Stadt sichert sich zentrale Immobilie am Gerhart-Hauptmann-Platz

Stadt Hamburg auf Shopping-Tour

Entwurf für das Haus der digitalen Welt (Illustration: Christoph Ingenhoven Architects)

Hamburg kauft die Immobilie „Gerhart-Hauptmann-Platz 50“ aus der Insolvenz einer SIGNA Tochter und sichert sich damit ein Gebäude in zentraler Lage für eine perspektivisch öffentliche Nutzung.

Während Harburgs Politik noch völlig planlos über das ehemalige Karstadt-Objekt diskutiert, wird die Stadt wird nun insbesondere prüfen, ob sich die Immobilie in der Innenstadt als möglicher Standort für das geplante Haus der digitalen Welt (HddW) eignet. Ferner bietet sich das Gebäude als dauerhafter Standort des Hamburg Service vor Ort an. Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der zur Finanzbehörde gehört, hat mit einer Tochtergesellschaft im Rahmen eines strategischen Ankaufs das Gebäude nebst Einkaufspassage „PERLE Hamburg“ vom Insolvenzverwalter der „Hamburg Gerhart-Hauptmann-Platz 50 Immobilien GmbH & Co. KG“ zu einem Kaufpreis von rund 112,5 Mio. Euro erworben. Kaufpreis plus Anschaffungsnebenkosten werden durch eine Einlage in Höhe von ca. 130 Mio. Euro aus dem Wirtschaftsplan des LIG abgebildet; für den Kernhaushalt hat der Erwerb keine Auswirkungen. Vorausgegangen waren eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und eine technische Sorgfältigkeitsprüfung (technische Due Diligence – TDD), aus denen sich keine Bedenken gegen den Erwerb ergaben. Die im Herzen der Hamburger Innenstadt gelegene Immobilie befindet sich im direkten Umfeld der Mönckebergstraße und des Rathauses sowie in Alsternähe. Die Einkaufspassage „PERLE Hamburg“ wird weitergeführt und die Mietverträge durch die städtische Objektgesellschaft übernommen.

Die derzeitige Hauptmieterin der Immobilie, die Hamburg Commercial Bank (HCOB), wird in den nächsten Jahren ihren Hauptsitz an einen neuen Standort verlegen. In den perspektivisch freiwerdenden Flächen wird eine Nutzung durch städtische und passende öffentliche Einrichtungen erfolgen. Insbesondere wird die Stadt jetzt prüfen, wie weit sich diese Immobilie als mögliche Heimat für das geplante Haus der digitalen Welt eignet. Mit seiner zentralen Lage erfüllt der Standort ein wesentliches Kriterium dieses künftigen öffentlichen Ortes für Begegnung, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe. Das HddW wird gemeinsam von der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen, der Hamburger Volkshochschule und weiteren Partnern geplant. Es soll ein Ort der städtischen Bildungslandschaft entstehen, mit einer innovativen öffentlichen Zentralbibliothek und einem flexiblen Raumkonzept mit einer breiten Palette an Nutzungsmöglichkeiten, wie beispielsweise Seminarräumen, Ateliers, Digital Labs, Co-Working Spaces, Makerspaces, Studios und Aufenthaltsräumen, die allen offen stehen. Denkbar ist hier auch zum Beispiel ein dauerhafter neuer Standort für den „Hamburg Service vor Ort“, welcher in zentraler Lage zur Steigerung der Bürgerfreundlichkeit der Verwaltung beitragen soll. Die Überlegungen zur Nutzung lassen sich miteinander zu einer erfolgversprechenden Symbiose kombinieren, so dass durch vielfältige Veranstaltungen und Programme die Innenstadt deutlich belebt werden kann.

Finanzsenator und LIG-Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Andreas Dressel: „Hamburg verfolgt konsequent die Strategie, die städtische Eigentumsquote durch strategische Ankäufe zu erhöhen. Wir decken damit einerseits städtische Bedarfe, denn Behörden und öffentliche Einrichtungen benötigen Raum. Gleichzeitig können wir so die Abhängigkeit vom Drittmarkt verringern und Immobilienspekulation entgegentreten. Dieser Ankauf ist gerade jetzt ein wichtiger Beitrag zur Innenstadtentwicklung. Von einem dauerhaften Standort für ein städtisches City-Kundenzentrum bis zu den Planungen für das Haus der digitalen Welt: Mitten zwischen Mönckebergstraße und Thalia Theater bietet dieses Haus spannende Perspektiven mit einem großen stadtwirtschaftlichen Nutzen. Insofern haben wir als Finanzbehörde mit unserem Landesbetrieb LIG diese besondere Gelegenheit zu einem wirtschaftlichen Erwerb einer derart prominenten Immobilie in Premiumlage gerne ergriffen. Dieses Objekt ist ein echter Gewinn für Hamburg!“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Ich bin sehr froh über diesen strategischen Ankauf des LIG. Hierdurch kann die Stadt das Haus der digitalen Welt in einer eigenen Immobilie realisieren, die sämtliche Standortkriterien erfüllt und deren Größe dabei eine vielseitige Nutzung erlaubt. Für die Planungen zum Haus der digitalen Welt ist dieser Ort optimal und für Hamburg bietet er die Chance, im Herzen der Stadt einen lebendigen Ort der Bildung, des Austausches und der Begegnung für alle entstehen zu lassen. Mit dem Haus der digitalen Welt können wir die Innenstadt ganz neu denken als offenen Ort für alle. Wir werden daher den Planungsprozess in diese Richtung als bevorzugten Standort für ein HddW weiter vorantreiben.“

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Der Ankauf der Immobilie am Gerhart-Hauptmann-Platz ist ein weiteres zentrales Element unserer gemeinsamen Strategie, Hamburgs Innenstadt fit für die Zukunft zu machen und besondere Orte gezielt aufzuwerten. Das Haus liegt zentral zwischen Mö und Binnenalster, ist von mehreren Seiten gut erschlossen und weit über Hamburg hinaus bekannt. Es bietet beste Möglichkeiten für eine Nutzung, die viele Menschen in Hamburg zu den verschiedensten Tageszeiten anzieht und gleichzeitig den guten überregionalen Ruf der Hansestadt weiter festigt. Ein zentraler Ort für neue digitale Technologien könnte an dieser Stelle eine große Wirkung haben und zu einem beliebten Treffpunkt werden, der die digitale Zukunft erlebbar macht – zum Entdecken, ausprobieren, Ideen entwickeln oder einfach, um gemeinsam Zeit in Hamburgs Innenstadt zu verbringen.“

Ksenija Bekeris, Senatorin für Schule und Berufsbildung: „Bildung ist eine der wichtigsten Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Das gilt für Menschen jeden Alters. Alle sind von den Veränderungsprozessen betroffen und herausgefordert, sei es durch Klimawandel, Globalisierung, Zuwanderung oder Digitalisierung. Für das „lebenslange Lernen für alle“ in zentraler Lage in der City neue Chancen zu eröffnen, ist eine wichtige Investition für die Zukunft. Die Hamburger Volkshochschule bietet mit großem Erfolg „Bildung für alle“ an, sie ist ein bedeutender Integrationsmotor in Hamburg und würde neue und zusätzliche Impulse für das Miteinander- und Voneinanderlernen sowie für die City geben können.“

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