Die Kolumne von Sophie Selbst-Zweifel

Liebe ist …

Manches in der Liebe ist und bleibt schleierhaft ... (despositphotos)

Ich heiße Sophie und ich bin Denkerin. Ich denke über eine Liebes-Erklärung nach und frage mich, was man in der heutigen Zeit wohl unter Liebe verstehen mag. Die Werbung für Partnerschaftsportale lässt vermuten, bei der Suche danach handele sich um ein Freizeitvergnügen, bei dem man einen Wunschzettel abgibt und dann trifft man auf die Frau/ den Mann nach Maß..

Man füllt einen Fragebogen aus und listet Bedingungen auf, wie der Partner sein soll, damit man sie oder ihn liebenswert finden kann. Die Daten werden verarbeitet und führen zum gewünschten Ergebnis. Für die ganz Anspruchsvollen gibt es Elitepartner im Angebot. Liebe online shoppen gehen.

Bezieht sich die Aussage, dass man in der Liebe alles miteinander teilt auf die eigenen Vorlieben und Hobbies? Bei Partnerbörsen werden Geschäfte gemacht und Menschen miteinander verkuppelt, die eine vorteilhafte Partie im anderen sehen.

Zu mir persönlich und meiner Vorstellung von Liebe passt das nicht. Hätte ich geparshipt, hätte ich meine große Liebe wohl kaum kennengelernt. Unsere Profile könnten unterschiedlicher kaum sein. Aber ist Liebe nicht eher ein mächtiges Gefühl, das einem widerfährt statt etwas Planbares? Wenn es nicht funkt, nützt auch umfangreicher vorheriger Datenaustausch nichts.

Als ich den Mann meines Lebens, mit dem ich inzwischen mehr als dreißig Jahre Tisch und Bett, Freud und Leid teile, das erste Mal sah, sprachen wir nicht einmal miteinander. Und es dauerte noch eine ganze Weile, bis wir zusammenkamen. Aber von Anfang an war da was. Es gab keine Erklärung für die Anziehungskraft, sie war einfach da und hält bis heute an.

Es gab auch schwierige Zeiten voller Zorn und Zweifel. Unser unterschiedliches Temperament und Meinungsverschiedenheiten stellten uns immer wieder vor Herausforderungen. Doch der Glaube an die Liebe öffnete mich für seine Sicht der Dinge. Ich vertraue meiner Intuition, die mir sagt, er ist der Richtige.

Wie zwischen zwei Polen breitet sich ein Magnetfeld aus, das für Spannung sorgt und Energie zum Fließen bringt. Wir bleiben wir selbst und bilden zusammen ein ungleiches Paar, das sich achtet und herzlich zugetan ist.

Vielleicht ist es Zufall, vielleicht Biologie, vielleicht Schicksal oder Gottes Wille. Für mich ist es Liebe.

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