Deutsch-Französisches Jugendwerk erinnert und mahnt:

100 Jahre Erster Weltkrieg

Bis zu diesem Handschlag war es ein langer Weg: Charles de Gaulle und Konrad Adenauer. (Foto: Bundesbildstelle)

Im nächsten Jahr jährt sich das Ende des Ersten Weltkrieges zum 100. Male. Es scheint selten so wichtig gewesen zu sein, daran zu erinnern. Und dabei helfen gleich hundert Projekte …

2018 jährt sich das Ende des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal. Vier Jahre zuvor, am 1. August 1914, entbrannte in Europa ein Krieg, in den weltweit eine große Anzahl an Ländern verwickelt war. Er brachte tiefgreifende Veränderungen der Gesellschaften und Staaten in Europa mit sich und legte den Grundstein für nachfolgende Konflikte und für den Aufstieg totalitärer Ideologien. Rund 30 Millionen Menschen waren von der «Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts» betroffen – sie starben, wurden verwundet oder litten unter den unmittelbaren Folgen für die Zivilbevölkerung.

Vom Nationalismus zur EU

Doch wer hätte am Beginn der Kriegswirren des vergangenen Jahrhunderts gedacht, dass 100 Jahre später – 2018 – die Bürgerinnen und Bürger dieser von Kriegen und Konflikten geplagten Region an der Zusammensetzung eines demokratisch gewählten gemeinsamen Europäischen Parlaments mitwirken können? Oder dass die neue politische Ordnung, die Union, auf die sich die Staaten Europas nach einem schmerzvollen Lernprozess geeinigt hatten, sogar mit dem Friedensnobelpreis für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte ausgezeichnet würde?

Es scheint so, dass diese Errungenschaften heute in der Wahrnehmung vieler Menschen in Europa nicht mehr genug gewürdigt werden. Aber gerade in Zeiten der Europaverdrossenheit ermahnen die schmerzvollen Erinnerungen an die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, dass nicht die Wiederbelebung von nationalen Konzepten die Zukunft Europas sein kann, sondern vielmehr die Stärkung der europäischen Identität und die Suche nach gemeinsamen Lösungen erstrebenswert sind.

Das europäische Bewusstsein

Die Weiterentwicklung eines europäischen Bewusstseins und die Frage nach einer möglichen kollektiven Erinnerung, die eine transnationale Erinnerungskultur möglich macht und das Kennenlernen und Verstehen der unterschiedlichen nationalen Geschichtsbilder zur Voraussetzung hat, sind hierbei von zentraler Bedeutung – gerade bei den jüngeren Generationen, die die Kriegswirren und deren jahrzehntelang anhaltenden Folgen nie selbst miterlebt haben.

Auch in Deutschland und Frankreich sind der Erste Weltkrieg und dessen Folgen für Europa Gegenstand der Gedenkarbeit und zahlreicher Initiativen. Deshalb möchte das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) unter dem Titel „100 Jahre Erster Weltkrieg – 100 Projekte für den Frieden in Europa“ mit einer besonderen Projektförderung junge Menschen, Träger der Jugend- und Bildungsarbeit sowie zivilgesellschaftliche Vereine und Verbände in Deutschland und Frankreich ermutigen, gemeinsam binationale und trinationale Projekte zu entwickeln, um jungen Menschen europäische Werte und deren länderübergreifende Bedeutung näher zu bringen und sich an dieser europäischen Gedenk- und Erinnerungsarbeit zu beteiligen.

Zukunftsweisende Projekte

Eingereicht werden können innovative und zukunftsweisende Projekte zu diesem Thema (z.B. Geschichtsaufarbeitung / Erinnerungsarbeit, Stärkung des europäischen Einheitsgedankens, deutsch-französische Spurensuche der Familien- oder Ortsgeschichte, Dialog zwischen den Generationen, Multimedia-Projekte, Publikationen, Forschungsprojekte,…). Zwei Aspekte sollen privilegiert werden: die Friedenserziehung und die Überlegung, mit welchen Instrumenten man Erinnerungsarbeit übermitteln kann.

Zielgruppe der Projekte: junge Menschen, Schülergruppen, Studenten, Multiplikatoren, (Heimat-)Forscher, Pädagogen…

Wie viele Projekte werden berücksichtigt?

Das DFJW fördert pro Jahr des Gedenkens (2014-2018) 20 Projekte. Ziel war und ist es, über diesen Zeitraum von 5 Jahren insgesamt 100 Projekte zum Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg zu fördern.

Rahmenbedingungen

Das Gedenken zum Ausbruch des 1. Weltkriegs war Anlass und Rahmen der Ausschreibung. Die Projekte sollen zurückblicken, aber vor allem auch Ausblick geben auf unsere gemeinsame deutsch-französische Zukunft in Europa. Wie man sich mit dieser Thematik befasst, ist frei wählbar, innovative Methoden sind erwünscht. Das Projekt muss jedoch grundsätzlich dem Artikel 3.5.5. der Richtlinien des DFJW (dfjw.org/richtlinien, S. 37 u. 95) entsprechen.

