Bundespreise für ungeförderte Spielstätten wurden in Mannheim geehrt:

Ausgezeichnete Clubs!

Ausgezeichnet! Hamburgs Musikclub ´Hafenklang` am Hamburger Fischmarkt. (Foto: Ini Musik)

Üblicherweise gibt es im Musikclub Applaus für die Bühnenkünstler. Aber einmal im Jahr dreht sich der Spieß und die Bühne selbst bekommt Applaus. Weil sie tolle Arbeit macht.

APPLAUS ist die „Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“, die Clubbetreiber*innen und Veranstalter*innen für ihre herausragenden Livemusikprogramme aus allen Genres der Popularmusik – von Rock, HipHop über Elektro und Jazz bis zu experimenteller Popmusik würdigt. Diese Woche vergab sie wieder jede Menge Förderpreise und mach einer ging auch nach Hamburg. So für die Reihe „FatJazz urban exchange“, die einst auch im Harburger ´Jazzclub im Stellwerk` gastierte, für den Club „Hafenklang“ und die „Halle424“ im Oberhafen.

In den drei Hauptkategorien wurden in diesem, dem sechsten Jahr des Preises, insgesamt 94 Preise vergeben. Die Gesamtsumme der von der Initiative Musik verteilten Fördergelder beläuft sich auf 1,8 Millionen Euro, was den APPLAUS erneut zum höchstdotierten Bundesmusikpreis macht. Die Preisverleihung findet in Mannheim statt – einer Stadt, in der die Würdigung des kulturellen Lebens in Pop und Clubkultur mit dem ersten Nachtbürgermeister eine besondere Verankerung in der Lokalpolitik gefunden hat.

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters: „Der APPLAUS ist vor allem den vielen kleinen Musikclubs gewidmet, die mit ihren ambitionierten und innovativen Rock-, Pop- oder Jazz-Angeboten für eine lebendige und vielseitige Musiklandschaft im ganzen Land sorgen. Mit dem Preis wollen wir diese Clubs dafür auszeichnen und weiter ermutigen, noch häufiger jenseits des Mainstreams jungen, unbekannten Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne für ihre kreativen Ideen zu bieten. Genau damit hat sich der APPLAUS einen guten Ruf erworben. Denn nur so gelingt es, eine lebendige Musik- und Clubszene mit vielen Facetten in Deutschland zu erhalten.“

Die Staatssekretärin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg Petra Olschowski ist stolz auf die lebendige Rock-, Pop- und Jazzszene des Bundeslandes, das in diesem Jahr auf 14 Auszeichnungen blicken kann: „Es sind Orte, an denen ganz unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen zusammenkommen, unabhängig von Alter, sozialem Status oder Herkunft. Interkulturelle Begegnungen finden in der Musik und über Musik ganz selbstverständlich statt. Rock, Pop und Jazz stehen für Weltoffenheit und Internationalität. In Zeiten, in denen die digitalen Medien an Einfluss gewinnen, ermöglichen Clubs und Spielstätten darüber hinaus das Live-Erlebnis vor Ort. Das Publikum ist nah dran an den Musikerinnen und Musikern und erlebt den Zauber des Augenblicks: wenn der Klang entsteht und der gemeinsame Rhythmus den Raum füllt. Auch aus diesem Grund sind unsere Clubs ein wichtiger Baustein für eine offene Kunst- und Kulturszene.“

Der Veranstaltungsort der diesjährigen APPLAUS-Verleihung war Mannheim, eine der Städte in Deutschland, die in Sachen Förderung und Würdigung der Popmusik eine Vorreiterrolle einnimmt. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz: „Ich freue mich sehr, dass die Stadt Mannheim Gastgeber der Verleihung des APPLAUS ist. Als UNESCO City of Music spielte und spielt die Musik in Mannheim eine herausragende Rolle. Musik ist in Mannheim als Kulturgut, Wirtschaftsfaktor und Impulsgeber ein zentrales Anliegen, was die aktive Kreativwirtschaftsförderung und Institutionen wie die Popakademie, der Musikpark und die Beauftragte für Musik und Popkultur der Stadt belegen. Kultur insgesamt ist in unserer Stadt ein wesentlicher Treiber für gesellschaftliche Prozesse und die konsequente Weiterentwicklung Mannheims als Kulturstadt.“

