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KUNST zum Lachen

Die Französin Yasmina Renz landete in den 90er mit dem Theaterstück ´KUNST` einen Welterfolg. Nun kommt es in Harburg auf die Bühne und verspricht geistreiche Einsichten.

»Kunst« ( im franszösischen Originaltitel: « Art ») ist ein Theaterstück der französischen Autorin Yasmina Reza. Es wurde 1994 in Paris erstmals aufgeführt und wurde alsbald zu einem Welterfolg, erhielt mehrere Preise und wurde derweil in über 40 Sprachen übersetzt. Die Theatergruppe „Gutes Theater“ führt es nun am Freitag, den 18. Januar um 20h in der „3falt – Kunst, Kultur, Kreativität“ auf und besser könnte es kaum passen.

Denn die ehemalige Dreifaltigkeitskirche in der Neuen Straße 44 wird gerade auf eine mögliche kulturelle Umnutzung hin erprobt und eine Theateraufführung war bisher noch nicht Bestandteil des Programms. Aber auch das Stück „Kunst“ passt inhaltlich kaum besser ins Konzept der „3falt“, da hier alle Kulturgenres ein Zuhause finden sollen und für die Bildende Kunst gar bald eine Kunstleihe an den Start geht. Die Diskussion um den Umgang mit Kunst kommt da also im Grunde gerade recht.

Aber worum geht es bei „KUNST“? Um eine langjährige Freundschaft dreier Männer, die durch ein Bild auf die Probe gestellt wird. Denn einer hat ein „weißes Bild mit weißen Streifen“ für sage und schreibe 200.000 Francs gekauft und verteidigt sich und seine Entscheidung zum Kauf. Ein Zweiter attackiert ihn und der Dritte versucht letztlich zu vermitteln. Die langjährige Freundschaft des Trios gerät ins Wanken.

Eine brillante Komödie  zum Lachen; die auch das Lachen zum Thema hat. Die Autorin: „Das Drama von „Kunst“ ist ja nicht, dass Serge das weiße Bild kauft, sondern dass man mit ihm nicht mehr lachen kann.“ Und ergänzt: „Die Geschichte ist mir passiert mit einem Freund, der ein weißes Bild gekauft hat. Er ist Dermatologe, und ich habe ihn gefragt: ‚Wieviel hast du dafür bezahlt?‘ Und er hat geantwortet: ‚Zweihunderttausend Francs.‘ Und ich brüllte vor Lachen. Er allerdings auch. Wir sind Freunde geblieben, weil wir lachten. Als er das Stück las, lachte er auch. Es hinderte ihn nicht daran, sein Bild weiterhin zu lieben.“

Hätten Sie gewusst, wie viele Werke des zeitgenössischen Künstlers Antrios derzeit im Pariser

Centre Pompidou ausgestellt werden? Vier. Die jetzige Gruppe „Gutes Theater“ (ehem. „Kurz vorm Durchbruch“) erzählt nun in seiner aktuellen Produktion nach Yasmina Rezas Stück „Kunst“ von diesen drei Freunden, die sich entzweien über die Einzigartigkeit des Bildes „Weiße Linien auf weißem Grund“. Und als Arbeitsmotto titulieren sie es mit „Vorsicht! Schauspiel-Kunst in der 3falt.“

Aber zur Entwarnung: es ist eine Komödie! Mit bissigem Tiefgang über mangelnden Humor und das mögliche Ende einer wunderbaren Freundschaft. Denn Kunstkenner wussten es natürlich schon: den Maler Antrios gibt es im echten Leben natürlich gar nicht.

»Kunst« („Art“) ist nach „Gespräche nach einer Beerdigung“ (1988) und „Reise in den Winter“ (1990) das dritte Bühnenwerk von Yasmina Reza. KUNST das weltweit meistgespielte, neuzeitliche Theaterstück.

Yasmina Reza (Jahrgang 1959, geboren in Paris) begann ihre künstlerische Laufbahn als Schauspielerin, wurde aber vor allem als Autorin von Theaterstücken, Romanen und Drehbüchern bekannt. Ein weltweites Publikum erreichte sie auch mit ihrem Stück „Der Gott des Gemetzels“, das 2011 von Roman Polanski mit Jodi Foster, Christoph Waltz, Kate Winslet und John C. Reilly verfilmt wurde.

Die Jeanne wird von Ute Olk gespielt. Ute lebt und arbeitet in Harburg. „Die Inspiration lauert überall“ ist ihr Credo. Ute schreibt Gedichte, die sie auch veröffentlicht. Aktuell ist ihr Lyrikband „WortMetz“ im Engelsdorfer Verlag erschienen. Bereits das morgendliche Staubkörnchen kann sie in lyrische Hochstimmung versetzen. Ihre Gedichte rezitiert Ute facettenreich und mit musikalischer Begleitung vor wachsender Fangemeinde immer wieder an stimmungsvollen Abenden in der Harburger Kulturszene.

Bernd Janeke spielt den Yvan. Bernd lebt in Heimfeld und arbeitet in Hamburg. Er hat erfolgreich ein Studium der Religionswissenschaften abgebrochen, singt aber noch im Gospelchor und zieht Inspiration aus Fakten, deren unterhaltsamer Chronist er im Alltag und in den Produktionstagebüchern der Theatergruppe ist. Musikalische Eigenkompositionen schlummern haufenweise in seinen Schubladen. Zum Veröffentlichen hat er sich aber noch nicht hinreißen lassen.

Regisseur Fernando Zietek gibt den Serge. Fernando ist Heilpraktiker, lebte früher in Argentinien, wurde aber in Brasilien zum Schauspieler geboren. Und inspiriert seither alle Menschen um ihn herum zum Spielen in der Öffentlichkeit. Auf allen möglichen Bühnen in und um Hamburg, zuletzt am Kellertheater und der Kulturwerkstatt Harburg. Das ist eine sehr schöne Arbeit. Und Erfüllung genug.

Der Eintritt zum KUNST-Erlebnis am 18. Januar in der 3falt; Neue Straße 44, 21073 HH, beträgt 10,- € [1] pro Kennernase betragen.

Weiterführend siehe auch das Interview auf ´Tiefgang` mit Fernando Zietek [2].

 

 

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