
Auf dem Schwarzenberg-Platz findet sich ein Kaiser-Wilhelms-Aussichtspunkt. Und in der Tat: vor 150 Jahren, am 19. September 1873, stand hier Kaiser Wilhelm und konnte von Harburg an der Elbe auf Hamburg schauen.
Eine Inschrift zeugt noch davon, aber auch ein Großer Springbrunnen und Kanonen und gewissermaßen auch der Name der heutigen Gastronomie beim Schützengildevereinsheim am nord-östlichen Parkteil weisen auf die Besonderheit früherer Tage hin. Also haben wir uns mal aufgemacht und in den mittleweile digitalisierten Archiven geschaut.
Unsere seinerzeitig schon existente Zeitung „Harburger Anzeigen & Nachrichten“ – nur bedingt vergleichbar mit heutigen Zeitungsformaten – kündigte am 18. Sept. 1873 unter „Locales“ an:
„Ueber die Durchreise Se. Majestät des Kaisers erfahren wir, daß Höchstderselbe am Freitag Nachmittag 4 Uhr 35 Minuten per Bahn über Uelzen + Stendal hier eintrifft. Nach dem officiellen Empfang wird Se. Majestät, begleitet von den Spitzen der Behörden, vom neuen Bahnhofe über den Canalplatz, Schloßstraße, Mühlenstraße, Sand, Neuestraße und 1. Bergstraße fahren, daselbst am Ausgang zum Holtermannschen Etablissement aussteigen, den Schwarzenberg in Augenschein nehmen und über den Garnisonkirchhof zurückgehend bei Kirchheim´s Garten wieder den Wagen besteigen, um von dort über die Wallstraße seine Reise nach Buxtehude fortzusetzen.
Wie wir hören, wird sich der Kampfgenossenverein jenseits der Drehbrücke über den westlichen Canal aufstellen und sich diesseits derselben Feuerwehr und Knabenschulen anreihen, während Schützengilde und Mädchenschulen auf dem Sande Aufstellung nehmen.
Während des Aufenthalts Sr. Majestät werden sämmtliche Schulen und Corporationen nochmals auf der Buxtehuder Chaussee Spalier bilden.“
Und am 20. Sept. 1873 berichtete sie dann ebenso:
„Locales. Seine Majestät der Kaiser Wilhelm traf gestern Nachmittag etwa um 4 ½ Uhr in Begleitung Sr. Kais. u. Kgl. Hoheit des Kronprinzen per Extrazug via Stendal-Uelzen hier ein und wurde in der reichgeschmückten Bahnhofshalle von den Spitzen der Behörden empfangen.
Bereits vor Eintreffen hatten sich Tausenden auf dem Bahnhofe und den Straßen, durch welche Se. Majestät fuhr, versammelt, um den allverehrten bewillkommnen zu können. Ebenso hatten Kampfgenossen, Schützengilde, Feuerwehr und Schulen unter Musikbegleitung Spalier gebildet und wurden die herzlichen Zurufe der Menge von Sr. Majestät in der bekannten freundlichen Weisen dankend aufgenommen. Die Straßen, durch welche der Kaiser fuhr, sowie die Schiffe im Hafen prangten im herrlichsten Flaggen- und Blumenschmuck. Auf dem Schwarzenberge, wo zu diesem Zwecke eine Tribüne errichtet war, zeigte sich Se. Majestät angenehm überrascht durch das sich darbietende Panorama und nahm eine kleine Erfrischung, welche Höchstdemselben durch junge Damen der Stadt gereicht wurde, in seiner leutseligen gewinnenden Weise entgegen. Nachdem die Offiziere vorgestellt, setzte Se. Majestät etwa um 5 ½ Uhr seine Reise nach Buxtehude fort.“

