Vom 29. April bis 14. Mai 2017 wird die Heide zum kulturellen Festival

Florence bringt die Farbe in den Frühling

Kunst statt Heidschnucke: eine Skulptur des Künstlers Wladimir Rudolf (Atelier Art-Ru in Munster); Foto: W. Rudolf

Einmal im Jahr geht es mal nicht um Schnucken und ums Wandern. Denn da steht die HeideKultour an. Wir haben schon mal einen Blick riskiert …

Seit einigen Jahren gibt es in meinem Kalender einen festen Termin: Die Kulturelle Landpartie sowie die Mützingenta, die zwischen Himmelfahrt und Pfingstmontag im Wendland stattfindet. In der Region zwischen Dannenberg, Lüchow und Gorleben, wo die Widerstandsbewegung gegen Atomkraft sich einen Namen machte, hält großflächig die Kultur Einzug und lockt einen Strom von Besuchern an. Es gibt viel zu sehen und zu erleben bei den sogenannten Wunderpunkten. Besonders beeindruckend finden viele die Atmosphäre, die geprägt ist von Wertschätzung, Neugierde und entspannter Geselligkeit.

Ich bin bekennender Fan dieses Konzeptes, welches in landschaftlich schöner Umgebung idyllische Begegnungsstätten zu bieten hat und dabei Kulturschaffende und -intererssierte zusammenbringt. Ich habe größte Achtung vor jenen, die ein so umfangreiches Projekt auf die Beine stellen.

Vor gar nicht langer Zeit erfuhr ich von der HeideKultour, die an drei Wochenenden in Folge ebenfalls ein reichhaltiges kulturelles Angebot zu bieten hat: Kunst, Konzerte, Tanz, Theater, Literatur, Ausstellungen, workshops, „Kunst in Kulturstätten“ und die Deutschland-Premiere von Frank Rosenzweig´s Projekt „VIELE KINDER – EINE WELT“, einem internationalen Kunstprojekt, das gerade in New York für Furore sorgte.

Und all das quasi vor unserer Haustür.  Von Karoxbostel bis Hodenhagen und von Tostedt bis Amelinghausen finden an über 30 Orten Veranstaltungen und Ausstellungen von Kulturschaffenden statt.

Ich traf eine der beiden Organisatorinnen und wollte wissen, wie alles anfing.

„Der Anspruch ist gestiegen“

Als ich bei Florence Romberg in Buchholz an die Tür klopfte, öffnete mir die patente Künstlerin mit dem charmanten, französischen Akzent in einem farbfleckigen Overall. Im Atelier blieb mein Blick an vielen fantasievollen Eyecatchern sowie einer ästhetischen, alles überragenden Figur hängen, die einerseits durch ihre Größe im Mittelpunkt stand, andererseits auffiel, weil sie noch blass, statt bunt bemalt war.

Ich wollte am liebsten gleich die Kamera zücken, doch Florence winkte ab, es ginge nicht um sie und ihre Totomis.

Zum Gespräch zogen wir ins Wohnhaus um und saßen in einer offenen Küche, in der es sich erfahrungsgemäß besonders gut reden lässt. Sie gab mir einen Einblick in die Gründungszeit. Angeschoben wurde die HeideKultour 2014 u. a. von Gabi Eiberg, und zwar auf Anregung der „Irene und Friedrich Vorwerk Stiftung“. Zunächst dominierten noch Landfrauen und Gartendeko das Geschehen, doch davon kann heute keine Rede mehr sein. „Der Anspruch ist gestiegen“, sagt Florence Romberg, die inzwischen zusammen mit Elke Andrae die Großveranstaltung managt. 2016 wurde eigens ein Verein gegründet, dem jedoch leider keine Gemeinnützigkeit bescheinigt wurde. Daher ist dieses Kulturprojekt auf Förderer angewiesen. „Naturpark Lüneburger Heide“, „Lüneburgischer Landschaftsverband“ sowie die „Irene und Friedrich Vorwerk Stiftung“ unterstützen die diesjährige HeideKultour.

Zum Glück gibt es auch viele engagierte Helfer. Neben den Teilnehmern selbst beispielsweise auch den Hanstedter Bürgermeister, der half, die Programmhefte zu verteilen. Die 15.000 gedruckten Exemplare fanden reißenden Absatz und waren innerhalb kurzer Zeit vergriffen. Selbstverständlich kann man sich auch online über all die Termine informieren, um den Überblick zu behalten, was wann wo stattfindet.

Wie wäre es am 6./7. Mai mit einem mit einem Besuch im KUNSTNETZWERK 13 in Hanstedt, um sich Arbeiten von 23 Künstlerinnen aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Zeichnung und Druckgrafik anzusehen? Oder mit einer Lesung 5./6. Mai um 19 Uhr in Dohren. Globetrotter Harry Hüttenhain erzählt seine Geschichte „Junge, was soll nur aus dir werden“.

Dies und viele weitere Angebote, sortiert nach Orten und Kategorien finden Interessierte unter  www.heidekultour.de/

Noch zwei besondere Termine: „Kunst in Kulturstätten“

6.-21. Mai: SCHWARZGALLIGKEIT UND FROHSINN, Installationen und zeichnerische Interventionen von Reinhold Engberding und Peter Nikolaus Heikenwälder, Eröffnung 5. Mai 19 Uhr Holmer-Mühle

7.-28. Mai: „ErdbeerHochzeit“, Installation von Irmgard Gottschlich in der Villa in Breidings Garten, Eröffnung 6. Mai um 16 Uhr

Das Programmheft zum downlad: http://heidekultour.de

(21. Apr. 2017, Sonja Alphonso)

Related Post

Druckansicht