Die Kolumne von Sophie Selbst-Zweifel

Kopf oder Zahl

Foto: Sonja Alphonso

Ich heiße Sophie und ich bin Denkerin.

Ich frage mich: Was ist Erfolg? Und wer definiert ihn?

Man kann ihn an Maßstäben messen, die gesellschaftlich anerkannt sind. Ich persönlich kann aber auch sagen, die sind mir Latte. Wenn ich mein eigenes Leben lebe, wozu ich jedem raten würde, gelten andere Gesetze. Vorausgesetzt, ich habe genug zu essen und ein Dach über dem Kopf, kann es nur darum gehen, wie ich es ausfüllen möchte, um mich reich zu fühlen.

Alles andere führte nur zu einer Bilanz ohne Aussagekraft. Ich könnte das Geld zählen, dass ich erworben, angelegt oder wieder ausgegeben habe. Viele Freunde auf Facebook könnten totes Kapital sein und verträumte und vertane Stunden als Verluste auftauchen. Ich will lieber mein Herz sprechen lassen und auf den Atem meiner Seele achten. Was habe ich gesehen, gehört, gefühlt und möglicherweise verstanden? Wann und wobei habe ich mich und die anderen besonders intensiv gespürt, und was braucht es, um den Zustand herbeizuführen oder zu begünstigen?

Das Erleben, die Erkenntnis, das Bewusstsein – das sind meine Schlüssel zum Erfolg.

Ich möchte Türen öffnen und Räume betreten. Ich möchte Möglichkeiten entdecken und mich auf den Augenblick einlassen. Ich möchte Sonne wie Regen wertschätzen und möglichst oft geistes-gegenwärtig sein. Kurzum: Ich möchte lieben.

Wenn mir das gelingt, klopfe ich mir auf die Schulter und sage: Das war ein voller Erfolg!

Und wie gehe ich am besten mit Misserfolgen um, der Kehrseite der Medaille? Ich halte es für eine gute Möglichkeit, diese umzumünzen, indem ich sie erneut in die Luft werfe, um zu sehen, was dabei herauskommt.

(Jun. 2017, SZ)

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