6. Lange Nacht der Literatur Hamburg am 7. September 2019

Bis zum Himmel und zurück

Das Buch war schon tot gesagt. Aber von wegen. Die 6. Literatur-Nacht in Hamburg führt auch zu spannenden Büchern in den Süden …

Am 7. September 2019 ist es soweit: es laden wieder mehr als 50 Veranstalter, davon 32 Buchhandlungen, zu Lesungen, Literaturperformances und Diskussionsrunden rund ums Buch in ganz Hamburg ein.

Die Lange Nacht der Literatur ist bereits fest verankert in Hamburgs Kulturkalender und findet am 7. September zum sechsten Mal statt. Mehr als 60 Schriftstellerinnen und Schriftsteller werden ihre aktuellen Bücher präsentieren, teils von Musik begleitet, hier und da auch in Verbindung mit einem Gläschen Wein.

Früh beginnt die Lange Nacht: Schon zur Mittagszeit können Lesebegeisterte zu ersten Veranstaltungen aufbrechen, um dann bis in den späten Abend hinein weitere Lesungen im gesamten Stadtgebiet zu besuchen. Sie müssen sich nur entscheiden, wohin es gehen soll: ob nach Pinneberg oder Duvenstedt, nach Niendorf oder auf die Veddel – überall können sie neue Lieblingsbücher entdecken und diesem oder jenem Lieblingsautor lauschen. Kamishibai für Kinder gibt es ebenso wie Kriminalromane für Hartgesottene, ob Poetry-, Comic- oder Diary-Slam – in diesem Jahr ist alles dabei. Thematisch scheint das Angebot grenzenlos: Liebe, Politik, Reise, Kunst, fremde und vertraute Kulturen, der heimische Garten oder das ferne All.

Im Saal des Literaturhauses Hamburg am Schwanenwik kommen ab 22.00 Uhr alle Beteiligten zum traditionellen Ausklang zusammen. Die Hamburger Gruppe Duke & Dukies wird mit Swing, Bossa und östlicher Folklore für Stimmung sorgen, sodass man den Abend in entspannter Atmosphäre Revue passieren lassen und möglicherweise das Tanzbein schwingen kann.

Die 6. Lange Nacht der Literatur wird gefördert von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels Nord e.V., Libri, Citinaut und Books On Demand. Medienpartner sind NDR Kultur und NDR Info sowie Indiecon. Karten zu den einzelnen Lesungen gibt es bei den jeweiligen Veranstaltern. Der Eintritt zum Ausklang ist frei.

Lesungen im Süden:

16h, Harburg: Till Lenecke – „Auf Kaperfahrt mit Störtebeker“
Bücherhalle Harburg, Eddelbüttelstraße 47a, Harburg, HVV: „Harburg Rathaus“, T. 040. 77 29 23
Till Lenecke über Mythos und Wirklichkeit Störtebekers

Klaus Störtebeker. Berühmtester Seeräuber aus deutschen Landen. Eine Art Robin Hood auf See. Etliche Legenden und Sagen ranken sich um den Vitalienbruder. Doch nicht alles, was man sich über Störtebeker erzählt, entspricht den geschichtlichen Fakten. Wie wurde Störtebeker zum Seeräuber? Wo muss ich nach seinem Schatz suchen? Und vor allem: Hat es ihn überhaupt gegeben? In dieser Vorlesung machen wir den Faktencheck. Illustrator und Comiczeichner Till Lenecke berichtet über Mythos und Wirklichkeit Störtebekers und illustriert seine Ausführungen dabei mit Zeichnungen aus seinem Buch „Auf Kaperfahrt mit Störtebeker“. An Bord können Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren sowie Erwachsene kommen.
EINTRITT: 4 Euro; www.buecherhallen.de

