Barbara Kisseler Theaterpreis 2019 geht ans Altonaer Theater

Unerschrocken

Überzeugte mit Walter Kempowskis Deutscher Chronik: das Altonaer Theater (Foto: Altonaer Theater)

An diesem Sonntag wird zum 3. Male der Kisseler-Preis in Gedenken an die einstige Kultursenatorin vergeben. In diesem Jahr überzeugte das Altonaer Theater mit der „Deutschen Chronik“.

In der Mitteilung der Behörde für Kultur und Medien heißt es:

„Der Barbara Kisseler Theaterpreis wird seit 2017 jährlich im Gedenken an die im Oktober 2016 verstorbene Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler verliehen und von der Hermann Reemtsma Stiftung gefördert. Für die Spielzeit 2018/2019 erhält das Altonaer Theater, eines der großen und wichtigen Privattheater der Stadt, den Preis. Es wird für das erfolgreiche und vielfältige Programm ausgezeichnet, das unterschiedliche Publikumsschichten anspricht. Besonders mit der „Deutschen Chronik“ von Walter Kempowski haben Intendant Axel Schneider und sein Team in der letzten Spielzeit einen großen Stoff szenisch überzeugend umgesetzt.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Das Altonaer Theater ist das erste große Privattheater, das den Barbara Kisseler Preis erhält. Mit seiner Wahl würdigt der anonyme Juror oder die Jurorin nicht nur den vielfältigen Spielplan des Hauses, sondern ganz besonders das mutige Programm der letzten Spielzeit, das der Intendant Axel Schneider und sein Team auf die Bühne gebracht haben. Die Realisierung der ‚Deutschen Chronik‘ von Walter Kempowski in vier Teilen war ein Wagnis für die Bühne und überzeugte Publikum und Kritik. So macht der Kisseler Preis für das Altonaer Theater das vielfältige Spektrum der Theaterlandschaft unserer Stadt sichtbar. Ich danke der Hermann Reemtsma Stiftung, die diesen Preis fördert, mit dem wir gemeinsam das Andenken an Barbara Kisseler lebendig halten.“

Henrike Reemtsma: Barbara Kisseler war eine unerschrockene und unbeirrbare Frau, die sich mit großer Leidenschaft für unsere Theater eingesetzt hat. Der nach ihr benannte Preis setzt ein Zeichen und ermutigt zu Freiheit und Unabhängigkeit.

Axel Schneider, Intendant des Altonaer Theaters: „Die Auszeichnung würdigt die Saisonleistung des Altonaer Theaters und ist damit eine Bestätigung für das gesamte Team in ganz grundsätzlicher Weise. Mit dem Höhepunkt der Kempowski-Saga wird zudem nicht nur die Kunst, sondern auch der wirtschaftliche Mut eines Privattheaters gewürdigt, sich einem Thema sozusagen ohne doppelten Boden zu verschreiben. Auch diese spezielle Hervorhebung hat uns sehr gefreut, da der Drahtseilakt der Privattheater zwischen Kunst und ‚Kommerz‘ selten positiv wahrgenommen wird. Da ich die Namensgeberin des Preises sehr geschätzt habe, ist diese Auszeichnung eine besondere Ehre.“

In der Begründung des Jurors oder der Jurorin heißt es: „Getreu seinem Motto ‚Wir spielen Bücher‘ hat sich das Altonaer Theater mit den sechs Romanen aus Walter Kempowskis ‚Deutscher Chronik‘ an ein literarisches Monumentalwerk gewagt. Mit seiner vierteiligen Theaterfassung hat Intendant Axel Schneider ein außergewöhnliches Zeitdokument auf die Bühne gebracht, das mit großem erzählerischen Bogen, prägnantem szenischen Zugriff und glaubwürdigen Charakteren deutsche Geschichte in deutschen Geschichten aufspürt. Mit drei weiteren starken Inszenierungen – ‚Baskerville‘, ‚Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke‘ und ‚Absolute Giganten‘ – zeigte das Theater seine große stilistische und thematische Bandbreite, mit der es ganz unterschiedliche Publikumsschichten begeistert.“

Der Barbara Kisseler Theaterpreis

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird seit 2017 jährlich in Andenken an die im Oktober 2016 verstorbene Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler verliehen und von der Hermann Reemtsma Stiftung gefördert. Mit dem Theaterpreis werden die Bedeutung und Qualität insbesondere der Privattheater und Freien Gruppen in Hamburg gewürdigt und zugleich besonders mutige künstlerische Produktionen ausgezeichnet. 2017 hatte die Kinder- und Jugendtheatergruppe „Kirschkern und Compes“ den Preis erhalten, 2018 das Lichthof Theater. Der beziehungsweise die Preisträger werden von einem jährlich wechselnden anonymen Juror oder einer Jurorin verbindlich vorgeschlagen, der oder die während der Spielzeit die Produktionen der Hamburger Theater besucht. Für die kommende Spielzeit wurde eine neue Person benannt, die ihren Vorschlag für die Spielzeit 2019/20 im Sommer 2020 vorlegen wird.

Das Altonaer Theater

Das Motto lautet “Wir spielen Bücher”! Literarische Vorlagen sind das Markenzeichen des Altonaer Theaters, das nach wechselvoller Geschichte und einigen Umzügen heute im Zentrum Altonas zu Hause ist. Das Theater ist repräsentativ für seinen Stadtteil und hat gleichzeitig eine starke Strahlkraft über Hamburgs Stadtgebiet hinaus. Bühnenerfolge wie „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ und „Wann wird es endlich wieder so wie es nie war“ nach den Romanen von Joachim Meyerhoff, die Kempowski-Saga, oder Bestseller wie „Die Känguru-Chroniken“ und „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ zählen zu den erfolgreichsten Produktionen des Hauses. Erfolgreiche Autoren und eigens für das Theater erstellte Bühnenfassungen unterstreichen die Qualität des Hauses.

www.altonaer-theater.de

Quelle: www.hamburg.de/bkm

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