617 Nominierte im Rennen um den Deutschen Engagementpreis 2019

Engagiertes Hamburg

Foto: Behinderten AG Harburg e.V.

Auf eine bessere Welt zu warten, reicht viele nicht. Daher legen sie selbst Hand an. Ihr Engagement ist wertvoll. Und manche sogar preisverdächtig. Auch aus Hamburg.

 Preisausrichter aus ganz Deutschland kamen nun überein und haben ihre Preisträgerinnen und Preisträger für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Von den Nominierten  engagieren sich 69,2 Prozent für Kinder und Jugendliche  und nun besteht die Chance, 10.000 Euro Preisgeld zu gewinnen

617 herausragend engagierte Menschen und ihre Organisationen wurden bundesweit bis zum 31. Juli 2019 für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Gewinnen kann, wer in einer der fünf Kategorien die Fachjury am meisten überzeugt oder bei der Online-Abstimmung über den Publikumspreis die meisten Stimmen erhält. Vorgeschlagen wurden die Nominierten von 210 Ausrichtern von Preisen für bürgerschaftliches Engagement.

„Die große Bandbreite des Engagements in Deutschland zeigt sich auch bei den Nominierungen für den Deutschen Engagementpreis. Egal ob Stadtführungen von Obdachlosen, junge Klimaforscher, der Kampf gegen Mobbing und Ausgrenzung – wir freuen uns, dass wir in allen Bundesländern und Themenfeldern so großartige Projekte haben“, erläutert Erich Steinsdörfer, Mitglied im Sprecherrat des Bündnisses für Gemeinnützigkeit.

Starkes Engagement für Soziales, Bildung und Integration

Der Trend setzt sich fort: So wie im letzten Jahr finden sich in den Themenfeldern Soziales, Bildung und Integration besonders viele Nominierte. Die wichtigste Zielgruppe des Engagements sind Kinder und Jugendliche mit 69,2 Prozent der Nennungen (Mehrfachnennung möglich). Auch das Engagement für Geflüchtete ist weiterhin stark. Insgesamt ist eine große Vielfalt erkennbar. Über die klassischen Felder hinaus stellen sich die freiwillig Engagierten auch neuen gesellschaftlichen Herausforderungen: Sie entwickeln Apps für Menschen im ländlichen Raum, führen Prozesse für Grund- und Menschenrechte oder nutzen die verbindende Kraft von Kunst und Kultur, um Begegnungen zwischen Alt und Jung zu ermöglichen.

Regionale Verteilung – Nordrhein-Westfalen vor Bayern und Baden-Württemberg

Die meisten Einreichungen stammen 2019 aus den bevölkerungsreichen Bundesländern: Aus Nordrhein-Westfalen kommen 128 Nominierte, gefolgt von Bayern mit 81 und Baden-Württemberg mit 75 Nominierten. In diesen Bundesländern werden auch besonders viele Preise für freiwilliges Engagement verliehen. Die meisten Nominierten pro Einwohner sind in Sachsen-Anhalt ansässig, gefolgt von Berlin und Rheinland-Pfalz.  So geht es nach der Nominierung weiter

Anfang September wird eine hochkarätige Fachjury über die Preisträgerinnen und Preisträger in den mit jeweils 5.000 Euro dotierten fünf Kategorien „Chancen schaffen“, „Leben bewahren“, „Generationen verbinden“, „Grenzen überwinden“ und „Demokratie stärken“ entscheiden. Alle anderen Nominierten haben beim Publikumspreis die Chance auf 10.000 Euro Preisgeld. Die Online-Abstimmung über den Publikumspreis findet vom 12. September bis zum 24. Oktober 2019 statt. Bekannt gegeben werden die Gewinnerinnen und Gewinner aller sechs Preise bei einer festlichen Preisverleihung am 5. Dezember in Berlin.

15 Nominierte kommen aus Hamburg und ein Drittel von der südlichen Elbseite. Hier die Projekte:

Behinderten Arbeitsgemeinschaft Harburg e. V.

Organisation: Behinderten Arbeitsgemeinschaft Harburg e. V.
Name: Elvira Przybylski
Ort: Hamburg
Webseite: zurzeit im Aufbau
Nominiert von: Ehrenamtspreis Harburg

Der Verein vertritt die Interessen behinderter Menschen im Bezirk Hamburg-Harburg. Seit der Gründung im Jahr 1980 ist das Ziel des Vereins „Behinderte sollen nicht abseits stehen“. Der Leitsatz ist: „Gemeinsam sind wir stärker“. Die Mitglieder setzen sich in Harburg für die Umsetzung der – UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung ein.

