Trägerverein saniert für neuen Kulturort

Fischbeker Rauchkate gerettet

300 Jahre alt und noch gut: die Fischbeker Rauchkate (Foto: Huus un Hoff e.V.)

Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg ist neue Eigentümerin der denkmalgeschützten Fischbeker Rauchkate und sichert die Zukunft des in den 1720er Jahren errichteten Fachwerkhauses.

Das Gebäude zählt zu den ältesten Bauwerken in Neugraben-Fischbek. Es besitzt bis heute keinen Schornstein und diente bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als Wohn- und Rauchhaus. Diese besondere Nutzung und die gute Überlieferung der bauzeitlichen Substanz machen die Kate zu einem wertvollen Zeugnis der bäuerlichen Wohnkultur im ehemaligen Dorf Fischbek.

Wegen der starken „Versottung“, der Bildung von Salzen, auf Grund der jahrhundertelangen Nutzung als Rauchhaus, ist das Gebäude heute nicht mehr als Wohnhaus nutzbar. Die Voreigentümer stellten einen Abrissantrag. Durch den Erwerb der Stiftung Denkmalpflege Hamburg ist nun die Zukunft der Rauchkate gesichert: Haus und Garten wurden zum 1. Mai 2024 an einen Trägerverein übergeben, der das stadtbildprägende Gebäude denkmalgerecht sanieren und kulturell nutzen möchte.

Die Rauchkate wurde als sogenanntes „Gesindehaus“ vermutlich für einen nicht erbberechtigten Bauernsohn errichtet und war unter der Adresse „Fischbek 1“ (heute „Cuxhavener Straße 432“) von Neugraben kommend lange Zeit das erste Haus im Dorf Fischbek.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Ein historisches Bauwerk wie die Fischbeker Rauchkate ist selbst für die breit aufgestellte Hamburger Denkmallandschaft außergewöhnlich. Es ist selten, dass wir ein so gut erhaltenes Gebäude aus diesem Zeitabschnitt vorfinden. Der Erhalt der Rauchkate ist dementsprechend nicht nur für den Stadtteil, sondern auch für ganz Hamburg von großer Bedeutung. An ihr lässt sich nachvollziehen, wie die bäuerliche Lebensweise um 1700 ausgesehen hat. Das markante Erscheinungsbild mit dem schmückenden Mauerwerk, das teilweise sogar noch aus Materialien aus der Erbauungszeit besteht, ist aus denkmalpflegerischer Sicht ein großer Schatz. Ich freue mich daher sehr, dass die Stiftung Denkmalpflege die Rauchkate nun übernommen hat und mit dem Trägerverein ‚Huus un Hoff‘ ein engagierter Partner für die Sanierung und spätere kulturelle Nutzung gefunden wurde. Durch das große Engagement der Stiftung und des Vereins, sowie Dank der Kooperationsbereitschaft durch die bisherigen Eigentümer, ist es gelungen, dieses ganz besondere Denkmal dauerhaft zu erhalten.“

Dr. Ulrike Pluschke, Geschäftsführerin der Stiftung Denkmalpflege Hamburg: „Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg hat durch den Erwerb eigener denkmalgeschützter Immobilien bereits in der Vergangenheit wichtige Zeugnisse Hamburger Baukultur vor dem Verfall gerettet. Mit der Fischbeker Rauchkate konnte sie nun einen sehr seltenen Gebäudetyp von großer historischer Bedeutung erwerben und für die Zukunft sichern. Wir freuen uns sehr, dass mit dem Verein ‚Huus un Hoff‘ ein Träger für den Erhalt und Betrieb des Gebäudes bereitsteht, der die Rauchkate denkmalgerecht sanieren und eine öffentliche Nutzung durch die Menschen vor Ort ermöglichen wird.“

Henning Reh, Vorstand des Trägervereins „Huus un Hoff“: „Die Rauchkate hat schon immer zu Fischbek gehört. Hier haben die Fischbeker ihre Räucherwaren eingelagert und sich getroffen. Unser Wunsch ist, dass die Kate nun wieder zu einem Ort der Begegnung wird. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort wollen wir sie behutsam denkmalgerecht wiederherstellen und einer gemeinschaftlichen kulturellen Nutzung zuführen. Wir freuen uns auf die geplanten Kooperationen, zum Beispiel mit den Schülerinnen und Schülern der benachbarten Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg, und hoffen auf eine breite und aktive Unterstützung unseres Vorhabens durch die Menschen in Neugraben-Fischbek.“

Der Trägerverein „Huus un Hoff“ e. V. hatte sich im Mai 2023 mit dem Ziel des Erhalts der historischen Rauchkate gegründet. Die Gründungsmitglieder um Henning Reh, Stephan Kaiser und Dietmar Genz, planen eine denkmalgerechte Restaurierung der Rauchkate in Verbindung mit schulischen Projekten unter anderem zu historischen Bautechniken mit der benachbarten Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg zur Berufsorientierung, Anpflanzungen von alten Obst- und Gemüsesorten mit Saatgutarchiv, künstlerisch-kreative Veranstaltungen wie Lesungen und Ausstellungen sowie eine Dokumentation der Geschichte der Rauchkate.

Zum Verein: http://huus-un-hoff.de/

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