Illustratorin Sarah Roloff legt nun 2. Kalender mit Frauen auf:

The Return of the Pin-Up

"Vespa Lady" zum "an die Wand hängen". Illustratorin Sarah Roloff bringt nun 2. Pin Up-Kalender raus. (Bilder Studio Ranokel)

Pin ups als erotische Klebebilder für Spinde waren einst der Horror aufgeklärter Feministinnen. Jetzt kommt ihre Renaissance und ausgerechnet von einer Frau aus Wilhelmsburg.

Ist das jetzt feministisch oder nicht? Zählt es gar schon als Postporn? „Ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht“, gesteht die in Wilhelmsburg lebende und arbeitende Illustratorin Sarah Roloff. Egal, denn für sie entstand der Pin-Up-Kalender letztendlich aus Spaß an der Sache. „Und als Rache an den Aktzeichenkursen, die mich während meines Kunststudiums regelmäßig in die Verzweiflung trieben. Die klassische Aktmalerei lag mir gar nicht, ich scheiterte laufend an Proportionen oder Licht und Schatten.“ 

„DJane“

Jahre später entstand die Idee, diese Schmach zu rächen. „Einen Pin-Up-Kalender wollte ich machen – auf meine ganz eigene Art. Das bedeutet nicht nur illustratorisch die Umsetzung meines ganz eigenen Stils, sondern auch inhaltlich meine eigene Sicht auf die Dinge: ein liebevoll-lakonischer Blick auf Körper, Sexualität und Geschlechter und die Gleichzeitigkeit von selbstbewusster Lust und menschlicher Unbeholfenheit.“

Sarah Roloff

Und dieser Kunstkalender ist durchaus gelungen. Wer also schon jetzt nach kleinen Weihnachtsgaben für Nahestehende sucht: hier ist die Inspiration!

Sarah Roloff fiel schon auf, als sie vor zwei Jahren einen Pin-Up-Kalender herausbrachte mit dem maskulinen Geschlecht. Da sieht man knubbelige Gesichter, Bartstoppeln, anderes Behaartes und drollige Situationen. Nun also das weibliche Pendant. „In ihren neuen Arbeiten huldigt Sarah Roloff (35) zwar den Posen von einst, zelebriert die weibliche Nacktheit aber so, dass sie vor jedem Sexismus-Vorwurf erhaben sind“, lobt Thomas Sulzyc vom ´Hamburger Abendblatt`. „I might be nerdy. But I’m sexy as hell“, tituliert Roloff hingegen selbst nüchtern und irgendwie funktional.

Sarah Roloff ist in Preetz aufgewachsen und lebt seit dem Jahr 2009 in Wilhelmsburg. Sie studierte an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) an der Armgartstraße Illustration und vermarktet ihre Werke als selbstständige Illustratorin unter dem Namen „Studio Ranokel“.

September-Blatt: Angler

Zur Technik: Roloff arbeitet mit dreidimensionalen Grundfiguren, die sie aus Modelliermasse knetet und fotografiert. Diese Fotografie mischt sie anschließend mit gemalten (=Pinsel auf Papier) und digitalen (=Photoshop) Elementen, schüttelt alles kräftig durch, und hat am Ende eine Art „Collage“ – die möglichst aus einem Guss aussieht statt collagiert.

Der Pin-up-Kalender 2018 „I might be nerdy. But I’m sexy as hell – die Frauenausgabe“ erscheint am 23. Oktober und kostet 18 Euro. (Vor-)Bestellungen sind aber ab sofort und im Internet möglich: www.studioranokel.de/imightbenerdy

Wer es gerne zuvor in der Hand hat, kann sich auch vertrauensvoll an den örtlichen Buchhändler Lüdemann in Wilhelmsburg in der Fährstraße wenden.

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