Das Programm der 3 Woche des 8. Literaturfestes im Süden Hamburgs

Janesch, Böttcher und ein Poetomat!

Am 3. Juni liest M. Kruppe über Tampere und mit Wayne Lost als musikalischem Begleiter. (Foto: PR)

Museum, Seniorenheim, Pub oder Poetomat – die SuedLese Literaturtage lassen weder Orte noch Themen aus …

Die 8. SuedLese-Literaturtage ist eine mehr als vierwöchige LiteraTour durch den Süden Hamburgs. Am 31. Mai geht sie in die dritte Woche und führt zu spannenden Orten.

Mi., 31. Mai, 10 Uhr, Fensterlesung für Kinder ab 4 Jahren am HinZimmer, Hinzeweg 1, 21075 HH-Heimfeld

Jeden Mittwoch um 10 Uhr starten für Kinder ab 4 Jahren die „Fensterlesungen“ am HinZimmer der Bürgerstiftung Hamburg. Vorleser*innen aus dem Projekt „LeseZeit“ lesen oder erzählen verschiedene Geschichten aus dem Fenster mit dem Kamishibai vor. Die Kinder und Erwachsenen sitzen draußen auf dem Vorplatz und hören zu (bei Regen im HinZimmer). So entsteht ein tolles Vorleseangebot für Familien oder Kindergruppen aus Schule und Kita in der Heimfelder Nachbarschaft.

Kitas und Schulen können sich gerne mit Kindergruppen bis zu 25 Kindern anmelden. Spontanbesuche von Kindern aus der Nachbarschaft sind jederzeit möglich.

Der Eintritt ist frei! Kontakt: hinzimmer@buergerstiftung-hamburg.de

Mi., 31. Mai, 19 Uhr, antikyno, Neue Str. 35a, 21073 HH-Harburg

Jens Böttcher – Das Leben ist sinnlos, wenn Du nicht liest

Uns erwartet ein tiefgründiger, unterhaltsamer, humorvoller und poetischer Abend mit Texten u.a. aus Boettchers neuem Buch „Das Leben ist sinnlos, wenn du nicht liebst“. Überdies stehen die Veranstaltungen des Hamburger Künstlers derzeit unter dem Motto „Versöhnungstheorien“, die der gesellschaftlichen Spaltung und der inneren Ohnmacht von uns allen angesichts der Herausforderungen des Lebens, ganz deutlich etwas entgegensetzen möchten – nämlich Hoffnung und Vertrauen in die Kraft der Liebe und des friedvollen Miteinanders. So schreibt Böttcher selbst über seine Lesungen und Konzerte in diesen Tagen: „Ich habe mir vorgenommen, bei den kommenden Veranstaltungen zu thematisieren, was da gerade mit uns und in uns allen geschieht. Weil es höchste Zeit wird, dass wir auch miteinander ins friedvolle Gespräch kommen.“

Jens Böttcher ist Musiker, Schriftsteller und Fernsehschaffender („Extra3“, „Tiefsehtauchen“) und neuerdings auch als kreativer Lebensberater tätig, aber auch ein eigenwilliger und feinsinniger Poet, dessen Musik, CDs, Lesungen und Bucher die Herzen und die Seelen der Hörer und Leser immer wieder tief berühren. Sein neues Buch „Das Leben ist sinnlos, wenn du nicht liebst“ ist eine lyrische Hymne auf die Liebe, somit auch eine Einladung an uns alle zur Ruckbesinnung zu respekt- und liebevollem Umgang miteinander.

Der Eintritt ist frei, Spenden aber erwünscht!

Und da manche Literaturfans es selbst nicht mehr zu den Lesungen schaffen, kommt die Literatur eben zu ihnen. So am Do., 01. Juni, 16 Uhr, ins Seniorenpflegeheim domicil, Petersweg 3-5, 21075 HH-Heimfeld. Dort lesen gleich drei Autoren aus ihrer neuen Geschichtensammlung „Als das Leben noch perlte“.

