Hamburg ist nicht nur Tor zur Welt, es ist auch eine der großen Medienstädte Europas. Doch in den digitalen Gassen dieser Metropole wird die Währung, die uns alle am Leben hält, täglich entwertet: die Wahrheit. Fakt und Fake verschmelzen, Desinformation wird zur Waffe.
Daher ist die Hamburger Woche der Pressefreiheit vom 2. bis 8. November 2025 keine Kultur-Agenda, sondern eine notwendige, energische Intervention. Initiert von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und der Körber-Stiftung und getragen von über 40 Partner*innen, geht es in dieser Woche um eine glasklare Botschaft: Nachrichtenkompetenz ist die neue Schlüsselkompetenz, das Fundament unserer wehrhaften Demokratie.
Der offizielle Auftakt setzt ein bewusst aufsehenerregendes Zeichen. Am Montag, den 3. November, lädt der Senat unter dem Titel „Raise your Voice! Senatsempfang für junge Stimmen“ medieninteressierte Schüler*innen und Jugendliche ins ehrwürdige Rathaus.
Das ist klug gedacht, denn wer sonst kämpft täglich so sehr mit dem digitalen Chaos wie die junge Generation? Der Hamburger Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten Brosda macht klar: Die Freiheit lebt davon, unabhängige Entscheidungen treffen zu können. Und dafür braucht es ein „Gespür für guten Journalismus“. Deshalb stehen beim Empfang keine grauen Eminenzen, sondern Persönlichkeiten wie Influencer Fabian Grischkat oder Minusch Afonso (News-WG-Host) im Zentrum. Es geht darum, nahbar zu zeigen, wie ein kritischer und kreativer Umgang mit Informationen aussieht, wenn man tagtäglich von Content überflutet wird.
Wie Prof. Manuel Hartung von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS es prägnant formuliert: Es braucht Menschen, die Quellen hinterfragen und Bilder kritisch einordnen. Die Woche der Pressefreiheit ist ein „starkes Zeichen“, weil sie Medienkompetenz mit mehr als 60 niedrigschwelligen Angeboten in die Fläche trägt – von der Schule bis in die Haspa-Filiale in Harburg oder Ahrensburg.
Das Besondere an dieser Aktionswoche ist ihre enorme Bandbreite, die von lokalen Workshops bis zur globalen Kulturpolitik reicht. Die Woche der Pressefreiheit blickt entschlossen über Hamburg hinaus und wird zum Gastgeber des Kampfes gegen die Autokratien.
Ein zentraler Block widmet sich dem Exiljournalismus. Eva Nemela von der Körber-Stiftung betont, dass Pressefreiheit ein Fundament der Demokratie ist und warnt vor der „beunruhigenden Zunahme von Repressionen“ weltweit. Die Stiftung veranstaltet mit dem Exile Media Forum (4. November) und dem Exile Media Lab (5. November) Deutschlands größte Fachkonferenz für diesen unerlässlichen Bereich. Highlights wie die Keynote der sudanesischen Exiljournalistin Amal Habani machen hier sichtbar, welche wichtige Rolle Journalist*innen spielen, die aus der Diktatur heraus über Desinformation aufklären.
Als Krönung dieser Solidarität werden am 6. November bei den „Free Media Awards 2025“ im Rathaus herausragende Journalist*innen aus Osteuropa ausgezeichnet – teils Menschen, die aktuell wegen ihrer Arbeit im Gefängnis sitzen.
Blicke hinter die Kulissen
Die Woche der Pressefreiheit lockt zudem mit einer Fülle an Programmformaten, die Lust auf guten Journalismus machen:
- Der Medien-Marathon: Los geht es am Sonntag, 2. November, mit einer Live-Sendung beim NDR (unter anderem mit Ingo Zamperoni, Fabian Grischkat und der US-Digital-Expertin Nina Jankowicz).
- Nah am Newsroom: Zahlreiche Medienhäuser – darunter NDR Info, RTL Nord, das ZDF und DER SPIEGEL – laden zu Redaktionsbesuchen und spannenden Blicken hinter die Kulissen ein.
- Hochkarätiger Austausch: Ob mit dem deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, Fernsehmoderatorin Caren Miosga oder Schriftstellerin Thea Dorn – hochkarätige Panels, Keynotes und Fishbowl-Veranstaltungen laden zum kritischen Denken ein.
- Zukunftswerkstatt: Die ARD veranstaltet in der Bucerius Law School eine zweitägige Konferenz mit 130 jungen Medienschaffenden zur Zukunft des Journalismus.
In einer Welt, in der die Wahrheit ständig zur Verhandlung steht, ist die Hamburger Woche der Pressefreiheit ein klares Statement: Die Zukunft der Demokratie hängt davon ab, dass wir alle lernen, Fakt von Fake zu unterscheiden. Ein intensives und wichtiges Programm für alle Altersgruppen.
Das gesamte Programm mit über 60 Veranstaltungen findet sich online unter: www.pressefreiheit.hamburg