Prof. Dieter Gorny, Aufsichtsratsvorsitzender der Initiative Musik, sagte als Vorsitzender der Jury: „Der APPLAUS hat in den letzten Jahren nicht nur an Statur gewonnen, der Preis ist ein Bestandteil der Kulturszene geworden. Er ist wichtig für die Clubmacher*innen, weil er einmal im Jahr Aufmerksamkeit auf das Phänomen lenkt, dass sie kulturelle Produktionsstätten und Kulturorte sind, die hochgradig zur Standortqualität beitragen. Mit ihren Programmen bieten sie Präsentationsräume für Künstler*innen und leisten so einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt im Kulturland Deutschland. Es ist wichtig, das immer wieder zu verdeutlichen, weil hier Kultur entsteht, die traditionell nicht zum subventionierten Kanon gehört. Da ist der APPLAUS ein wichtiger Leuchtturm.“

Neben der konkreten finanziellen Unterstützung schafft APPLAUS Aufmerksamkeit für all jene Musikclubs, die seit Jahren unter schwierigen Bedingungen unser Kulturleben durch ihr mutiges, leidenschaftliches Programm beleben und bereichern – sei es in den Metropolen oder im ländlichen Raum. Der APPLAUS darf also wörtlich genommen werden, denn diesem Engagement gebührt ebenjener.

Bei der APPLAUS-Verleihung im Rosengarten in Mannheim am 14. November wurden neben den 94 Preisträgern der Kategorien I, II und III außerdem folgende Auszeichnungen vergeben:

Spielstätte des Jahres, Kategorie I

Spielstätte des Jahres, Kategorie II

Spielstätte bzw. Programm des Jahres, Kategorie III

Zwei Preise für „Gleichstellung“ und ein Preis für „Bestes Programm im ländlichen Raum“, jeweils 5.000 Euro

Zwei Sonderpreise der Jury, jeweils 2.500 Euro

 

Die Initiative Musik realisierte den Programmpreis APPLAUS bereits zum sechsten Mal mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Baden-Württemberg sowie die Stadt Mannheim unterstützten die Preisverleihung. Als beratende Fachpartner wirkten die Bundeskonferenz Jazz (BK Jazz) und die LiveMusikKommission, Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. (LiveKomm), mit. Die Initiative Musik wird finanziell unterstützt von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA).

 

Die Preisträger*innen im Einzelnen

 

Kategorie I

26 Auszeichnungen für Spielstätten, die im Jahr 2017 ein kulturell herausragendes Programm mit mindestens 104 Konzerten im Jahr angeboten haben, erhalten eine Urkunde sowie 40.000 Euro Förderung.

  • Altes Spital, Viechtach, Bayern
  • b flat, Berlin
  • Badehaus, Berlin
  • Bunker Ulmenwall, Bielefeld, Nordrhein-Westfalen
  • Cafe Central Weinheim, Baden-Würrtemberg
  • Cafe Glocksee,Hannover, Niedersachsen
  • Cafe Museum Passau, Bayern
  • Chemiefabrik Dresden, Sachsen
  • Club Bahnhof Ehrenfeld / YUCA, Köln, Nordrhein-Westfalen
  • Colos-Saal, Aschaffenburg, Bayern
  • Hafenklang, Hamburg
  • Horns Erben, Leipzig, Sachsen
  • Institut fuer Zukunft, Leipzig, Sachsen
  • Jazz Club A-Trane, Berlin
  • Jazzhaus Freiburg, Baden-Württemberg
  • Jazzkeller Frankfurt, Hessen
  • Jazzkeller Krefeld, Nordrhein-Westfalen
  • Kunstfabrik Schlot, Berlin
  • Motorschiff Stubnitz, Rostock, Mecklenburg-Vorpommern
  • Museumskeller Erfurt, Thüringen
  • Objekt 5, Halle, Sachsen-Anhalt
  • saxstall Pohrsdorf, Sachsen
  • Sonic Ballroom, Köln, Nordrhein-Westfalen
  • Steinbruch, Duisburg, Nordrhein-Westfalen
  • Theaterstübchen Kassel, Hessen
  • Zig Zag Jazz Club, Berlin

 

Kategorie II

20 Auszeichnungen für Spielstätten, die im Jahr 2017 ein kulturell herausragendes Programm mit mindestens 52 Konzerten im Jahr angeboten haben, erhalten eine Urkunde sowie 20.000 Euro Förderung.

