Ausstellung vom 24. Juni bis Oktober 2017 in Stade:

Das unbekannte Kapitel. Wolfgang Herrndorfs Bilder

Wolfgang Herrndorf: Blick vom Hügel.

Er war Künstler und Bestseller-Autor von Titeln wie „Tschick“ und „Sand“, doch dann kam der Krebs. Eine Ausstellung und Hommage zugleich.

Als preisgekrönter Bestseller-Autor (u.a. „Tschick“ und „Sand“) hat Wolfgang Herrndorf (1965-2013) Berühmtheit erlangt. Die Ausstellung stellt den Schriftsteller von seiner weniger bekannten Seite vor: Herrndorf war ausgebildeter Maler. Im Kunsthaus Stade kann sein bildnerisches Werk in mehr als 100 Gemälden und Zeichnungen entdeckt werden. Wie auch seine Texte, geben die Bilder Zeugnis von seiner einzigartigen Beobachtungs- und Darstellungsgabe. Themen der Zeitgeschichte sowie des Alltäglichen, aber auch die Auseinandersetzung mit bekannten Kunstwerken verarbeitete er humorvoll und teilweise spöttisch. Die gezeigten Werke stammen aus dem Nachlass Herrndorfs, dessen Aufarbeitung gerade erst beginnt.
Die Ausstellung im Kunsthaus Stade würdigt Herrndorf als technisch höchst versierten Künstler und Analyst seiner Zeit.

Die Ausstellung läuft im Kunsthaus Stade vom 24. Juni bis 3. Oktober 2017, Wasser West 7, 21682 Stade, Tel. 04141 – 79 773 20, info@museen-stade.de, www.museen-stade.de

Hintergrund: Wer war Wolfgang Herrndorf?

Selbstportrait

Seine Biografie entnehmen wir, dass Wolfgang Herrndorf wird am 12. Juni 1965 in Hamburg geboren und wächst in Norderstedt auf. Er macht 1984 Abitur, dann Zivildienst und beinnt 1986 mit dem Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Christine Colditz.
1994 bewirbt er sich beim Satiremagazin Titanic als Zeichner. Bis 2004 werden Bilder von ihm in dem Satiremagazin veröffentlicht. 1996 zieht er nach Berlin. Er beginnt auch satirische Texte bei der Titanic-Redaktion einzureichen, die anonymisiert in der Rubrik Briefe an die Leser erscheinen. 1997 erscheint ein Wandkalender Klassiker Kohl mit Bildern von Helmut Kohl im Stile von Lucas Cranach dem Älteren und anderen Meistern (Haffmans Verlag), 1998 Zeichnungen im Fanzine Luke & Trooke und ab ab 1999 Texte für das Online-Forum Wir höflichen Paparazzi. 2002 erscheint sein Romandebüt In Plüschgewittern erscheint im Verlag Haffmans bei Zweitausendeins.

Eines seiner bekannten Kohl-Bilder – hier in Anlehnung an van Gogh.

Im Februar 2010 wird dann ein bösartiger Hirntumor (Glioblastom) bei Herrndorf diagnostiziert. Ebenso in 2010 erscheint sein Roman Tschick und 2011 der Roman Sand im Rowohlt Berlin Verlag. Für den Roman Tschick erhält Herrndorf sowohl den Clemens-Brentano-Preis als auch den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Jugendbuch.
Es folgen Auszeichnungen mit dem Hans-Fallada-Preis und dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft in 2012. Für den Roman Sand erhält Herrndorf den Leipziger Buchpreis, außerdem wird Sand in die Shortlist des Deutschen Buchpreises aufgenommen.
Aber im selben Jahr zerstört Herrndorf einen Teil seiner Zeichnungen und Gemälde und am 26. August 2013 schließlich wählt Wolfgang Herrndorf den Freitod in Berlin.

(22. Jun. 2017, TG)

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