Modellprojekt schreibt Stipendien der Darstellenden Kunst aus:

Die Profis der Flausen

Da staunt manch Schauspieler nicht schlecht, wenn er gar noch gebeten wird, seine Flausen umzusetzen. (Foto: Julian-Hemelberg)

Rumzuspinnen mag den einen Angst machen. Andere brauchen es als Kreativitätsmotor. Ein Modellprojekt im Genre Theater vergibt dafür jetzt sogar Stipendien.

Das Modellprojekt „flausen-young artists in residence“ will professionellen Künstler*innen (ohne Altersbeschränkung) eine Laboratoriumsmöglichkeit geben, frei von Aufführungs- und Ergebniszwängen über einen bestimmten Zeitraum neue Formen auszuprobieren, zu experimentieren, ihren Stil zu erforschen, zu hinterfragen und zu erproben.

Neben kostenloser Nutzung von Bühne und einer Wohnung sowie der Übernahme weiterer Leistungen wie Supervision, Stellung eine*s*r fachspezifische*n und erfahrene*n Mentor*in und Sachkosten, gewährt das Stipendium auch ein Unterhaltsgeld für die Künstler*innen und erfordert keine Premiere im Sinne einer abgeschlossenen Produktion.

Seit 2010 vergibt das Modellprojekt “flausen-young artists in residence” Stipendien für freie Forschung in der Darstellenden Kunst. Noch bis zum 01. März 2018 können sich erneut professionelle Künstler*innengruppen auf ein vierwöchiges Forschungsstipendium bewerben. Ausgeschrieben werden sechs Forschungsresidenzen für 2018 in Niedersachsen, NRW und Hessen. Residenztheater sind das theater wrede + Oldenburg (Nds.), Theaterlabor Bielefeld, Theater im Ballsaal Bonn, Freies Werkstatt Theater Köln (NRW) und das German Stage Service Marburg (He).

Das zweiseitige Bewerbungsformular steht hier zum Download zur Verfügung. Nach Sichtung der Bewerbungen spricht die Jury 18 Einladungen zum “Final Choice” im Mai 2018 in Oldenburg aus. Beim “Final Choice” stellt jede Finalist*innengruppe ihre Forschungsidee in einer Kurzpräsentation auf der Bühne vor und beantwortet Fragen der Fachjury zu ihrem Forschungsansatz.

“flausen – young artists in residence” gibt professionellen darstellenden Künstler*innen die Möglichkeit, durch eine Forschungsresidenz frei von Aufführungs- und Ergebniszwängen an ein Thema oder eine Form erforschen und erproben zu können. Hierfür können Künstler*innen ein Stipendium (siehe unten) beantragen.

Von den Initiatoren heißt es: „Unser Projekt richtet sich an professionelle Künstler*innen oder Gruppen. Crossover Projekte jeglicher Art sind willkommen: Ob sich Akteur*innen mit verschiedenen Professionen zusammenschließen oder ein bestehendes Kollektiv bewirbt: Uns interessieren alle Genres der Darstellenden Künste (auch die Forschung hinsichtlich Kinder- und Jugendtheater ist ausdrücklich erwünscht). Besonderes Augenmerk liegt neben Phantasie, Wagnis und Grenzüberschreitung auch auf der Arbeit mit Künstler*innen unterschiedlicher Kulturen und mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.“

„flausen“ hat sich in mehreren Bereichen als Best-Practice-Modell etabliert. Ein Beispiel ist das Jury Verfahren mit einer wechselnden bundesweiten Zusammensetzung sowie einer begründeten Rückmeldung zur Absage. Die Rahmenbedingungen des Programms werden zudem konstant überprüft und weiterentwickelt. Mit jährlich ca. 170 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet zeigt sich eindrücklich der Bedarf an einem solchem Modellprojekt für den Bereich der darstellenden Künste.

Das Stipendium

Das vom theater wrede + initiierte Programm „flausen – young artists in residence“ vergibt pro Jahr mehrere Arbeitsstipendien an professionelle Künstler*innen. Den Kernpunkt der Auswahl bilden die vorgebrachten Ideen/Themen der Künstler*innen, die Herausforderungen und Wagnisse in Form und Inhalt darstellen. Das Stipendium bietet den Stipendiat*innen den Raum und die Chance, diese Idee zu erforschen und zu verwirklichen. Das Ziel des Residenzprogramms ist es, durch diese Auseinandersetzung die Entwicklung des eigenen künstlerischen Stils voranzutreiben.

Das Stipendium umfasst Unterhaltskosten für insgesamt 4 Personen (davon mindestens 3 auf der Bühne). Der Forschungsaufenthalt beträgt vier Wochen. Inbegriffen ist dabei: Die Nutzung der Bühne und Technik im Residenztheater, eine Unterstützung für Materialien (Bühne/Installationen/Kostüme/Medien etc.) sowie eine professionelle Prozessbegleitung durch eine*n Mentor*in, der*die den Stipendiat*innen beratend zur Seite steht.

Die Forschungsarbeit wird zum Abschluss der Öffentlichkeit und einem interessierten Fachpublikum vorgestellt. Eine Vernetzung der Stipendiat*innen auch mit anderen Institutionen (Kulturbüros, Auftrittsstätten, weiter führende Stipendien) ist notwendiger Bestandteil des Stipendiums. Hier erhalten die Stipendiat*innen Unterstützung durch das theater wrede +.

Quelle: www.theaterwrede.de/flausen

 

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