Kinderteller Neuwiedenthal

Organisation: Deutsches Rotes Kreuz – Kreisverband Hamburg-Harburg e. V.
Name: Petra Weiss
Ort: Hamburg
Webseite: drk-harburg.hamburg
Nominiert von: HanseMerkur Preis für Kinderschutz

Jeden Samstag und Sonntag erhalten Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren in der Zeit von 13.00 bis 14.00 Uhr ein kostenloses Mittagessen in der Eingangshalle der Kindertagesstätte „Grüne Insel“ in Neuwiedenthal. Die Ausgabe des Essens erfolgt nahezu ausschließlich durch Ehrenamtliche. Gemeinsames Tischdecken, Tischgespräche und Aufräumen gehören selbstverständlich dazu. Meist gehen die Kinder nicht gleich nach dem Mittagessen, denn die Ehrenamtlichen setzen sich zu ihnen und nehmen sich Zeit für die Kinder. Probleme, die sowohl zu Hause als auch in der Schule auftreten, werden dann besprochen. Das Zögern der Kinder, die Kita wieder zu verlassen, zeigt, dass sie ein offenes Ohr für ihre Probleme brauchen. Die Tipps und Hilfestellungen, die die Ehrenamtlichen geben, sind unersetzbar und reichen weit über die Essensausgabe hinaus.

NEW HAMBURG

Organisation: Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Hamburg-Ost, Kirchengemeinde Veddel, Deutsches Schauspielhaus Hamburg
Name: Anja Redecker
Ort: Hamburg
Webseite: www.new-hamburg.de
Nominiert von: Förderpreis für interkulturellen Dialog

NEW HAMBURG arbeitet auf der Hamburger Elbinsel Veddel – einem superdiversen Stadtteil, dessen Bewohnerinnen und Bewohner häufig von Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Papiere, ihres finanziellen und sozialen Status betroffen sind. Das Kooperationsprojekt macht es sich daher zur Aufgabe, gemeinsam mit Veddelerinnen und Veddelern auf diese Missstände aufmerksam und zugleich das beispielhaft friedliche Zusammenleben sichtbar zu machen. Das Projekt wird von einem vierköpfigen Team kuratiert und koordiniert, das beim Kirchenkreis Hamburg-Ost bzw. beim Deutschen Schauspielhaus Hamburg angestellt ist. Gemeinsam mit mehr als 60 Ehrenamtlichen unterschiedlichster Hintergründe entwickelt und plant das Team Theaterstücke, Konzerte, Informationsveranstaltungen u. v. m., bewirtet bis zu 400 Besucherinnen und Besucher an einzelnen Veranstaltungen und engagiert sich in den Bereichen asylrechtlicher Erst-Beratung und Ämterbegleitung sowie Kinder- und Jugendarbeit.

Anti-Rassismus-AG am Gymnasium Finkenwerder

Organisation: Gymnasium Finkenwerder
Name: Holger Hülsemann
Ort: Hamburg
Webseite: www.gymfi.de
Nominiert von: Bürgerpreis Hamburg

Die Anti-Rassismus-AG setzt sich aktiv gegen jede Form von Rassismus am Gymnasium Finkenwerder und an anderen Orten ein. Dazu trifft sich die AG jeden Mittwoch freiwillig in der Mittagspause und bespricht, welche Projekte an der Schule sinnvoll sind, sie geht in Schulklassen und bespricht mit Schülerinnen und Schülern Themen wie: Flucht und Asyl, Rechtspopulismus und Radikalisierung, Homophobie und Gender. Die jüngeren Jahrgänge werden im Klassenrat besucht, um die Schülerinnen und Schüler über das Leben der Schulpatin Esther Bejarano und deren Kindheit im dritten Reich zu informieren.

Wilhelmsburger Lesewoche: Die Insel liest

Organisation: Bürgerhaus Wilhelmsburg
Name: Maren Töbermann
Ort: Hamburg
Webseite: www.buewi.de/node/5596
Nominiert von: Holger-Cassens-Preis

Seit 2004 organisiert ein Netzwerk aus Schulen, Kitas, Bibliotheken und lokalen Akteuren wie Polizei, Buchhandel und Veranstaltungszentren sowie etliche Ehrenamtliche die Wilhelmsburger Lesewochen „Die Insel liest“: Eine jährliche Veranstaltungsreihe mit vielen Aktionen rund ums Thema Lesen und zahlreiche ganzjährige institutionsübergreifende Projekte zur Lese- und Sprachförderung. Hintergrund des Engagements sind die erheblichen Defizite der Schülerinnen und Schüler vor Ort im Bereich der Lesekompetenz. Aufgrund der Sozialstruktur und einem hohen Migrationsanteil liegen die Kompetenzen hier noch deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt. Dies zu kompensieren, allein den Schulen zu überlassen, reicht nicht aus um nachhaltig Erfolge erzielen zu können. Durch den Einsatz des Netzwerks und das individuelle Engagement aller gesellschaftlichen Akteure vor Ort, soll die Arbeit der Bildungseinrichtungen unterstützt und durch die Stärkung der Lesekompetenz gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden.

Weiterführend: deutscher-engagementpreis.de

 

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