Insgesamt sechs Hamburger Autoren haben in einem Sammelband und auf unterhaltsame Weise ihre Erinnerungen an ihre frühen Jahre vor allem in Harburg zu Papier gebracht. Erzählungen und Erlebnisse, als das Leben noch perlte. Für die Autoren beruhen ihre Erzählungen auf eigenen Erlebnissen, sie berichten über die Jahre, als für sie das Leben noch frisch und prickelnd perlte, eine Zeit, als für sie alles begann.

Es handelt sich um die Suche nach der eigenen Lebensgeschichte, um erste Erfahrungen von Glück und Unglück, Erfolg und Misserfolg, um Geborgenheit, aber auch um Einsamkeit in Kindheit und früher Jugend. Überdies künden die autobiografischen Texte auch von Lebenskunst und Liebesdingen in der Bundesrepublik der fünfziger und sechziger Jahre. Drei der sechs Autoren lesen dazu heute.

Wolf-Rüdiger Giersch war Lehrer in Harburg und Wilhelmsburg und später Oberstudiendirektor. Peter Krökel war Physiotherapeut und später auch Grundschullehrer. Klaus Wehmeyer war Fremdsprachenlehrer und für das Goethe-Institut auch im Ausland tätig.

Der Eintritt ist frei!

Ebenso am Do., 1. Juni, 19 Uhr geht es im Freizeithaus Kirchdorf, Stübenhofer Weg 11, 21109 Hamburg-Kirchdorf, mit Andreas und Barbara Zours um „Schultzens Pirol“. Auf der Suche nach einer bisher unbekannten Unterart des Pirols begeben sich zwei deutsche Ornithologen auf eine verbotene Insel im Golf von Bengalen. Sie haben nur 48 Stunden – werden sie eine neue Art beschreiben können? Der Eintritt ist frei!

Sabrina Janesch liest am 1. Juni aus „Sibir“ im Irish Pub „The Old Dubliner“ (Foto: Frank Zauritz)

Do., 01. Juni, 20 Uhr, Irish Pub “The Old Dubliner”, Lämmertwiete, 21073 Hamburg-Harburg
Sabrina Janesch – Sibir, Eintritt: 5,- €

Sabrina Janesch wurde in Niedersachsen geboren, lebt in Münster und ist Tochter einer polnischen Mutter und eines Vaters, der als Kind aus dem Wartheland nach Zentralasien verschleppt wurde. Für die Recherche zu «Sibir» sprach sie mit Zeitzeugen, las Tagebücher, historische Dokumente.

Die Geschichte: Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten – es ist das Jahr 1945 – von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten. Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht. Janesch erzählt mitreißend und in leuchtenden Farben die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Sie spannt meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinanderverbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.

Fr., 02. Juni, 19 Uhr, Bücherhalle Kirchdorf, Wilhelm-Strauß-Weg 2, 21109 Hamburg-Kirchdorf

Ladies Crime Night – Tatort Nord 2; Eintritt: 8,- € / 5,- € erm.!

Am Freitag erwartet dann die SuedLese-Fans wieder Ein mörderisches Literaturerlebnis!

Tatort Nord 2 in Kirchdorf: Die deutsche Küste und der Norden haben so einiges zu bieten: frische Luft, tolle Landschaft, wortkarge Mitmenschen – und Mörder! Während die Sonne scheint und die Wellen glitzernd an den Strand spülen, stehen unsere Ermittler vor einer Herausforderung. In 21 Kurzkrimis untersuchen sie die Fälle, die alle nur eins gemeinsam haben: den Tatort …

Sechs Autorinnen lesen aus ihrem Beitrag für Tatort Nord 2 gegen die Zeit. Hier wird gemordet, gelogen, gestohlen, ermittelt und überführt. Fällt ein Schuss, bricht die Lesende sofort ab und die nächste betritt die Bühne. Die Vorleserinnen der Ladies Crime Night sind Mitglieder der Mörderischen Schwestern e. V., ein internationales Netzwerk, das die von Frauen verfasste deutschsprachige Kriminalliteratur 25 Jahre aktiv auf vielen Ebenen fördert.

