Interview zu Haushaltsberatungen für die Jahre 2025 und 2026

Mehr Geld für Hamburgs Kultur

Glücksfall für Hamburg: Kultursenator Carsten Brosda. (Foto Hernandez / BKM)

Plus von 11 Prozent für den neuen Doppelhaushalt der Behörde für Kultur und Medien, titelt ein Artikel im neuen Newsletter der Hamburger Kulturbehörde. 

Und weiter steht dann: „Kontinuität und Sicherheit für die Kultureinrichtungen sowie für Künstlerinnen und Künstler waren die übergeordneten Ziele der Behörde für Kultur und Medien in den aktuellen Haushaltsverhandlungen. Gerade jetzt, wo eine große Unsicherheit in der Gesellschaft wahrnehmbar ist, braucht es den Zugang zu diesen Orten der Begegnung. Trotz herausfordernder Zeiten, unter anderem aufgrund von Kosten- und Tarifsteigerungen im Kulturbereich, ist es gelungen, eine Erhöhung des Haushaltes um rund 11 Prozent für 2025/2026 zu erreichen, auf dann rund 460 Millionen Euro. Ein Ausgleich der Tarifsteigerungen, die Einhaltung der Honoraruntergrenzen in Kulturprojekten, ein anteiliger Inflationsausgleich und die Ausfinanzierung der Mieten von staatlichen Kultureinrichtungen können damit realisiert werden.“

Über die Details und welche Bereiche besonders unterstützt werden sollen, hat Carsten Brosda mit Daniel Kaiser im NDR Kulturjournal gesprochen.

Dort liest man: Hamburg steckt mehr Geld in die Kultur. Der rot-grüne Senat sieht für die Kulturbehörde im neuen Doppelhaushalt ein Plus von etwa 11 Prozent mit jetzt rund 460 Millionen Euro im nächsten Jahr vor.

von Daniel Kaiser

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) spricht von „sensationell guten Nachrichten“. Er habe vor einem halben Jahr nicht damit gerechnet, dass man in der Kultur tatsächlich alle Mehrbedarfe ausgleichen und gleichzeitig auch noch Akzente setzen werde können. „Zur Kürzungen kommt es definitiv nicht. Es kommt überall zu einem Anstieg“, sagt Brosda NDR 90,3. Das sei eine gute Nachricht für die, die Sorge hatten, dass am Ende real weniger in der Kasse sei, um in der Kultur etwas zu gestalten.

Das Geld wird gebraucht, um die Menschen im Kulturbereich – insbesondere auch in der Stadtteilkultur – besser zu bezahlen und um die Inflation und die Folgen der aktuellen Krisen in der Welt auszugleichen. Geld für große Sprünge sei zwar nicht dabei. „Ich glaube, die großen Sprünge in der Kultur sind nicht nur eine Frage viel zusätzlichen Geldes, sondern eher die Gewissheit, weiter arbeiten zu können, ohne sich fragen zu müssen, wie das Gleiche auch mit deutlich weniger Geld geht,“ sagt Brosda. Es geht nach seinen Worten um „ein solides Fundament, von dem man erst einmal losspringen kann.“ In anderen Städten und Ländern gebe es gerade dagegen echte Sparrunden mit real weniger Geld als im Vorjahr.

Mehr Geld auch für die freie Szene

Geplant sind nach Worten des Kultursenators auch neue Förderungen für die freie Szene, die sich in den vergangenen Wochen immer wieder über zu wenig Unterstützung beklagt hatte. Die Kulturbehörde erwägt beispielsweise, einen Co-Finanzierungsfonds einzurichten, um freie Projekte zu unterstützen, die sich um Unterstützung vom Bund bewerben. Es gehe darum, den kulturellen Reichtum Hamburgs zu unterstützen und weiterzuentwickeln, sagt Brosda.

„Signal der Zuversicht“

Auch die anderen Hamburger Behörden haben im nächsten Haushalt im Schnitt 9,8 Prozent mehr Geld zur Verfügung. „Der Haushaltsplan des Senats gibt Hamburg Sicherheit und Stabilität in unsicheren Zeiten“, begründete Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) diesen Schritt. Anders als der Bund und viele andere Länder könne Hamburg die Investitionen trotz großer Herausforderungen ausweiten. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sprach von einem „wichtigen Signal der Zuversicht in die Stadt und in die Wirtschaft hinein“.

Nachhilfe“ für Berlin?

„Harmonisch und geschlossen“ seien die Beratungen im Senat gewesen, sagte Tschentscher. Das liege aber auch daran, dass sich alle Seiten im Vorfeld abgesprochen haben, berichtet Brosda. Das sei nach außen geräuschlos, aber drinnen auch harte Arbeit gewesen. „Wir haben da nicht nur Ringelpiez mit Anfassen gespielt“, betont der Kultursenator. Mit Blick auf den öffentlichen Haushaltsstreit in der Bundesregierung sagte er: „Andere, die anderswo gerade mit ganz viel öffentlichen Geräuschen einen Haushalt aufstellen, können davon lernen, dass es hilft, die Türen zuzumachen und ernsthaft an der Sache entlang zu überlegen. Wir können in Berlin ein bisschen Nachhilfe leisten, wenn die wollen.“

Hier das Interview per Audio-Stream: www.ndr.de

 

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