  • Club Bastion, Kirchheim unter Teck, Baden-Württemberg
  • Feinkost Lampe, Hannover, Niedersachsen
  • Hafen 2, Offenbach, Hessen
  • Jazz Club Minden, Nordrhein-Westfalen
  • Jazzclub Augsburg, Bayern
  • Jazzclub Bamberg, Bayern
  • Jazzclub Hannover, Niedersachsen
  • Jazzclub Regensburg, Bayern
  • Jazz-Schmiede Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen
  • Kaiserkeller Detmold, Nordrhein-Westfalen
  • Konzerte im C.Keller, Weimar, Thüringen
  • Kulturwerkstatt Disharmonie, Schweinfurt, Bayern
  • Live im CVJM, Lübeck, Schleswig-Holstein
  • LOCH, Wuppertal, Nordrhein-Westfalen
  • M.A.U. Club, Rostock, Mecklenburg-Vorpommern
  • P8 – Panorama, Karlsruhe, Baden-Württemberg
  • Sendesaal Bremen
  • Substanz, Osnabrück, Niedersachsen
  • Tonhalle Hannover, Niedersachsen
  • UT Connewitz, Leipzig, Sachsen

 

Kategorie III

48 Auszeichnungen für Veranstalter*innen und Spielstätten, die im Jahr 2017 mindestens 10 Konzerte durchführten, erhalten eine Urkunde sowie 7.500 Euro Förderung.

 

  • ACHTER (früher „Jazz im Rudersport“), Wiesbaden, Hessen
  • Alte Brauerei, Annaberg-Buchholz, Sachsen
  • Club Manufaktur, Schorndorf, Baden-Württemberg
  • club w71, Weikersheim, Baden-Württemberg
  • Comment Dire, Bonn, Nordrhein-Westfalen
  • Die Sünde, Weiden in der Oberpfalz, Bayern
  • Dumont, Aachen, Nordrhein-Westfalen
  • FatJazz urban exchange, Hamburg
  • Freiraum, Köln, Nordrhein-Westfalen
  • Glashaus, Bayreuth, Bayern
  • Guten-Morgen-Eberswalde, Brandenburg
  • Halle424 im Oberhafen, Hamburg
  • Handiclapped-Kultur Barrierefrei, Berlin
  • Hauskonzerte, München, Bayern
  • HoRsT, Frankfurt am Main, Hessen
  • In Situ Art Society, Bonn, Nordrhein-Westfalen
  • Jazz am Bahnhof, Kalchreuth, Bayern
  • Jazz am Schießberg, Calw, Baden-Württemberg
  • jazz and beyond, München, Bayern
  • Jazz in der Stadt, Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz
  • Jazz in Frankfurt, Frankfurt am Main, Hessen
  • Jazz Montez, Frankfurt am Main, Hessen
  • Jazz+, München, Bayern
  • Jazzclub Biberach, Baden-Württemberg
  • Jazzclub Heidelberg, Baden-Württemberg
  • Jazzclub Ilmenau, Thüringen
  • Jazzclub Karlsruhe, Baden-Württemberg
  • Jazzclub Leipzig, Sachsen
  • Jazzclub Singen, Baden-Württemberg
  • Jazzforum Bayreuth, Bayern
  • jazzGAP, Garmisch-Partenkirchen, Bayern
  • Jazzinitiative Mainz, Rheinland-Pfalz
  • Jazzkeller 69 e.V. für „Jazzszene Berlin“, Berlin
  • Jazzkongress, Freiburg, Baden-Württemberg
  • „jazzwerkstatt in Berlin“, Wuppertal, Nordrhein-Westfalen (Sitz des Veranstalters der Programmreihe)
  • Jugendcafe Zwiesel, Bayern
  • KIT Water Music, Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen
  • Klever Jazzfreunde, Kleve, Nordrhein-Westfalen
  • Komma – Jugend und Kultur in Esslingen, Wendlingen, Baden-Württemberg
  • Kreativquartier Ruhrort, Duisburg, Nordrhein-Westfalen
  • Kultur im Esel, Einbeck, Niedersachsen
  • New and Used, Bremen
  • ORT, Wuppertal, Nordrhein-Westfalen
  • Philleicht Jazz, Ladenburg, Baden-Württemberg
  • Real Live Jazz, Köln, Nordrhein-Westfalen
  • Side-Ways Series, Berlin
  • Verein zur Förderung des zeitgenössischen Jazz in Darmstadt, Hessen
  • WirGarten Erfurt, Thüringen

 

Quelle: www.initiative-musik.de

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