Träger der Projekte können sein: Einzelpersonen oder Jugendverbände, Einrichtungen, Organisationen und Vereine in den Bereichen Jugend- und Erwachsenenbildung, Kultur, Sport, Wissenschaft, Medien, Schul-, Hochschul- und Berufsbildung, Gedenkstätten oder Partnerschaftskomitees usw.

Das Projekt kann am Heimatort, am Ort des Partners oder an einem Drittort stattfinden. Trilaterale oder multilaterale Projekte (mit regionalem Bezug) sind ebenfalls möglich. Bei der Durchführung des Projekts sollen möglichst sowohl die französische als auch die deutsche Sprache verwendet und gesprochen werden.

Auswahlkriterien

Vorrangig werden Projekte berücksichtigt, die eine aktive Teilnahme der Jugendlichen an der Vorbereitung und Durchführung der Programme erfordern. Konzeption und Inhalte sollen sich direkt an den Interessen junger Menschen orientieren. Innovation und Kreativität sind neben der Sichtbarkeit und der Kommunikationsfähigkeit der Projekte weitere wichtige Kriterien.

Finanzierung, Unterstützung und Auswertung

Das DFJW wird die ausgewählten Projekte entweder mit einer Rahmenvereinbarung fördern, wie es die Richtlinien des DFJW für „besondere Veranstaltungen und Partnerschaften“ (Artikel 3.5.5.) vorsehen, oder – falls es sich bei dem Projekt um eine „konventionnelle“ Gruppenbegegnung handelt – gemäß der in den Richtlinien vorgesehenen Fördersätzen (Fahrt- und Aufenthaltskosten sowie sonstige Kosten). Die Projekte werden auf der Internetseite des DFJW in Form eines Kalenders veröffentlicht.

Eine zusätzliche Förderung der Projekte durch andere Organisationen oder Sponsoren wird empfohlen und vom DFJW unterstützt, solange die Sichtbarkeit des DFJW gewährleistet ist. Die inhaltliche und logistische Vorbereitung und Durchführung der Projekte obliegen ausschließlich den Projektträgern. Spätestens zwei Monate nach Projektende ist dem DFJW ein Verwendungsnachweis mit einer ausführlichen Auswertung des Projekts vorzulegen.

Kommunikation

Die Projektträger bekommen Zugang zu einer interaktiven Internet-Plattform, auf der Informationen zu den Projekten (Programme, Fotos, Videos usw.) online gestellt werden können. Das DFJW kann die veröffentlichen Bilder, Musik oder Videos für seine Zwecke verwenden.

Die Verantwortlichen der ausgewählten Projekte verpflichten sich, die Medien über das Projekt und die Beteiligung des DFJW zu informieren. Die Pressestelle des DFJW kann die Organisatoren bei der Pressearbeit unterstützen.

Antragsverfahren, Projektdauer und Fristen

Die Bewerbungen für Projekte im Kalenderjahr 2018 müssen spätestens bis zum 1. November 2017 eingereicht werden.

Die Projektanträge werden ausschließlich über ein Bewerbungsformular per Mail eingereicht: 100(at)dfjw.org

Die Auswahl der Projekte übernimmt eine DFJW-interne Jury, mit beratender Unterstützung eines oder mehrerer Experten, die mit dem Thema „1. Weltkrieg“ besonders vertraut sind.

Die Auswahl eines Projekts garantiert nicht, dass weitere Phasen oder ähnlich geartete Projekte in den Folgejahren ebenfalls eine Förderung erhalten. Die Projekte, die nicht im Rahmen der Projektausschreibung gefördert werden können, werden in das jeweils zuständige Referat weitergeleitet. Dort wird eine eventuelle Förderung über eine andere Haushaltslinie des DFJW geprüft.

Alle Projektträger, die normalerweise ihre Anträge über eine DFJW-Zentralstelle stellen, verpflichten sich, die Zentralstelle über ihre Teilnahme an dieser Ausschreibung zu informieren. Pro Projekt kann nur ein Antrag eingereicht werden. Falls mehrere Partner an einem Projekt teilnehmen, stellen diese Projektträger den Antrag gemeinsam. Jegliche Änderung nach Auswahl der Projekte muss dem DFJW umgehend mitgeteilt werden.

Abschlussdokumentation

Nach Projektende muss eine Abschlussdokumentation bzw. ein aus dem Projekt hervorgegangenes Werk vorgelegt werden. Die Form ist frei wählbar: Bericht, Film, Fotos/Collagen mit Kommentaren, Internetseite o. ä.

  • 01.11.2017: Einsendeschluss für die Bewerbungen 2018

Formular: EinzelantragFormular: Mehrere Träger

Kontakt : 100(at)dfjw.org

Quelle: geschichte-erinnerung.dfjw

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