Ein gemeinsames Projekt ist die im Frühjahr 2022 erschienene Anthologie Tatort Nord, die nun mit Tatort Nord 2 fortgesetzt wird. In Urlaubskrimis von Helgoland bis Usedom gehen die Schwestern über Leichen, jeder Krimi eingebettet in die landschaftliche Kulisse Norddeutschlands.

Heute bei der Ladies Crime Night dabei: Kathrin Hanke, Franziska Henze, Eva Jensen, Anke Küpper, Regine Seemann und Jutta Viercke.

 Fr., 02. Jun., 19:00, Alles wird schön, Friedrich-Naumann-Str. 27, 21075 HH-Heimfeld

Ulrich Lubda liest Volker Maaßen, George Sandaig, Śledź Północny; Eintritt frei, Spende erbeten!

Der Künstler, Autor und Übersetzer Ulrich Lubda45 ist Lyriker, seit den 60ern für den NDR Jugendfunk tätig und 1980 ein Mitbegründer der Literaturpost Hamburg. Seither liest er als konsequenter Self Publisher und Kommerzgegner in der Kunst seine Texte unter Verwendung verschiedener Namen. Heute erinnert er unter anderem an den verstorbene aber bekannte Harburger Poeten Volker Maaßen. Maaßen beauftragte Lubda kurz vor seinem Tod mit der Übertragung, das heißt Nachdichtung seines Lyrikbandes „Zanshin“ ins Englische.

Am Sa., 03. Jun., geht es für Kinder ab 4 Jahren um 11 Uhr in die AWO-KiTa Denickestraße 52a, 21075 HH-Heimfeld. Dort liest die in Hamburg lebende und arbeitende Autorin Kathleen Freitag aus Pia Pustelinchen. Das Findel-Ei. Eintritt frei!

Pia Pustelinchen ist das neugierigste und großherzigste Pusteblumenkind auf der ganzen Wiese. Mit ihren Freunden, Marienkäfer Mario und Ameise Frederick, erlebt sie viele umwerfende Abenteuer. An diesem schönen Sommermorgen stoßen sie auf ein Ei, das ganz verlassen im dichten Gras liegt. Natürlich wollen die Freunde die Eltern suchen, ist ja klar! Doch für ein Ameisenei ist es zu groß, für ein Vogelei zu klein. Zu wem mag das Ei wohl gehören? Ein Glück, dass auf der Sommerwiese alle zusammenhalten!
In ihrer pustefröhlichen Lesung nimmt Kathleen Freitag die kleinen Zuhörenden mit auf die Sommerwiese. Dabei lernen die Kinder nicht nur Pia Pustelinchen kennen, sondern erfahren auch Wissenswertes über die Natur: Warum sind Bienen wichtig? Welches Tier schlüpft aus welchem Ei? Was können wir tun, um der Natur zu helfen?

 Sa., 03. Jun., 19 Uhr, ContraZt e.V. / Treffpunkthaus, Friedrich-Naumann-Straße 9, 21075 Hamburg-Heimfeld

Kruppe – Wendepunkte – Lange Nächte in Tampere; Eintritt frei!

Ein 2. Versuch, nachdem diese Lesung bei der SuedLese 2022 coronabedingt ausfallen musste …

Kälte. Schnee. Sehr viel mehr fällt M. Kruppe nicht ein zu Finnland, als er im Winter 2022 ein unerwartetes Angebot annimmt und als Residenz-Künstler für einen Monat in eins der nördlichsten Länder der Erde reist. Ohne jede Vorstellung, was ihn, den eher karibischen Typ, wie er selbst sagt, hier erwartet, führt ihn die Reise über Helsinki nach Tampere. Die Menschen, denen er hier begegnet, skizziert er so anschaulich, ehrlich und unterhaltsam wie schon im „Kaff der guten Hoffnung“, während seine Reise durch ein Land unter Schnee ihn auch immer wieder zu seinen eigenen Stimmen, seinem innersten Ich und zu vermeintlich Vergessenem zurückführt. Mal ernst, mal mit viel Humor, erkundet er die Stadt, die Menschen, ihre Gewohnheiten, „eine Sprache, die ständigem Fluchen gleicht“ (O-Ton Kruppe), und vor allem die Tiefen seines eigenen Seins.

