Die Deichtorhallen Hamburg präsentieren vom 30. September 2023 bis 25. Februar 2024 eine große Ausstellung über Otto Dix und seinen Einfluss auf die Kunst bis in die Gegenwart.
Erstmalig wird darin auch Dix‘ Œuvre aus der Zeit der NS-Diktatur umfassend vorgestellt, einer Zeit, in der einige seiner Werke als „entartet“ galten. Dabei stehen die künstlerischen Auswirkungen von politischer Zensur, Anpassung und politischer Ikonographie mit Verweis auf die Kunst der Gegenwart im Fokus. 50 Werke von Dix treten mit 100 Arbeiten von 50 internationalen Künstler*innen in Dialog.
Der erste Schwerpunkt der von Dr. Ina Jessen kuratierten Ausstellung konzentriert sich auf Dix‘ nur vermeintlich unpolitisches Werk aus der NS-Zeit. Ausgehend von Otto Dix’ (1891–1969) noch heute populären, radikalen und provokativen Arbeiten der 1920er Jahre entstand ab 1933 ein in der Bildsprache weit weniger offensiv gesellschaftskritisch angelegtes Œuvre: Die zuvor frappierenden Gesellschaftsbilder transformierten nach 1933 in teils subversive, teils subtile Formen der Zeitkritik. Anstelle von Kriegsszenarien und soziokritischen Milieus traten primär Landschaftsdarstellungen, Auftrags-Porträts und ab 1937 christlich-allegorische Motive. Das während der NS-Zeit entstandene Werk von Otto Dix hat in der Ausstellungs- und Forschungslandschaft bislang eine sekundäre Position eingenommen. Dieser Lücke widmet sich die Ausstellung DIX UND DIE GEGENWART. Um Dix’ Landschaften, Porträts und christliche Sujets im Kontext seiner Zeit zu erfassen, stellt die Ausstellung den Maler, sein Werk und seinen beruflichen Werdegang in den künstlerischen und politischen Kontext der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Zeit kurz nach Kriegsende.
Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung wie auch des Kataloges konzentriert sich auf die künstlerische Rezeption von Otto Dix in Hinsicht auf Sujets, politische Ikonographie, Stil, Technik und Genre. Die Schau macht einerseits die Veränderungen der kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen in der Rezeption von Dix’ Werk sichtbar und zeigt andererseits die große Faszination, die sein Werk zwischen Aneignung und Neuinterpretation, Herausforderung und Ansporn auf rund 50 der weltweit bekanntesten zeitgenössischen Künstler*innen ausübt. Zu den ausgewählten Künstler*innen gehören unter anderem Yael Bartana, Monica Bonvicini, Marc Brandenburg, John Currin, Alice Neel, Nicolas Party, Cindy Sherman, Katharina Sieverding oder Kara Walker.
Kuratorin der Ausstellung ist Dr. Ina Jessen. Mit ihrer Expertise liegt dem Vorhaben zugleich die fundierte Sachkenntnis in Hinblick auf Otto Dix in der NS-Zeit zugrunde. Das Konzept der Ausstellung basiert auf Dr. Ina Jessens Forschung und Promotion (De Gruyter, 2022) und überprüft künstlerische Umbrüche, die ursächlich in vorherrschenden staats- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen begründet liegen.
Die beteiligten Künstler*innen sind:
Marina Abramović, Ernie Barnes, Yael Bartana, Georg Baselitz, Monica Bonvicini, Marc Brandenburg, Thorsten Brinkmann, Glenn Brown, Tacita Dean, John Currin, Otto Dix, Martin Eder, Nicole Eisenman, Zeng Fanzhi, Lucien Freud, Falk Gernegroß, Adrien Ghenie, Nan Goldin, Simone Haack, Kati Heck, Almut Heise, Simin Jalilian, Anselm Kiefer, York der Knoefel, Friedrich Kunath, Stéphane Mandelbaum, Esko Mannikkö/ Pekka Turunen, Paul McCarthy, Bod Mellor, Gianni Motti, Ron Mueck, Alice Neel, Meriele Neudecker, Catherine Opie, Nicolas Party, Grayson Perry, Paula Rego, Anne Laure Sacriste, Cindy Sherman, Katharina Sieverding, Zandile Tshabalala, Werner Tübke, Kara Walker, Martin Weinhold, Tsai Yi-Ting, Miron Zownir, Tobias Zielony