Niedersächsische Musiktage machen Station im Speicher am Kaufhauskanal:

Persönlichste Grüße an „Mein Hamburg“

Ein renommierter Tenor bekommt Heimweh, die Harburger ein Konzert mit Daniel Behle und dem Schnyder-Trio. (Photo: Marco Borggreve)

Was macht ein Hamburger in der Schweiz? Er träumt vom Hafen und St. Pauli. Tenorist Daniel Behle machte gleich ein ganzes Programm daraus und ist jetzt zu Gast in Harburg.

Wenn von den Niedersächsischen Musiktagen die Rede ist, würde man wohl im ersten Moment nicht vermuten, dass sie in Harburg stattfinden. Und doch, so ist es: Erstmals findet 2017 im Rahmen der Musiktage auch ein Konzert auf Hamburger Gebiet statt. Am Mittwoch, 13. September, ist der Weltklasse-Tenor Daniel Behle im Speicher am Kaufhauskanal an der Blohmstraße zu Gast. Unterstützt wird er bei seinem an diesem Tag um 19 Uhr beginnenden Konzertauftritt vom „Schnyder Trio“.

Kultivierter Gesang mit Slang

Wenn der Tenor Daniel Behle den ur-hamburgischen Evergreen „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ anstimmt, dann ist das eine wunderbare Mischung aus kultiviertem Gesang und norddeutschem „Slang“. Und es ist bei weitem nicht der einzige Hamburg-Song, den Behle im Repertoire hat. Die Niedersächsischen Musiktage präsentieren Daniel Behle und das Schnyder Trio nun mit dem Programm „Mein Hamburg“ im Speicher am Kaufhauskanal in Hamburg-Harburg.

Neidisch auf all die Hymnen

Dieses Programm ist einer Sehnsucht zu verdanken. Denn Daniel Behle, geboren und aufgewachsen in Hamburg, lebt seit einigen Jahren in der Schweiz und vermisst dort am meisten das Wasser – „gefolgt vom FC St. Pauli“, wie er gerne einwirft. Die Idee für die musikalische Liebeserklärung an Hamburg wiederum kam dem Sänger, als er an der Wiener Volksoper engagiert war. Daniel Behle stellte nämlich fest, dass viele Komponisten der Stadt Wien ein Denkmal gesetzt haben: „Konfrontiert mit unzähligen Hymnen über Wetter, Frauen, Liebe, Kutschen oder Straßen wurde ich schon etwas neidisch, dass es so etwas in diesem Stil über meine Stadt im Norden nicht gibt.“

Das war der Auslöser: Daniel Behle nahm sich fortan und ganze drei Jahre lang Zeit für Komposition und Arrangements von Hamburg-Liedern. Manche Lieder kennt man von Hans Albers oder Shanty-Chören, aber nicht in dieser exquisiten Vertonung mit Klaviertrio und strahlendem Tenor; Behles kongeniale Partner sind die Mitglieder des Schnyder Trios. Und für viele Lieder des Programms hat Daniel Behle sogar den Text geschrieben – seine persönlichsten Grüße an seine Heimatstadt.

Hauch von Wiener Kaffeehaus

Die Arrangements bekommen durch die Besetzung mit den klassischen Instrumenten Geige, Violo cello und Klavier einen Hauch von Wiener Kaffeehaus, und Behle weiß sehr genau, wo und wie er die einzelnen Instrumente zum Leuchten bringen kann. Und wie er im Kunstgesang vermag, eine hamburgisch gefärbte Aussprache zu formen: Das hat hanseatisches Format wie ein Einstecktuch im blauen Jackett mit Goldknöpfen.

Musik ändert Raum

Daniel Behle ist einer der vielseitigsten deutschen Tenöre und in Konzert, Lied und Oper gleichermaßen erfolgreich. Sein breit gefächertes Repertoire reicht von barocken Meisterwerken über klassisches und romantisches Repertoire bis hin zu Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Seit er im Herbst 2010 unter René Jacobs Mozarts „Zauberflöte“ aufgenommen hat, vergleicht die Fachpresse ihn mit dem jungen Fritz Wunderlich.

Die 31. Niedersächsischen Musiktage widmen sich vom 2. September – 1. Oktober 2017 dem Thema „Raum“. Intendantin Katrin Zagrosek hat ein Programm konzipiert. Dabei zeigt sie auf, wie Musik Raumwahrnehmung verändern kann. Internationale Künstler wie Avishai Cohen, Carolin Widmann, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen sowie der Tenor Daniel Behle, die Junge Deutsche Philharmonie oder Jörg Widmann spielen in thematisch passenden Räumen. Darunter in diesem Jahr das neugestaltete Museum Schloss Fürstenberg, die Wattenmeer-Besucherzentren in Cuxhaven und Wilhelmshaven, das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück, das von Daniel Libeskind gestaltete Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg, das Oberharzer Wasserregal oder auch die Lindenallee in Heinde.

„Kultur ist wichtiger Standortfaktor“

Wie in jedem Jahr werden die Niedersächsischen Musiktage in Zusammenarbeit mit den Sparkassen in Niedersachsen und örtlichen Mitveranstaltern durchgeführt. Der NDR begleitet die Niedersächsischen Musiktage als Medienpartner. NDR Kultur, NDR 1 Niedersachsen und Hallo Niedersachsen berichten ausführlich und überregional über die Niedersächsischen Musiktage.

Sparkassen-Direktor Gerhard Oestreich und Katrin Zagrosek

Präsentiert wird dieser musikalische Höhepunkt von der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die Partner dieses außergewöhnlichen Konzertabends ist. Veranstalter der Musiktage, die in der Zeit vom 2. September bis 1. Oktober an mehr als 50 Orten stattfinden, ist die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die es mit ihrer seit Jahren großzügigen Förderung möglich macht, hochkarätige Kultur auch einem vielschichtigen Publikum zu präsentieren.

„Kultur ist für uns ein besonders wichtiger Standortfaktor. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, wenn die Eintrittspreise mithilfe unserer Unterstützung günstig gehalten werden“, sagte Wilfried Wiegel, Leiter der Unternehmenskommunikation bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude, als er gemeinsam mit Intendantin Katrin Zagrosek und Sparkassen-Regionaldirektor Gerhard Oestreich das aktuelle Programm vorstellte.

Einst Lager- heute Konzerthaus: der Speicher am Kaufhauskanal.

 

Der Ort:

Der Speicher am Kaufhauskanal im Besitz der Familie Lengemann ist Hamburgs ältester Großspeicher. 1827 errichtet, ist der Fachwerkbau im Binnenhafen ein vorindustrielles Gebäude aus Holz und Backstein. Die als Weltkulturerbe ausgezeichnete, gründerzeitliche Speicherstadt ist 70 Jahre jünger. Heute wird der Speicher am Kaufhauskanal als Kulturspielstätte genutzt – mit spartenübergreifenden Angeboten von Kammermusik über Theater und Tanz bis hin zu Lesungen und politischen Diskussionen. Mit Events von der Familienfeier bis zum Innovation Summit sichert Kulturmanager Henry C. Brinker dem Speicher am Kaufhauskanal nachhaltig die wirtschaftliche Autarkie und Unabhängigkeit in der Programmgestaltung.

Termin: Mittwoch, 13. September, 19 Uhr im  Speicher am Kaufhauskanal, Blohmstraße 22, 21079 Hamburg

Tickets online: eventim.de

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