Unternehmen Sennheiser lädt ein, die barrierefreien Kulturorte der Stadt zu entdecken:

Jetzt wird Theater für alle verständlich

Unerhört! - selbst im Theater noch das Handy in der Hand. Kann aber auch ganz anders sein ... (Fotos: Sennheiser)

Die digitale Technik revolutioniert unser Leben. Manches sogar mit hohem Nutzen. Gerade, wenn man´s nicht versteht. Sennheiser macht´s möglich.

Die Firma Sennheiser ist vor einigen Jahren mit der Stadt Hamburg eine Zusammenarbeit eingegangen, die früher schlicht nicht denkbar war. Nämlich in Sachen Barrierefreiheit Kultur zu ermöglichen, die sonst aufgrund von Hör- oder Sehbehinderungen Menschen außen vor ließ. Nun wird von der Technikfirma neuerdings auch ein Online-Portal betrieben, das deutschlandweit barrierefreie Kulturangebote abbildet. Mithilfe einer Suchfunktion können so seine Nutzer Museen, Theater, Opern, Kinos und Sport-Arenen in ihrer Nähe finden, die eben technische Unterstützung anbieten, die zu den Bedürfnissen passen.

Das Portal heißt Culture inclusive und sagt damit eigentlich alles. Den Hintergrund sieht die Firma allein darin, dass Inklusion zwar seit Jahren ein Thema ist, es aber immer noch viele Baustellen gibt. Während in Schweden rund 23 Prozent der schwerhörigen Menschen auf den Besuch von kulturellen Veranstaltungen verzichteten, seien es in Spanien, Großbritannien und Frankreich laut einer aktuellen Umfrage der Firma Sennheiser sogar knapp 40 Prozent; in Deutschland ist 20%, also jeder Fünfte. Ein Kernproblem: Viele Veranstaltungsorte seien immer noch nicht barrierefrei. Menschen mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen können Vorstellungen im Kino, auf Bühnen oder bei Sportveranstaltungen nur eingeschränkt erleben und werden so quasi vom kulturellen Alltagsleben ausgeschlossen. Dabei sollte, so Sennheiser, ihre Teilnahme selbstverständlich sein. Ein Glück, dass sich die Firma dem nun annimmt. Und ein weiteres Problem wird gleich mitgelöst: Orte, die zugänglich sind, werden nicht gefunden. Und hier kommt nun das Portal Culture Inclusive ins Spiel.

Culture Inclusive?!?

„Mit Culture Inclusive schaffen wir genau diese Verbindung aus Kulturgenuss und Inklusion. Dazu recherchieren und sammeln wir deutschlandweit Veranstaltungsorte mit inklusiven, barrierefreien Angeboten in einem kontinuierlich wachsenden Verzeichnis. Mithilfe der Kultursuche können Nutzer Museen, Theater, Opern, Kinos und Sportarenen in ihrer Nähe finden, die Unterstützung anbieten und die zu Ihren Bedürfnissen passen. Hier machen wir den ersten Schritt. Denn die Kultursuche funktioniert barrierefrei. Davon profitieren alle – egal ob am PC, Laptop oder unterwegs vom Tablet und Smartphone“, so in der Pressemitteilung der Firma.

Alle können mitmachen

Sie haben die Möglichkeit, Sennheiser auf dem Weg zu einer bunten, inklusiven Kulturlandschaft zu unterstützen. Kennen Sie ein Museum, ein Kino, ein Theater oder auch eine Kirche mit inklusivem Angebot? Oder bieten Sie selbst Veranstaltungen an, die zu dieser Kultursuche passen? Als Anbieter barrierefreier Kulturveranstaltungen können Sie selbst die Daten in dem Portal einpflegen und die Aufmerksamkeit für den Veranstaltungsort erhöhen. Dadurch wird das Angebot besser auffindbar und die inklusive Kulturlandschaft wächst. Wenden Sie einfach an die Redaktion oder füllen Sie das online hinterlegte interaktive Formular aus.

Optisch ungewohnt aber für Menschen mit Hörschwäche ein gutes Signal: digitale Hörunterstützung.

Die Technik ist nicht ohne, schaut man sie sich mal genauer an. So hat Sennheiser beispielsweise Hamburger Theater mit der sogenannten inklusiven Technik namens MobileConnect ausgestattet. In Kooperation mit der Hamburger Kulturbehörde stellte der Audiospezialist vor einigen Jahren seine Streaming-Lösung zunächst zwei Hamburger Theatern zur Verfügung. Die Anwendung ermöglichte blinden und sehbeeinträchtigten Menschen, barrierefrei an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen, in dem entweder eine Sprachbegleitung per Kopfhörer direkt ins Ohr des Hörgeschwächten übertragen wurde oder sichtbar auf dem Handy Sprache zu lesen oder Gebärdensprache zu sehen war. Besucher des Deutschen Schauspielhauses konnten 2015 so etwa das Stück „John Gabriel Borkman“ von Henrik Ibsen erstmals auch mit audiodeskriptiver Begleitung, nämlich mit der Stimme der Schauspielerin Nina Petri auf dem eigenen Smartphone verfolgen.

