Dieser Tage verstarb der Kunsthistoriker Martin Warnke im Alter von 82 Jahren in Halle. Seine Art, sein Stil und sein Wissen prägten auch Hamburg.
Warnke lehrte von 1979 bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 2003 an der Universität Hamburg. Zuvor war er Professor für Kunstgeschichte an der Universität Marburg. Herausragend waren unter anderem seine Berichte für die Stuttgarter Zeitung über die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt am Main und sein nachhaltiger Einfluss auf die Kunstgeschichte, in der er sich immer für einen neuen, auch sozialgeschichtlich geprägten Blick einsetzte. Die heute so einflussreiche politische Ikonographie hat er maßgeblich mitgeprägt. 1990 wurde Warnke mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft geehrt und 2012 erhielt er den Aby-M.-Warburg-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg. Mit der Forschungsstelle für Politische Ikonographie erfüllte er das Warburg-Haus in Hamburg mit neuem wissenschaftlichem Geist. Mit ihm starb einer der bedeutendsten Gelehrten des deutschen Sprachraums.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, der 2017 noch zu seinem 80. Geburtstag an der Universität Hamburg sprach: „Martin Warnke hat mit überaus großem Wissen und Leichtigkeit Kunst und Couchecken interpretiert und Titanen der Kunstgeschichte geschüttelt, bis er selber einer war. Seine Leidenschaft, sein feiner Humor, seine Scharfsinnigkeit – eigentlich müsste man ja Scharfsichtigkeit sagen – und die große Freude an der Weitergabe von Wissen und am Disput waren überaus inspirierend. Er wird fehlen. Die Kulturstadt Hamburg wird sein Werk und Wirken in Ehren halten.“
Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „Mit Martin Warnke verlieren wir einen großen Geist und Kunsthistoriker. Als Professor an der Universität Hamburg und Leiter des Warburg Hauses, dessen Erwerb und Nutzung auf seine Initiative zurückgeht, hat er den wissenschaftlichen und kulturellen Diskurs weit über Hamburg hinaus geprägt und immer wieder bahnbrechend Neues gedacht und geschaffen. Den Angehörigen von Martin Warnke und all seinen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern gilt mein tiefes Mitgefühl.“
Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen: „Professor Martin Warnke war einer der ganz großen Kunsthistoriker Deutschlands mit international weitreichendem Ruf. Er hat die bedeutsame Tradition der Hamburger Kunstgeschichte weitergeführt und wurde dafür – u.a. mit dem Leibniz-Preis – immer wieder geehrt. Warnke hat bis zu seinem Tod, weit über seine Pensionierung hinaus, seine wissenschaftlichen Arbeiten aber auch seine Funktionen im Hinblick auf das Warburg Haus fortgesetzt. Die Universität vermisst ihn und wird ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.“
Quelle: www.hamburg.de/bkm