Autor Jens Johler bei "Hamburg zu Gast"

Bach in Wort und Musik

Foto: Ann-Sophie Beers

In der Reihe „Hamburg zu Gast“ liest der Hamburger Autor Jens Johler am Sonntag, den 20. Oktober, um 17 Uhr aus seinem Bach-Roman. Dazu erklingen Werke von Bach, gespielt von der Pianistin Eva Barta. Die Lesung mit Musik findet im ehemaligen Pferdestall auf Schloss Agathenburg statt.

Der Roman „Die Stimmung der Welt“ beschreibt das Leben von Johann Sebastian Bach und seine Suche nach einer vollkommenen Musik. Die führt den berühmten Komponisten schließlich nach Lübeck, wo er Andreas Werckmeister und die ‚wohltemperierte‘ Stimmung kennenlernt.

Autor Jens Johler ist in Hamburg aufgewachsen und hat zunächst eine Ausbildung zum Schauspieler gemacht. Über seinen Roman sagt er: „Bachs Leben besteht für uns vor allem aus biographischen Lücken. Man weiß einiges, aber man weiß vieles nicht. Diese Lücken sind die Chance für den Romancier. Die Fakten waren meine Fessel, aber sie waren auch meine Inspirationsquelle. Frei im Sinne von willkürlich erfunden habe ich nichts.“

Die Lesung mit Musik findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Hamburg zu Gast – Literaturzentrum im Schloss“ statt. Das Literaturzentrum Hamburg im Literaturhaus schlägt dafür regelmäßig herausragende Autorinnen und Autoren vor. Tickets für die Lesung gibt es für 15, 11 oder 5 Euro unter www.schlossagathenburg.de. Im Preis ist ein kleiner Snack enthalten.

Zum Buch: Jeder hat von Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier gehört – aber über seine Reise nach Fis-Dur weiß kaum jemand etwas. Im März des Jahres 1700, kurz vor seinem fünfzehnten Geburtstag, macht Johann Sebastian Bach sich auf den Weg. Sein Ziel: die vollkommene Musik zu schaffen, eine Musik, die Himmel und Erde in Harmonie vereint. Seine Suche führt ihn schließlich nach Lübeck, wo er Andreas Werckmeister und die wohltemperierte Stimmung kennenlernt. In dieser Stimmung – das ist neu! – kann man alles spielen, alle Tonarten, in Dur und in Moll. Aber die Vollkommenheit hat ihren Preis: Alle Töne werden ein bisschen »temperiert«, das heißt verfälscht, die Musik hat von nun an einen Hauch von Künstlichkeit. Und nicht nur die Töne, auch die Natur und die Menschen werden temperiert. Gärten werden mit geometrischer Exaktheit angelegt, Flüsse kanalisiert, Städte neu entworfen. Die Nacht wird durch die Straßenbeleuchtung zum Tag, die Taschenuhr erlaubt es, die Zeit mitzunehmen, die Stimmgabel den Chorton. Der Weg in eine künstliche Welt hat begonnen. Als Bach das Wohltemperierte Klavier vollendet hat, befällt ihn der abgrundtiefe Zweifel: Ist dieses Werk nicht »nur von dieser Welt«, perfekt, künstlich, profan?

Jens Johler, geboren 1944 in Neumünster, war nach seiner Schauspielausbildung in München drei Jahre lang an den Städtischen Bühnen in Dortmund tätig. Danach studierte er Volkswirtschaft in Berlin, wo er als wissenschaftlicher Assistent an der FU arbeitete. Er schreibt Radiofeatures, Theaterstücke, Erzählungen, Politthriller (Kritik der mörderischen Vernunft) und ist Co-Autor der Biographie der Band TON STEINE SCHERBEN.

»Bachs Leben besteht für uns vor allem aus biographischen Lücken. Man weiß einiges, aber man weiß vieles nicht. Diese Lücken sind die Chance für den Romancier. Die Fakten waren meine Fessel, aber sie waren auch meine Inspirationsquelle. Frei im Sinne von willkürlich erfunden habe ich nichts.« Jens Johler

»Das … theologisch Anstößige an der Suche nach der ›richtigen‹ Stimmung beleuchtet der amüsante, aber in allen wichtigen Details genaue Roman zum Wohltemperierten Klavier ›Die Stimmung der Welt‹ von Jens Johler.« Dr. Jörg Hansen, Direktor des Bachhauses Eisenach und Mitglied des Direktoriums der Neuen Bachgesellschaft

Related Post

Druckansicht