Senat beschließt Fonds für kreative Zwischennutzungen

Kreativität versus Leerstand

Leer- wie Stillstand sind in Harburg keine Unbekannten. (Foto: hl)

Der Einzelhandel steht schon länger vor einem tiefgreifenden Wandel, der durch die Corona-Pandemie nochmal verstärkt wurde. Gleichzeitig finden Hamburgs Kreative kaum geeignete Räume für Produktion, Präsentation und Handel. Der Senat hat daher jetzt einen Fonds für kreative Zwischennutzungen in Höhe von rund neun Millionen Euro beschlossen.

Für Harburg wäre es eine Chance. Finanzbehörde und Behörde für Kultur und Medien haben gemeinsam mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft und dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) das Förderprogramm Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung entwickelt. Ziel ist es, kulturelle und kreative Zwischennutzungen von leerstehenden Einzelhandelsflächen zu sehr günstigen Konditionen zu ermöglichen und dadurch Leerstandskosten zu minimieren – von der Kunstausstellung bis zum Pop-up-Store. Quartiere werden attraktiver, vielfältiger und belebter, Kreative und ihre Arbeiten und Angebote werden sichtbarer. Vor allem werden ihre Potentiale für eine positive Stadtentwicklung aufgezeigt. Die Senatoren Brosda und Dressel haben sich heute im Hanseviertel ein Bild davon gemacht, wie kurzfristiger Leerstand bereits jetzt effektiv genutzt wird und welche Möglichkeiten vor Ort mit dem Fonds für kreative Zwischennutzung bestehen.

Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator: „Die aktuellen Corona-Lockerungen ermöglichen einen kraftvollen Neustart der Hamburger Wirtschaft. Gleichwohl sind nicht wenige Unternehmen wirtschaftlich hart getroffen. In der City, aber auch in den Quartierszentren gibt es eine nennenswerte Zahl von Leerständen und Ladenschließungen, die den Handlungsbedarf unterstreichen. Leere Schaufenster sind für niemand schön: Für die Eigentümer nicht, für den Handel drumherum nicht, für die Kunden nicht. Temporär leerstehende Flächen müssen kein trauriger Anblick bleiben, sie können kreativ und kulturell genutzt werden. Unser Fonds Frei_Fläche hilft den Kreativen und der Immobilienwirtschaft. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Für den Hamburger Senat bleibt es Auftrag und Verpflichtung, immer wieder neu angepasste Programme aufzulegen, die unseren Hamburger Corona Schutzschirm gezielt ergänzen und aufgespannt lassen. Statt nur Hilfen zu leisten, geht es jetzt darum, den Neustart in den Fokus zu rücken. Da passt der Fonds Frei_Fläche hervorragend, wir haben ihn auch im Corona City Dialog bereits vorgestellt und freuen uns auf viele Anträge. Sicher hilft es auch, den anstehenden Transformationsprozess in City und Zentren zu unterstützen und zu begleiten.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Zukunft gehört den Stadtquartieren, die einen guten Mix aus Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Kultur bieten. Mit dem Fonds Frei_Flächen wollen wir Leerstand beenden und einen Weg aufzeigen zu einer kreativen und lebendigen Entwicklung unserer Stadt. Durch eine gute Partnerschaft von Einzelhandel, Immobilienwirtschaft und Kreativwirtschaft gewinnt unsere Stadt an Attraktivität und Künstlerinnen und Künstler und Kreative können den Raum bekommen, den sie zur Umsetzung ihrer Projekte dringend benötigen.“

Egbert Rühl, Geschäftsführer Hamburg Kreativ Gesellschaft: „Mit dem Programm Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung hat Hamburg sehr schnell ein operatives Instrument geschaffen, um Prototypen für den überall diskutierten Wandel der Innenstädte zu entwickeln und deren Wirkung auszuprobieren. Zwischennutzungen sollten zu einem neuen Standard für Leerstand im Einzelhandel werden.”

Thomas Schuster, Geschäftsführer des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG): „Die Belebung der Hamburger Innenstadt durch kreative Zwischennutzungen von Leerstand birgt gerade in diesen Zeiten ein enormes Potenzial. Aus diesem Grund haben wir erfolgreich mit der Kreativgesellschaft die konzeptionellen Rahmenbedingungen für dieses wichtige Projekt geschaffen.“ 

Dr. Sylvia Nielius, Center-Managerin des Hanseviertels: „Wir sind mit dem Hanseviertel gerne bei dem Projekt Frei_Fläche dabei. Das Konzept der Pop-Up-Stores ist uns vertraut. Damit geben wir jungen Konzepten die Chance, sich im Handel auszuprobieren und zu etablieren. Ich freue mich, wenn wir als lebendiges Quartier aus Handel, Hotel, Büro und Wohnen auch der Kultur Raum geben können. Aktuell ist bei uns zum Beispiel die Pop-Up-Galerie #MeetFrida zu Gast. Noch bis Ende Juli werden dort wechselnde Ausstellungen mit dem Schwerpunkt auf Hamburger Kunstschaffende gezeigt. Durch diese besondere Mischung aus Kunst, Gastronomie und Handel wird der Besuch des Hanseviertels zu einem rundum sinnlichen Erlebnis. Außerdem beleben wir damit auch unseren Mietermix.“

Umsetzung Förderprogramm für kreative Zwischennutzungen

Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) und die Hamburg Kreativ Gesellschaft haben für den Fonds ein ausdifferenziertes Förderprogramm entwickelt. Das bis Ende 2022 befristete Programm unter dem Namen „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung” besteht aus vier Säulen:

  • Es zahlt Zuschüsse an kreative Nutzerinnen und Nutzer, die dadurch für die Zwischennutzung nur einen Kostenbeitrag in Höhe von 1,50 Euro pro Quadratmeter im Monat aufbringen müssen.
  • Zudem werden sogenannte Intermediäre, wie zum Beispiel die Hamburg Kreativ Gesellschaft, in die Lage versetzt, größere Flächen anzumieten, um diese unterteilt an Kreative weiterzuvermitteln.
  • Das Programm soll auch helfen, im Einzelfall Hindernisse zu beseitigen, die Zwischennutzungen im Weg stehen, wenn zum Beispiel kleinere bauliche Anpassungen vorgenommen oder genehmigungsspezifische Anforderungen erfüllt werden müssen.
  • Schließlich unterstützt das Programm dabei, mit gestalterischen und künstlerischen Kommunikationsmaßnahmen auf die Nutzungen aufmerksam zu machen.

Die Hamburg Kreativ Gesellschaft ist in Abstimmung mit dem Landesbetrieb LIG verantwortlich für die operative Umsetzung des Förderprogramms Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung. Hamburgs Kreative werden dabei unterstützt, leerstehende Flächen für Produktion, Präsentation und Handel zu finden. Auch Vermieterinnen und Vermieter profitieren durch das Programm. Sie vermeiden Leerstand und Leerstandskosten, gewinnen attraktive Nutzungen und erhalten neue Perspektiven. Damit Kreative und Vermieterinnen und Vermieter einfach zueinander finden und Kontakt aufnehmen können, wird eine digitale Plattform eingerichtet. Das Programm startet ab sofort, die ersten Förderanträge können voraussichtlich bereits ab Mitte Juli gestellt werden. Alle Informationen dazu sind hier zu finden: kreativgesellschaft.org

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