geschäftsführer der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: „Mit Werner Grassmann verliert Deutschland einen seiner wichtigsten Kinomacher. In den 70er Jahren hat er mit dem Abaton im Grindelviertel den Grundstein für das Arthaus-Kino gelegt, so wie wir es heute in Deutschland kennen. Seine Programmarbeit wurde unzählige Male ausgezeichnet, bei ihm gingen Filmemacher*innen und Schauspieler*innen ein und aus. Sein Herz schlug für den Kinofilm – und für seine Leistung um eben diesen können wir ihm gar nicht genug danken.“

Über Werner Grassmanns Kino- und Filmarbeit

Bereits 1953 gründete Werner Grassmann mit dem Studio 1 in Hamburg St. Georg sein erstes Kino, das er jedoch rund drei Jahre später wieder schließen muss. Im Jahr 1970 folgt gemeinsam mit einem langjährigen Freund die Gründung des Abaton Kinos, eines der ältesten Programmkinos Deutschlands. Hier konnte man Filme in anderen Sprachen sehen und Filmemacher wie Reiner Werner Fassbinder, Wim Wenders, Sir Richard Attenborough oder Werner Herzog stellten ihre Werke dem Kinopublikum persönlich vor. Jahr für Jahr wurde das Abaton Kino auf Landes- und Bundesebene für sein Programm mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Nachdem Grassmann sich im hohen Alter mehr und mehr aus dem Kinogeschäft zurückzog, übergab er seinen Söhnen die Programmleitung im Abaton.

Neben seiner Kinoarbeit produziert Werner Grassmann im Laufe seines Lebens mit seiner Firma „Studio 1 Filmproduktion“ zahlreiche Filme und war zu Anfang seiner Karriere als Filmkritiker für verschiedene Zeitungen tätig. Für sein langjähriges filmkulturelles Engagement wurde er 2006 vom Hamburger Senat mit der „Biermann-Ratjen Medaille“ ausgezeichnet.

Quelle: MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

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Schutz suchen – Kunst bringen https://www.tiefgang.net/schutz-suchen-kunst-bringen/ Fri, 28 Jul 2023 22:28:19 +0000 https://www.tiefgang.net/?p=10149 [...]]]> Neun Künstleri*nnen aus den Bereichen Film, Performance, Fotografie, Kommunikationsdesign und anderen starten zum August mit neun Kultureinrichtungen und freien Gruppen ihre zwölfmonatigen Zusammenarbeiten und werden dabei durch das Programm INTRO der Behörde für Kultur und Medien gefördert.

Für den neuen Jahrgang sind Künstler*innen zum Beispiel aus Afghanistan, aus dem Iran, aus der Türkei und der Ukraine ausgewählt worden, die ihre Profession in ihren Herkunftsländern nicht mehr frei ausüben können. Das Programm INTRO unterstützt sie dabei, in Hamburgs Kunst- und Kulturszene Fuß zu fassen. Zugleich können die teilnehmenden Kulturorte ihre künstlerischen und kulturellen Perspektiven erweitern.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Das Programm INTRO verspricht in diesem Jahr erneut intensive und wichtige Zusammenarbeiten zwischen Hamburger Kulturinstitutionen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die in ihren Heimatländern nicht mehr künstlerisch arbeiten können. Das große Interesse am Förderprogramm macht die Notwendigkeit für Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern deutlich, die wegen Repression, Zensur oder Krieg ihre Heimatländer verlassen mussten. Gleichzeitig zeigt es das wachsende Interesse der Hamburger Kultureinrichtungen, sich stärker mit internationalen Perspektiven in ihrem Programm und einer Öffnung der eigenen Arbeitsstrukturen auseinanderzusetzen. Mit dokumentarisch-politischen Arbeiten über queer-aktivistische und feministische Produktionen bis hin zu partizipativen Projekten mit Kindern und Jugendlichen wird INTRO auch 2023 und 2024 zu mehr Vielfalt und neuen Perspektiven in der Kulturstadt Hamburg beitragen.“

Mit INTRO unterstützt die Behörde für Kultur und Medien die bis zu einjährige Zusammenarbeit zwischen Kultureinrichtungen oder freien Gruppen mit internationalen Künstler*innen. Es wird außerdem von einem Workshop-Programm flankiert, das die Teilnehmenden in Fragen zur Selbstständigkeit im Kulturbereich fortbildet, in die deutsche Kulturförderlandschaft einführt sowie Berufsverbände und Kunstorte vorstellt. Durch die Kooperation mit dem Programm ARTIST TRAINING der Universität der Künste Berlin werden außerdem digitale Angebote ergänzt, die das Programm um eine bundesweite Perspektive erweitern und die Vernetzung über Hamburg hinaus fördern. Die teilnehmenden Kultureinrichtungen werden außerdem in ihrem Vorhaben begleitet, transkulturelle Perspektiven in den Häusern und Projekten einzubinden.