17h, Neugraben: Eva Almstädt liest aus „Ostseeangst“

Bücherhalle Neugraben, Neugrabener Markt 7, Neugraben, HVV: „Neugraben“, T. 040. 701 76 22
Kommissarin Pia Korittkis 14. Fall: Während einer Kajaktour finden Jugendliche in der Asche eines Lagerfeuers eine abgetrennte menschliche Hand. Die Lübecker Mordkommission ermittelt. In der folgenden Nacht verschwindet die Gruppenleiterin aus der Jugendherberge spurlos. Bei der Suchaktion wird in einem nahe gelegenen Stall ein abgetrennter Unterarm gefunden. Doch er gehört nicht zu der verbrannten Hand. Zur gleichen Zeit gerät Kommissarin Pia Korittkis Leben nach dem Tod ihres Freundes immer mehr aus den Fugen, und sie fürchtet, dass sie ihrem Sohn im Moment keine gute Mutter ist. Als ein Konflikt mit einem Kollegen eskaliert, rät Pias Vorgesetzter ihr zu einer Auszeit. Aber dann bergen Taucher in einem See weitere Leichenteile und die ganze Tragweite des Verbrechens wird sichtbar…
EINTRITT: 8 Euro/ 5 Euro; www.buecherhallen.de

19h, Harburg: Catharina Junk liest aus „Bis zum Himmel und zurück“

Buchhandlung am Sand, Hölertwiete 5, Harburg, HVV: „Harburg-Rathaus“, T. 040. 77 19 08
Manche Ereignisse schlagen ein wie Meteoriten und hinterlassen seelische Verwüstungen. Das passierte Katja, als sie zwölf Jahre alt war, und zersprengte ihre Familie in alle Himmelsrichtungen. Heute kämpft sie sich als Autorin für Fernsehserien durch und kann so unzählige Leben leben, ohne selbst große Gefühle zu riskieren. Okay, manchmal kommt ihr Freund Ratko vorbei, aber Liebe ist das nicht. Dann meldet sich ihre Mutter mit einer erschütternden Neuigkeit, wie aus dem Nichts taucht ihre kleine Halbschwester Jella auf – und dann ist da noch Joost, dem sich Katja auf ungewohnte Weise nahe fühlt. Ihr wird klar: Sie möchte ihre einsame Umlaufbahn verlassen, sich der Vergangenheit stellen – und sich endlich den Anziehungskräften anderer Menschen hingeben. Eine bittersüße Familiengeschichte über Schuldgefühle, Fernsehserien und Kometen.
EINTRITT: 7 Euro; www.amsand.de

19.30h, Tomer Gardi liest aus „Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück“

Buchhandlung Lüdemann, Fährstraße 26, Wilhelmsburg, HVV: „Mannesallee“, T. 040. 753 13 53
Der israelische Autor Tomer Gardi präsentiert seinen neuen Roman bei uns! Ausgangspunkt dieser Scheherezade-Geschichte ist ein Schriftsteller, der beim Arbeitsamt um Unterstützung ansucht. Bereits bei seiner Jobbezeichnung stößt er auf Widerstand: „So einen Beruf gibt es nicht, Schriftsteller.“ Findig wie er ist, schlägt der Autor einen Deal vor: Er erzählt dem Mann hinterm Schreibtisch eine Geschichte und bei Gefallen erhält der Schriftsteller den Stempel. So beginnt das Erzählen ums Überleben, das zugleich treibende Kraft in dem von Volten und Verweisen wimmelnden Roman ist. Wie in einer Matrjoschka viele weitere Puppen stecken, so erzeugen die Handlungsstränge neue Erzählebenen und -welten. Mit Tolly Grotesky, Lea Agunis, Abu Adwan und anderen zeichnet Tomer Gardi unvergessliche Figuren, die im Alltag der Staatsgewalt ausgesetzt sind und sich auf die je eigene Weise ihre Wege bahnen müssen. Nach der Lektüre dieses Romans wissen wir: Ob Tomer Gardi nun Bücher in Broken German oder auf Hebräisch schreibt, er bleibt sich in seiner Verspieltheit und seinem stilistischen Eigensinn treu. Mit großer Leichtigkeit wechseln die verschiedenen Erzähler*innen zwischen märchenhaftem Ton und Umgangssprech.
EINTRITT: 8 Euro; www.luedebuch.de

Weiterführend: www.langenachtderliteratur.de

 

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