Mit der Technik stattete Sennheiser sowohl das Altonaer Theater als auch das Deutsche Schauspielhaus Hamburg aus. Die Besucher mussten lediglich die kostenlose App MobileConnect installieren. „MobileConnect macht den Empfang der Audiodeskriptionen zum Kinderspiel. Die Anwender benutzen ihr eigenes Smartphone und sind somit nicht länger auf Leihgeräte angewiesen. Das macht die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen an kulturellen Veranstaltungen wesentlich einfacher“, so Jörn Erkau, Geschäftsführer von Sennheiser Streaming Technologies.

Untertitel überall verfügbar

„Das Deutsche Schauspielhaus Hamburg und das Altonaer Theater leisten einen wichtigen Beitrag dazu, blinden Menschen die Teilnahme am kulturellen Leben zu ermöglichen. Durch die Unterstützung von Sennheiser und MobileConnect können in der Winterspielzeit insgesamt fünf Aufführungen mit audiodeskriptiver Begleitung angeboten werden“, hieß es damals seitens der mittlerweile verstorbenen Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler. Auch Karin Beier, die Intendantin des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, freute sich damals über das neue Angebot: „Dem Ziel eines jeden Theaters, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, kommen wir mit der Audiodeskription einen Schritt näher.“

Neben dem System MobileConnect bringt Sennheiser aber noch eine weitere Streaming-Lösung heraus – und zwar für Kinos: Mit CinemaConnect wird Audiodeskription, Hörunterstützung und die Übertragung von mehrsprachigen Audioinhalten im Kino möglich. Das Abaton-Kino in Hamburg setzt CinemaConnect bereits seit Mai 2014 ein. Aber auch in Harburg ist es mittlerweile im Cinemaxx zu finden.

Auch möglich: Simulatanübersetzung in Gebärdensprache direkt aufs Smartphone

Für Zuschauer mit Sehbehinderung bieten einige Bühnen mittlerweile sogar Aufführungen mit Live-Kommentar oder eine Gebärdenübersetzung für gehörlose Zuschauer an. So wird auch für diese Kulturgenuss auf Bühnen zugänglich. Als Beispiel das Ernst Deutsch Theater: In dem Hamburger Theater ist es nun möglich, Angebote wie Live-Kommentar oder Hörunterstützung latenzfrei zu empfangen. Und das auf allen vorhandenen Plätzen. Mit MobileConnect zudem eben die Streaming-Lösung. Hier stellt das Theater bei ausgewählten Stücken die Unterstützung bereit, die dann mit der kostenlosen Smartphone-App vom Zuschauer auf dem eigenen Smartphone, Tablet oder auch einem Leihgerät empfangen werden kann. Sennheiser verspricht dabei gar kristallklaren Sound – ganz ohne komplizierte Technik.

 

Individuell Untertitel empfangen, wann und wo Sie möchten, soll die Smartdevice-Technik wiederum können. Für fast alle Filme liegen auf den digitalen Kopien die Untertitel vor. Und auf Veranstaltungen werden häufig Live-Untertitel als Hörunterstützung angeboten. In Zukunft sollen auch diese Angebote zugänglich sein: Auf dem eigenen Smartdevice einfach via App zu empfangen, ohne großen Aufwand für Zuschauer und Anbieter.

Gebärdensprache einfach verfügbar

Gebärdensprache ist noch sehr selten live verfügbar. Es entstehen aber Technologien, die auch als Live-Streaming angeboten werden können. Damit könnten sie bei Bedarf ganz individuell auf eigenen Smartphones, Tablets oder Leihgeräten zur Verfügung stehen. Auch entstehen innovative Technologien, die es ermöglichen, kostengünstig und zeitnah einen Dolmetscher-Service digital und automatisiert zu realisieren.

Im Kino mehr erleben

Das Kino der Zukunft findet schon heute in Kinos mit digitalen Filmprojektoren statt: Denn für die Vorführung können Audiodeskription, höroptimierte Fassungen und Untertitel, aber auch verschiedene Sprachen zur Verfügung gestellt werden. So besteht die Möglichkeit, Hörgeräte zu koppeln oder eine individuelle Hörfassung des Films zu erleben. Damit ist ein Filmgenuss auch für Menschen mit Sinneseinschränkungen möglich. In Deutschland werden Audiodeskription und Untertitel sogar von der Filmförderungsanstalt FFA vorgeschrieben und gefördert. In Hamburg etwa im Abaton-Kino. Dort bietet die Technik seitdem Hörkomfort mit eben kristallklarem Sound. Die Streaming-Lösung CinemaConnect stellt das Kino bei allen Filmen mit alternativen Tonspuren bereit, die mit der kostenlosen CinemaConnect-App vom Zuschauer auf eigenen Smartphones, Tablets oder Leihgeräten empfangen werden und mit der innovativen „Personal Hearing“-Funktion personalisiert werden können. Bei FFA geförderten Filmen ist sogar die Audiodeskription verfügbar. Elegant und ohne andere Besucher zu stören, können Besucher so Audiodeskription oder Hörunterstützung lippensynchron erleben.

Auf dem nun aktivierten Portal Culture inclusive ist noch viel Platz für Angebote. Aber de erste Schritt ist getan. Für Harburg findet sich dort sogar die Sammlung Falckenberg, die ​Führungen in Gebärdensprache auf Anfrage ermöglicht. Und eben das Cinemaxx mit der kostenlosen CinemaConnect-App.

Wann die erste Lesung im Kulturcafé um die Ecke dies wird leisten können, steht aber noch in den Sternen …

 

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