Meine Lieben, eure Clara Klatsch meldet sich heute aus dem Dschungel der deutschen Amtssprache!
Während draußen hitzig über Ausweisungen diskutiert wird und manch einer ganz verunsichert die Schultern zuckt, habe ich mich mal ins stille Kämmerlein zurückgezogen – mit einem Wörterbuch und einer großen Tasse Tee, versteht sich. Und was soll ich sagen? Unsere Sprache ist ein wahres Wunderwerk, das uns manchmal mehr zum Lachen bringt als jede Comedy-Show!
Ich habe ja diese Woche mit einer Freundin gesprochen, die kürzlich aufs Amt musste, um irgendeinen Nachweis für ihren neuen Ausweis zu erbringen. Schon diese Satzkonstruktion, meine Lieben! Da hat man doch das Gefühl, man bräuchte selbst einen Sprach-Ausweis, um das alles zu verstehen. Sie erzählte mir dann, wie der Beamte ihr zuwies, dass sie doch bitte den Hinweis auf dem Formular beachten solle, sonst müsse er ihren Antrag abweisen. Sie war verzweifelt, er wolle sie einfach der Tür verweisen! Und mal ernst: welcher Sprachkurs soll Nichtdeutschstämmigen da weiterhelfen?!
Aber es ist ja auch das Schöne – oder auch Nervenaufreibende – an unserer Sprache: Diese kleinen Vorsilben, die aus einem harmlosen Wort wie „weisen“ eine ganze Behörden-Odyssee machen können. Ausweisen tun wir uns, wenn wir unsere Identität belegen. Wenn die Behörde uns aber ausweist, dann wird’s ungemütlich! Wir weisen auf etwas hin, wenn wir es zeigen. Und wenn jemand uns abweist, dann sind wir unerwünscht. Ein wahres Verwirrspiel, das selbst den erfahrensten Sprach-Jongleur ins Schwitzen bringt! Ich habe da schon das Gefühl, die Beamten sitzen da manchmal mit einer Art „Amtsdeutsch-Bingo“ und freuen sich, wenn sie möglichst viele dieser Wörter in einem Satz unterbringen können.
Und dann, meine Lieben, gibt es da noch diese Sache mit dem „Sehen“ und der „Sicht“. Meine Töchter sagen immer: „Mama, ich hab’s versehentlich gelöscht!“ – und ich habe die Absicht, das zu glauben. Aber nur mit viel Nachsicht! Denn wenn ich dann zusehe, wie sie rücksichtslos mit ihren Daten umgehen, dann sehe ich schwarz!
Diese kleinen Zusätze machen aus einem einfachen Blick ein philosophisches Meisterwerk. Eine Absicht kann gut oder böse sein, eine Zuversicht lässt uns hoffen, und Nachsicht brauchen wir alle mal, besonders im Straßenverkehr! Wenn man mal umsichtig fährt, dann sieht mancher auch, dass ein Blinker keine Zierde, sondern ein Hinweis ist! Und wenn man bei Rot über die Ampel fährt und erwischt wird, dann hat man das wohl aus Versehen, aber es war keineswegs darauf abgesehen. Die Nachsicht hat man dennoch.
Manchmal denke ich, das ganze Leben in Harburg ist so ein sprachliches Abenteuer. Wir weisen uns den Weg durch Baustellen, hoffen auf Zuversicht bei der Parkplatzsuche und brauchen jede Menge Nachsicht mit dem Chaos auf der A1. Und wenn dann mal wieder eine Kolumne entsteht, dann hofft eure Clara Klatsch, dass ihr mit Umsicht und einem Schmunzeln dabei seid und nicht etwa meinen Text abweist oder mich gar verweisen wollt!
Also, meine Lieben, lasst uns diese wunderbar komplizierte deutsche Sprache nicht nur als Hürde sehen, sondern als Spielplatz für Humor. Denn wenn wir mal genau hinsehen, dann stecken in den trockensten Amtsbegriffen die lustigsten Geschichten.
Eure Clara Klatsch bleibt jedenfalls zuversichtlich, dass wir auch weiterhin viel zu lachen haben werden – und hoffentlich nie einen Ausweis benötigen, der uns von unserem geliebten Harburg ausweist! Bis bald!
