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Lasst uns die Kunst feiern!

Buxtehude und die Weltstadt Hamburg – da scheinen Welten zwischen zu liegen. Und vielleicht stimmt es: denn Buxtehude ist in Sachen Kunstförderung Hamburg in manchem voraus. Nun kommt sogar das erste Kunstfest!

Buxtehude ist bekannt für seine Fabel vom Hasen und Igel, die sich ´Gute Nacht` sagen. Und dies wird gerne abwertend für Provinzialismus gestellt, zeigt aber auch, wie lange sich Klischees halten und wie wenig Märchen und Realität einander gemein haben. Denn in einem kann man Buxtehude keine Provinzialität nachsagen: in der Handhabe und Förderung der regionalen Kunst.

Buxtehude hat seit 1984 eine Artothek, in der selbst Hamburger Kunst auf Zeit leihen können – für läppische sechs Euro im Vierteljahr. Darunter Werke wie ein Original Günter Grass oder James Rizzi. Die Stadt schreibt jährlich einen Kunstpreis aus und fast logisch zu Ende gedacht kommt nun Ende August ein eigenes Kunstfest. Und das hat es in sich.

Street Art der anderen Sorte: Künstler und Organisator Sven Brauer

„Am Anfang war es nur eine Idee, Ende August ist es nun Realität: Die Hansestadt richtet das 1. Buxtehuder Kunstfest aus. Am letzten Augustwochenende, 26. und 27. August, wird Buxtehudes Fußgängerzone – von Rathausplatz über Breite Straße bis hin zum Fleth – zu einem Ort der Kunst. In 23 Pavillons präsentieren unterschiedliche Künstler der Region und dem norddeutschen Raum ihre Arbeit. Das Angebot geht über Bildende Kunst und Kunsthandwerk hinaus: Auf einer Bühne vor der alten Malerschule gibt es Musik, mitten in der Fußgängerzone Performances, stadtweit eine Malaktion“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Stadt Buxtehude.

Kunst und Künstler*innen zum Anfassen

„Wir wollen an diesem Wochenende möglichst Viele für Kunst begeistern – und auch Menschen erreichen, die sonst nicht in eine Galerie oder eine Ausstellung gehen“, sagt der bei der Hansestadt Buxtehude zuständige Fachgruppenleiter Torsten Lange. Organisiert wird das Kunstfest vom Inhaber der Rösterei am Fleth, Swen-Olaf Iwersen, vom Buxtehuder Künstler Sven Brauer und der Fachgruppe Kultur, Tourismus und Stadtmarketing. „Das wird eine wilde Mischung werden“, verspricht Künstler Sven Brauer.

In den rund zwei Dutzend Pavillons, die zwischen Rathausplatz und Fleth aufgestellt werden, präsentieren sich diverse Künstler, zeigen ihre Arbeiten oder lassen sich beim kreativen Prozess über die Schulter schauen. Die Volkshochschule etwa zeigt unter dem Motto „Handgemacht“ Werke aus den Bereichen Drucktechniken, Goldschmieden, Kalligraphie und Malerei. Es werden nicht nur Arbeiten der Dozenten gezeigt, sondern auch Werkstücke der Kursteilnehmer.

Eine Gruppe Hamburger Urban Sketchers – das sind Profis und Laien, die meist vor Ort die ihre Umwelt (urban: Stadt, städtisch) so zeichnen (to sketch: skizzieren, zeichnen), wie sie sie sehen – bewegt sich durch die Altstadt und bringt ihre Eindrücke vor Ort zu Papier.

Der „Gelegenheitsdichter“ Andreas Greve wird mit seinem Lastenfahrrad „Librette“ in der Stadt unterwegs sein und seine Lyrik unters Volk bringen. Max Kraatz wird nicht nur auf der Bühne vor der alten Malerschule mit seiner Geige Cajun-Musik (jahrhundertealte, traditionelle Musik der überwiegend aus dem französischsprachigen Raum stammenden Einwanderer in den US-Bundesstaat Louisiana) spielen, sondern auch an verschiedenen Orten innerhalb der Altstadt.

 „Möglichst Viele für Kunst begeistern“

Nicht ums Hören, sondern ums Fühlen geht es bei touchingART, „einer Performance, die berührt…“. Ins Leben gerufen wurde sie von zwei jungen Frauen, Johanna Sarah Schmidt und Lina Garvardt. Unter dem Motto „Come in and Feel out“ wechseln die Künstler die Ebene vom Bild zum Körper: Statt oberflächlicher Selbstinszenierung in den (sozialen) Medien geht es um echte Begegnungen. Aus Erleben auf digitaler Ebene wird körperliche Berührung. Die Künstlerinnen stellen die Frage: Was macht eine Berührung mit uns? Sie laden ein, selbst zu fühlen, zu entdecken. touchingART findet als Performance in der Stadt statt, aber auch in einer sogenannten Feelbox.

