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Schnitgers letzte Ruhe

Mit einem Orgelkonzert in der Neuenfelder St. Pankratiuskirche feierten Carsten Brosda und Björn Thümler gestern Abend den Abschluss des Orgeljahres zu Ehren des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger.

In der Kirche, in der der berühmte Orgelbauer bestattet wurde, gaben der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Thümler, und Hamburgs Senator für Kultur und Medien, Brosda, einen Rückblick auf das laufende Orgeljahr und einen Blick auf die Zukunft der Orgelkultur. In Hamburg werden zudem im Rahmen des Orgeljahres in der St. Johannis-Kirche Harvestehude von Sonntag, 10. November 2019, 17.30 Uhr, bis Donnerstag, 14. November 2019, 20.30 Uhr, mit der Licht-Klang-Installation „Windlicht“ Töne zum Leuchten gebracht.

Arp Schnitger, 1648 in der Wesermarsch geboren, gilt mit rund 170 erbauten und umgebauten Orgeln bis heute als einer der bedeutendsten Orgelbauer aller Zeiten. 2019 jährte sich sein Todestag zum 300. Mal, Schnitger ist in der St. Pankratiuskirche in Hamburg-Neuenfelde bestattet. Allein in Niedersachsen und Hamburg finden sich noch 24 Orgeln, die die Handschrift des Orgelbauers tragen.

Anlässlich dieses Jubiläums finden dieses Jahr in Hamburg und Niedersachsen zahlreiche Veranstaltungen zur Orgelkultur statt. So initiierte in Hamburg der Verein Orgelstadt Hamburg mit Förderung der Behörde für Kultur und Medien und der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien eine breit angelegte Kampagne: vom Museum für Kunst und Gewerbe bis zur Elbphilharmonie, vom Orgel Open Air bis zum Late Night Orgelkonzert wurde zusammen mit zahlreichen Unterstützern ein vielfältiges Programm zusammengestellt, mit dem das Jahr 2019 in Hamburg unter dem Motto Hamburg zieht alle Register zum Orgeljahr wurde. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Konzerten und Ausstellungen sowie der interaktiven Website ist es gelungen 2019 für die Orgel und die Vielfalt der Orgelmusik zu begeistern.

In Niedersachsen stand die Orgelkultur im Mittelpunkt der diesjährigen Jubiläumskampagne „Hoch empor. Orgeln in Niedersachsen”, einer gemeinsamen Initiative von Musikland Niedersachsen und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Gemeinsam mit den Akteuren der Orgelkultur konnte ein breites Publikum erreicht werden – durch virtuose Konzerte ebenso wie durch innovative Veranstaltungsformate. Mit Blick auf die Zukunft der Orgelkultur wurden im Rahmen des Projekts „Orgeln zu Gast im Klassenzimmer“ junge potentielle Nachwuchsorganisten erreicht.

Senator Dr. Carsten Brosda und Minister Björn Thümler ging es bei ihrem Rückblick am vergangenen Freitag nicht allein um das Bewahren des kulturellen Erbes, sondern auch um das Weitertragen der Begeisterung für die Orgel in die Zukunft. Dieser Blick in die Zukunft wurde 2019 an vielen Stellen ermöglicht und wird nicht zuletzt auch beim Abschlusskonzert eingelöst, indem junge Organistinnen und Organisten aus Niedersachsen und Groningen in die Veranstaltung im Mittelpunkt stehen. Zudem wird der Hamburger Kirchenmusikdirektor Rudolf Kelber Wünsche aus dem Publikum aufnehmen und darüber live auf der Arp Schnitger Orgel aus dem Jahre 1688 genreübergreifend improvisieren, eine Kunst, die bis heute außer im Jazz vor allem von Organistinnen und Organisten gepflegt wird. Der Eintritt ist frei.

Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien: „Den zahlreichen Partnern ist es gelungen, im Rahmen des Orgeljahres die vielfältige Orgelkultur erlebbar zu machen. Es ist beeindruckend, wie lebendig diese Kultur noch heute ist, die insbesondere in Norddeutschland bis heute maßgeblich auch auf dem Wirken Arp Schnitgers vor 300 Jahren fußt. Das Orgelkonzert in der Kirche in Hamburg-Neuenfelde, in der Arp Schnitger seine letzte Ruhe gefunden hat, wird ein besonderes Erlebnis, mit dem wir bewusst den Blick über das Jubiläumsjahr in die Zukunft richten.“

Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur: „In Norddeutschland sind zahlreiche großartige Schätze der Orgelkultur beheimatet. Mit dem Arp Schnitger-Jubiläumsjahr ist es uns gelungen, eine Verbindung zwischen dem historischen Kulturerbe und aktueller Orgelkultur zu schaffen. Das Jubiläumsjahr wird sicher noch weit in die Zukunft strahlen. Ich danke allen Beteiligten, die zum Gelingen des Orgeljahres beitragen, herzlich für ihr Engagement.“

Die Licht-Klang-Installation „Windlicht“ in der Kirche St. Johannis in Harvestehude ist vom 10. bis  14. November, jeweils von 17:30-20:30 Uhr, in der Kirche St. Johannis, Harvestehude, die Licht-Klang-Installation „Windlicht“ zu erleben. Die beiden zeitgenössischen Künstler Thorsten Bauer und Christopher Bender haben hierfür im Rahmen des Orgeljahres einen weltweit einmaligen Umgang mit dem über 2.000 Jahre alten Instrument im digitalen Zeitalter erschaffen. In einer atemberaubenden Uraufführung werden neun raumgreifende Lichtpendel in das Mitteschiff der Kirche St. Johannis in Harvestehude installiert. Die in ruhige Schwingungen versetzten Pendel, wandeln das Kirchenschiff in ein bewegtes Meer aus Licht und Schatten. Jedes der Pendel markiert dabei einen eigenen Rhythmus, welcher sich unmittelbar auf die speziell darauf komponierte Orgelmusik bezieht. In perfekter Synchronisation von Klang und Bewegung entsteht ein atmender Rhythmus aus Musik und Licht.

Quelle: www.hamburg.de/bkm [1]

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