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Work Forces

Ich heiße Sophie und ich bin Denkerin.
Ich beschäftige mich schon länger mit dem Gedanken an Arbeit. Wie sie sich verändern wird durch die Digitalisierung, der sogenannten 4. Industriellen Revolution. Ich beziehe Informationen aus Fachpresse und –büchern und mache mir dann so meine Gedanken.
Auf der Messe „Zukunft Personal“ kamen im Oktober 2016 in Köln Personaler, Fach- und Führungskräfte zusammen, um sich in Vorträgen und Diskussionen vor allem über das Thema ARBEIT 4.0 zu informieren und auszutauschen. Man spricht nicht mehr von Belegschaften, sondern Workforces – und weil sich abzeichnet, dass mehr Roboter als Kollegen hinzukommen, sogar von „Connected Industrial Workforce“. Denn die menschlichen Mitstreiter werden mit ihren maschinellen kommunizieren können (müssen). Dies ist der Trend der Zukunft, nicht nur in den Werkhallen, sondern auch in den Büros. Alle bestehenden Berufe werden in irgendeiner Form eine digitale Komponente haben. Die Berufe selbst würden nicht automatisiert, sondern vielmehr die verschiedenen Tätigkeiten, die dazugehören.
Wem sich der Unterschied nicht so ganz erschließt, der ahnt noch nicht, dass das Arbeitsverhältnis zum Baukastensystem werden soll/wird. Dies sei „eine Riesenchance für den Arbeitnehmer, sein Arbeitsverhältnis so zu konfigurieren, wie er es will“. Bei mir stellt sich Skepsis statt Hoffnung ein. Vielleicht, weil ich von vorgestern bin, mag sein.
Während die Wirtschaft die Chancen, die Transparenz und das Entstehen neuer Berufsfelder propagiert, teile ich die Angst vieler Menschen, dass Roboter und künstliche Intelligenz (KI) Arbeitsplätze kosten. Dass diese Angst berechtigt ist, räumt auch Pero Micic (CEO der Future Management Group AG) ein. Schon heute zeichne sich ab, wozu KI in der Lage sei, dabei stehe man erst ganz am Anfang.
Christian Kuhna (Director Think Tank Future Trends & Innovation bei der Adidas Group) prophezeit, dass in den nächsten 10-20 Jahren vieles infrage gestellt und radikal umgestellt werden wird und appelliert: „Damit die Digitalisierung ein Erfolg wird, sollten Unternehmen sich aktiv beteiligen, Engagement zeigen und vielleicht auch mal gegensteuern – für die Umwelt, im Sozialen, in der Politik. Die Themen können heutzutage nicht mehr isoliert betrachtet werden.“ Dem stimme ich zu. Und ich sehe vor allem Politik und Unternehmen in der Verantwortung, für menschenwürdige und anständige Rahmenbedingungen zu sorgen. Denn es darf nicht sein, dass sich alle Arbeitnehmer auf Kosten ihrer Zufriedenheit, Gesundheit und Lebensplanung der Gewinnmaximierung der Unternehmen zu unterwerfen haben.
Ich würde gerne eine Life-Force bilden. Gründe und Arbeitnehmer gibt es genug.

(04. Feb. 2017, SZ)

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