Auch dabei: die brasilianische Künstler*innengruppe Verda Vida

Bleibenden Eindruck hinterlassen soll auch die Malaktion „Kunst am Kasten“, die von den Stadtwerken Buxtehude und dem Familienbildungszentrum (FaBiz) initiiert wurde. Interessierte Vereine, KiTas und andere soziale Einrichtungen sind aufgerufen, sich an einer besonderen Kunstaktion zu beteiligen – dem Bemalen von Stromkästen. Die selbstgewählten Motive sollen dann noch um einen QR-Code ergänzt werden, über den Interessierte via Smartphone weitere Informationen erhalten. Bewerbungen sind noch möglich beim FaBiz.

 „Kunst erleben –für alle!“

„Wir wollen, dass die Leute verweilen. Alle sollen die Möglichkeit haben, Kunst zu erleben, sie zu genießen – und das in ganz verschiedenen Formen“, sagt Sven Brauer. Der Neu-Buxtehuder Zeichner hat langjährige Erfahrung im Organisieren von Kunstevents, er war auch als künstlerischer Leiter der Altonale, Norddeutschlands größtes Kultur- und Stadtteilfest, tätig. Torsten Lange und Sven Brauer sind zuversichtlich, dass das Buxtehuder Kunstfest sich etablieren könnte. „Eine gewissen Regelmäßigkeit schwebt uns schon vor – vielleicht alle ein oder zwei Jahre“, so Torsten Lange.

 Das Programm im Detail:

Das 1. Buxtehuder Kunstfest findet statt am Sonnabend, 26. August, 10 bis 19 Uhr und am Sonntag, 27. August, 11 bis 18 Uhr.

Live-Musik auf der Bühne der alten Malerschule:

Sa., 26. August:

11 bis 12 Uhr: Lucie Cherveny und Guido Jäger,

12.30 bis 13.30 Uhr: Stiffy,

14 bis 15:30 Uhr: Max Kraatz,

16 bis 17 Uhr: Kurt Buschmann,

17.30 bis 18.30 Uhr: Lucie Cherveny

So., 27. August:

11 bis 12 Uhr: Lucie Cherveny und Guido Jäger,

12.30 bis 13.30 Uhr: Stiffy,

14 bis 15 Uhr: Kurt Buschmann,

15.30 bis 16.30 Uhr: Kinderkulturkarawane

Die Kunstschule Buxtehude öffnet ihre Türen am Samstag, 26. August. Von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr bieten die Dozentinnen und Dozenten ein offenes Atelier – einen Zeichen-Zirkel – für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren an. Hier können auf alternativen Malgründen, auf Pappe, Holz, Alufolie etc. verschiedene Zeichentechniken wie Bleistift, Fineliner, Kohle, Zeichentusche und anderes ausprobiert werden. Dieses Mitmachangebot ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Während der gesamten Öffnungszeit haben Interessierte die Möglichkeit die Dozentinnen der Kunstschule kennen zu lernen und sich über das Kursangebot, die Konzeption, die umfangreiche Kunstbücherei und den großen Materialfundus der Kunstschule zu informieren. Zusätzlich geben aushängende Bilder Einblicke in die Arbeit der Kunstschülerinnen und Kunstschüler.

Weitere Informationen unter 04161/53993 oder www.kunstschule-buxtehude.de [1]

Hier die Künstler, die in Pavillons in der Breiten Straße und am Fleth ihre Arbeiten zeigen:

Günter und Kerstin Block Maritime Fotografie www.guenterblockfotografie.de [2]

Daniela Prange Gemälde www.elbeundmehr.de [3]

Gerd Rehpenning Holzobjekte www.gerd-rehpenning.de [4]

Martina Korella-Wolff Malerei www.martina-Korella.de [5]

Jürgen Geiger Malerei www.juergengeiger.de [6]

Elisabeth Schuller-Köster Metallobjekte

Carsten Koch Fotografie www.carstenkoch-fotoarts.de [7]

Sasa Wilhelm Illustrationen, Objekte www.artdeshauses.net [8]

Ralf Franzen Schmuck

Arne Petersen Holzobjekte www.instagram.com/woodworkart [9]

Karin Goetzen Malerei www.karin-goetzen.de [10]

Stefan Stüber Zeichnung und Malerei www.stueber-art.de [11]

Susanne Pagel Schmuck www.pagel-schmuck.de [12]

Regina Samson Malerei www.reginasamson.de [13]

Klaus Noormann Schmiede-Skulpturen

Sven Brauer Zeichnungen www.brauersven.jimdo.com [14]

Anita Schwieger Malerei www.anitaschwieger.de [15]

Urban Sketchers Hamburg Zeichnungen

Artefakt Lederunikate www.artefakt-schuhe.de [16]

KJM-Verlag Bücher, Illustrationen, Künstler und Autoren

VHS Buxtehude Workshops mit verschiedenen Dozenten, z.B. Elena Kühn und Britta Lange

Greenpeace Informationen und 3D Präsentation.

Hospizgruppe Buxtehude Informationen über Hospizarbeit und die dort regelmäßig ausstellenden Künstler

Während der gesamten Öffnungszeit haben Interessierte die Möglichkeit die Dozentinnen der Kunstschule kennen zu lernen und sich über das Kursangebot, die Konzeption, die umfangreiche Kunstbücherei und den großen Materialfundus der Kunstschule zu informieren. Zusätzlich geben aushängende Bilder Einblicke in die Arbeit der Kunstschülerinnen und Kunstschüler.

Fotos: Stadt Buxtehude

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