Teilnehmende INTRO 2023 – 2024:

Diversität in Arts e. V. – Alan Ciwan

Der kurdische Schauspieler, Synchronsprecher und Übersetzer wird mündlich überlieferte, kurdische Geschichten wie Märchen und Epen recherchieren, zusammentragen und in einer interaktiven Storytelling-Performance aufbereiten. Auf diese Weise möchte er die Idee des „Dîwans“ als Versammlungsort zum Geschichtenerzählen und Ort gemeinsamer Hörpraxis wiederbeleben und in Deutschland sichtbar machen.

fluxus² e. V. – Krekar Mohammad

Der irakisch/kurdische Filmemacher und Fotograf dreht einen Dokumentarfilm über die Tischtennisplatte im Schanzenpark, um das Miteinander, den Austausch und die Perspektiven der Spielerinnen und Spieler sichtbar zu machen, insbesondere mit Blick auf das Thema Bleiberecht. Geplant ist eine enge Begleitung durch fluxus² e. V. bei allen Projektphasen bis hin zur Nachbereitung und Recherche von Verwertungs- und Veröffentlichungsmöglichkeiten.

HAJUSOM – Parichehr Bijani

Die iranische Kommunikationsdesignerin, Künstlerin und Fotografin möchte mit HAJUSOM insbesondere an zwei Projekten arbeiten: Die Workshopreihe „FEMALE POWER TODAY: Poster Design Kurs“ für Kinder wurde als Pilot im Juni 2023 getestet und soll als regelmäßiges Angebot etabliert werden. Außerdem wird sie an den Ensembleproduktionen bei Hajusom mitwirken.

K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg – Sina Saberi

Der Performer und Choreograph wird sich mit Bewegungsforschung beschäftigen und sich dabei mit traditionellen sowie aktuellen Bewegungsformen im Kontext von Entwicklungen der Performing Arts im Iran auseinandersetzen. Außerdem wird er sich intensiv mit Choreographie- und Theaterschaffenden in Hamburg vernetzen.

Kampnagel – Larry Macaulay

Der multidisziplinäre Künstler und Medienschaffende wird als „International Consultant“ das Selbstverständnis Kampnagels als „internationalem Produktionshaus“ kritisch überprüfen und ungenutzte Potentiale der Institution aufdecken. Außerdem wird er eng mit dem digitalen Entwickler und Dramaturgen Sirwan Ali zusammenarbeiten, um seine Fähigkeiten in den digitalen Künsten weiterzuentwickeln.

Kurzfilm Agentur Hamburg – Danny Daoud

Der syrische Kurator und Filmemacher organisiert seit 2015 mit Unterstützung des Goethe-Instituts ein interkulturelles Filmfestival, das Filmemacher*innen im Exil mit großen Festivals zusammenbringen soll. In Kooperation mit der Kurzfilm Agentur Hamburg wird er eine neue Ausgabe als Screening in Hamburg organisieren und darüber hinaus kuratorisch im Schwerpunkt migrantisches Kino mitarbeiten. In diesem Zusammenhang wird er auch die Geschichte des nie gezeigten Abschlussfilms seines Vaters aufarbeiten, der für diesen Film von einer europäischen Filmhochschule ausgeschlossen wurde.

MOTTE – Jamil Jalla

Der Regisseur, Kameramann und Schauspieler produzierte in Afghanistan bereits erfolgreiche Spiel- und Dokumentarfilme. Mit Interviews von vier aus Afghanistan geflohenen Künstlerinnen und Künstlern wird er zusammen mit der MOTTE einen Dokumentarfilm mit dem Arbeitstitel „Die Nicht-Sichtbaren“ entwickeln, der die Wahrnehmung ihrer Kunst und ihrer selbst in Deutschland beleuchtet. Darüber hinaus wird er sich an einem filmischen Projekt aus dem Bereich der Erinnerungsarbeit beteiligen, das das Stadtteilkulturzentrum neu auflegen möchte.

Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg – Atena Eshtiaghi

Die iranische Musikerin ist auf Einladung der „Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte“ in die Stadt gekommen. Die Cellistin möchte eine 70-minütige Suite „She unsung“ für Cello, Gesang und elektronische Klangelemente komponieren und im Bürgerhaus Wilhelmsburg aufführen. Sie wird sich außerdem an der Programmplanung für 48h Wilhelmsburg beteiligen und im Projekt „Female Voices“ mitwirken. Eine intensive Vernetzung mit Akteurinnen und Akteuren in Wilhelmsburg und auf der Veddel ist geplant, außerdem ist eine Kooperation mit der Elbphilharmonie angedacht.

TONALi – Olha Duzhak

Die Kinderbuchautorin und Kulturprojektmanagerin aus der Ukraine wird einen eigenen Arbeits- und Wirkungsbereich auf dem TONALi Campus erhalten und sich hier kleineren Veranstaltungen wie Lesungen und Ausstellungen widmen wie auch einem größeren Vorhaben: „Musikalische Märchen Hamburgs“, ein Projekt, das gemeinsam mit Kindern entwickelt werden soll und das Märchen anhand von historischen und kulturellen Wahrzeichen Hamburgs und mit klassischer Musik erzählt. Eine Aufführung und Print-Dokumentation ist geplant.

 

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