Ausstellung befasst sich mit dem Wandel im Beruf der Architektur:

Die Frau am Bau

Architektin Margarete Schütte-Lihoitzky, 1927 gezeichnet. (Grafik: Hist. Museum Stadt Frankf a.M)

Ende 2017 bekam die Ausstellung „Frau Architekt“ in Frankfurt viel Aufmerksamkeit. Nun kommt sie nach Hamburg.

„Frau Architekt – seit mehr als 100 Jahren Frauen im Architektenberuf“ ist der Titel einer Ausstellung, die am 14. Juni im Museum der Arbeit eröffnet wird und bis zum 8. September zu sehen ist.

PIA – das norddeutsche Netzwerk für Planerinnen, Architektinnen und Ingenieurinnen – hat die Ausstellung u.a. zusammen mit der Hamburgischen Architektenkammer in die Hansestadt geholt. Dort ist die Schau im Rahmen des Architektursommers zu sehen. Im Museum der Arbeit werden anhand von Text- und Bildtafeln, Modellen, Entwürfen und Zeichnungen sowie Fotografien und Dokumenten die Biographien und Werke von 22 Architektinnen präsentiert.

Die Vernissage findet am 14.6. während des Europäischen Netzwerktreffens für Planerinnen, Ingenieurinnen und Architektinnen statt, dass von PIA und Women in Architecture organisiert wird.

Die Architektur war lange Zeit eine Männerdomäne. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Frauen erstmals an den Technischen Hochschulen in Deutschland zu diplomierten Architektinnen ausgebildet und haben – oft mit innovativen Ideen und nicht selten gegen massive Widerstände – maßgebliche Beiträge zur Entwicklung der Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts geleistet. Wie kaum eine andere Disziplin war Architektur von jeher eine Männerdomäne. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert. Seit einigen Jahren studieren mehr Frauen als Männer an den Architekturhochschulen. Der Trend ist europaweit, in Deutschland mit mehr als 53 Prozent am deutlichsten. Andererseits gibt es unter den im Beruf tätigen Architekten erst 30,9 Prozent Frauen. Zwar erreichen heute mehr Frauen als früher leitende Positionen als Partnerinnen in Architekturbüros, als Hochschullehrerinnen, als Präsidentinnen von Architektenkammern, an dem Geschlechter-Missverhältnis in der Architektur ändern solche Karrieren dennoch wenig. Die Gründung von Büros, die Besetzung einflussreicher Stellen und Professuren ist noch immer Männersache. Die Ausstellung im Museum der Arbeit geht diesem Phänomen nach und zeigt historische und aktuelle Entwicklungen.

Gegenwärtig sind weniger als ein Drittel der Architekten Frauen, aber möglicherweise könnten es im Jahr 2020 schon über die Hälfte sein, denn momentan studieren mehr Frauen als Männer an den Architekturhochschulen.

Die Architektinnen

In der Ausstellung werden Architektinnen wie Emilie Winkelmann, Lilly Reich, Karola Bloch oder Sigrid Kressmann-Zschach-Losito porträtiert. Anhand ihrer Biografien werden historische Entwicklungen sichtbar gemacht und erläutert.

So gilt Emilie Winkelmann, die 1907 ihr eigenes Büro eröffnete, als erste selbständige Architektin in Deutschland.

Karola Bloch, die Frau des Philosophen Ernst Bloch, war im Exil Architektin und ernährte so ihre Familie während deren Aufenthalts in den USA. Später ging die bekennende Kommunistin nach Leipzig in die DDR und war als Architektin tätig, bevor sie 1961 in die BRD übersiedelte.

Sigrid Kressmann-Zschach-Losito galt als Star-Architektin im Westberlin der 1960er Jahre, sie hatte 300 Mitarbeiter und realisierte Großprojekte wie den Steglitzer Kreisel in Berlin.

Lotte Cohn, die in Berlin an der Technischen Hochschule Architektur studiert hatte, ging als erste freie Architektin nach Palästina/Israel.“

Ausstellung: 15. Juni – 8. September 2019, Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Öffnungszeiten: Mo: 12-21h, Mi-Fr: 10-17h, Sa-So: 10.18h; Eintritt: 8,50 €, erm. 5,- €

Weiterführend: shmh.de

Related Post

Druckansicht