Feierlichkeiten und ERinnerungen zum Jugendliteraturpreis

50 Jahre Buxtehuder Bulle

Ein Bild aus den Anfängen: Ziemann mit der ersten Jury (dpa Dienstbild, Foto: Dieter Klar Archiv)

Auch ein Preis, der für die Jugned bestimmt ist, kann in die Tage kommen. Jetzt feiert der Buxtehuder „Bulle“  seinen 50. Jahrestag.

Buxtehude. Zusammengeschweißt aus Fensterbeschlägen, schwarz lackiert und dennoch eindeutig die Form eines Bullen – so sah der Prototyp der Skulptur des Buxtehuder Bullen aus. Die vom Bildhauer Reinhardt Güthling gefertigte Skulptur ist ein Teil der Geschichte, die sich um die Entstehung des Jugendliteraturpreises Buxtehuder Bulle vor 50 Jahren erzählen lässt.

Unter dem Titel „Winfried Ziemann und der Buxtehuder Bulle: 50 Jahre internationaler Jugendliteraturpreis“ gewähren das Kulturforum und das Team um den altehrwürdigen Literaturpreis ab Samstag, 4. September in einer Ausstellung Einblick in Entstehungsgeschichte und Zeitgeist der Gründerjahre 1971.

Wenig altehrwürdig klingt es allerdings, wenn Dieter Klar – Mitinitiator des Buxtehuder Bullen und Kenner des Preises seit erster Stunde – in Erinnerungen schwelgt. Von Wein-und Cannabisgenuss ist da die Rede, von dem Buxtehuder Modell, Rudi Dutschke und einem engagierten Buchhändler, der dem konservativen Deutschen Jugendbuchpreis den Kampf ansagte. „Ziemann hat in einer verrückten Zeit den Bullen auf die Bühne geschoben“, sagt Dieter Klar.

Dass es dazu ausgerechnet in Buxtehude kam, erläutert Bernd Utermöhlen. Der ehemalige Stadtarchivar und Historiker sieht die Erfindung eines Preises, bei dem die Jury in gleichen Teilen aus Erwachsenen und Jugendlichen besteht, in Zeitgeist und den Vorgängen in Buxtehude begründet: An der Halepaghen-Schule war das gleichberechtigte Mitbestimmungsrecht der Schülerinnen und Schüler eingeführt worden, die Schule selbst sei Sinnbild des freien Lernens gewesen (die Pennäler konnten Fachkombination und Lehrer selbst wählen) und hat durch einen aktiven Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) sogar Rudi Dutschke nach Buxtehude gelockt. „Mit der Ausstellung wollen wir auch den Gründervater des Bullen, Winfried Ziemann, auf einen Sockel heben“, sagt Utermöhlen.

Ordentlich aufbereitet und mit vielen fotografischen Zeugnissen wird die Ausstellung bis zum 9. Januar 2022 im Kulturforum (Hafenbrücke 1, 21614 Buxtehude) zu sehen sein.

Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt begrüßt diese im vom Literaturpreis geprägten Jahr 2021 geplante Ausstellung: „Wir feiern den Preis dieses Jahr in so tollen und unterschiedlichen Formaten.“ Eine Idee haben die Initiatoren noch: Ein Gemeinschaftsfoto der Jury. Aufgerufen sind alle aktuellen und ehemaligen Jury-Mitglieder, am Samstag, 4. September ab 11 Uhr zum Kulturforum zu kommen.

Geplant sind neben einem Gemeinschaftsfoto exklusive Führungen über die Short-List Leseplätze des 50. Buxtehuder Bullen, ein Film über den Bullen wird gezeigt und die vom Buxtehuder Musiker Guido Jäger komponierte „Bullenhymne“ hat Uraufführung. Alle Jurymitglieder, die am 4. September dabei sein wollen, sind eingeladen, sich per E-Mail anzumelden unter buxbulle@stadt.buxtehude.de oder telefonisch unter T 04161/501-4160.

 

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