Kruppe, Jg. ´78, im thüringischen Pößneck geboren, ist Autor, Sprecher, Moderator und Veranstalter kultureller Events vorwiegend in Thüringen, Sachsen und Sachsen Anhalt und befasst sich zunehmend mit Sound- und Videobearbeitung, moderiert verschiedene Formate, wie etwa den literarischen Salon der Edition Outbird und deren Youtube-Kanal.

 

Am So., 04. Jun., gibt es um 11.30 Uhr und 13.30 Uhr im Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten zwei Lesungen aus dem Kinderbuch von Stefanie Wilkens und Jens Böttcher: Willkommen in den tollen Abenteuern von Zickzack und Zuppel! Es lesen:  Dr. Julia Daum, Christina Writh, Marie-Nathalie Schrötke. Es zählt normaler Museumseintritt: 11 € Erwachsene, Kinder frei!

Zur Geschichte: Es geht doch nichts über echte Freundschaft! Da ist es auch ganz egal, wie groß oder wie klein man ist! Finden jedenfalls der freche Ziegenjunge Zickzack und das süße, kluge Mäuschen Zuppel. Gemeinsam mit ihrem gewitzten Helfer Flohfloh7 (einem sehr geheimen Geheimagenten), erleben sie ihre spannenden und lustigen Abenteuer in einer längst vergangenen Zeit auf dem Pringens Hof in der Lüneburger Heide.

Es warten große Herausforderungen auf unsere Helden! Dazu gibt´s viele knifflige Fragen: Wo frühstückt eigentlich eine Maus, wenn sie traurig ist? Wieviele Flöhe und Bienen braucht man, um einen Knecht beim Faulenzen zu erwischen? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Wunschstein auf sich?

Den Pringens Hof mit all seinen Nebengebäuden könnt ihr übrigens im Heidedorf des Freilichtmuseums am Kiekeberg besuchen. Der Hof sieht noch genauso aus wie damals im Jahr 1804 – als Zickzack, Zuppel und Flohfloh7 dort ihre Abenteuer erlebten!

Und da am So., 04. Jun, auch das Harburger Hafenfest am Kanalplatz, 21079 HH-Harburg, stattfindet, ist zwischen 12 und 18 Uhr der Poetomat aufgestellt.

Der Poetomat ist ein großer schwarzer Kasten, in den eine Münze und ein Wort eingegeben werden und welcher dann nach kürzester Zeit ein individuelles Gedicht ausspuckt. So bewegt er sich mit dir irgendwo im Nebel zwischen Poesie und Gesellschaft, Mensch und Maschine, Kommunikation, Kontakt und Unsichtbarkeit.

In der nahen Vergangenheit war der Poetomat viel unterwegs in diversen Kontexten, wie Straßenfesten, Festivals, Jubiläumsfeiern und Poesie-Events aber auch den SuedLese-Literaturtagen. Jetzt steht er auch dem Harburger Hafenfest und so wird es wahrlich zu einem Gedicht! 

Zur SuedLese:

Die jährlichen SuedLese-Literaturtage sind ein Kooperationsprojekt der Initiative SuedKultur zur Stärkung des literarischen Lebens im Süden Hamburgs. „Orte der Worte“ stellen sich aber auch lokale wie überregionale Autor*innen vor, bieten Kurse oder Mitmachaktionen. Mittlerweile reichen die meist vierwöchigen Lesetage von Hamburg-Wilhelmsburg über den Bezirk Harburg bis in den Landkreis Harburg (Niedersachen) und finden an über 40 Orten statt.

Die SuedLese ist ein offenes Literaturformat, das dieses Jahr von NEUSTART KULTUR des Deutschen Literaturfonds e.V., der Behörde für Kultur & Medien Hamburg, dem Bezirk HH-Mitte und dem Bezirk HH-Harburg gefördert wird.

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